seinen Hofplaz ging. So hatte er also nun- mehr Wohnung, Küche und Keller dicht neben einander, recht als wenn sie mit Fleiß und durch Kunst so wären angelegt worden.
Nun war ihm noch dreierlei zu thun übrig, um auf den ganzen vermeinten Winter hin- länglich versorgt zu sein. Er mußte nemlich noch Heu für seine Lama's machen, sich mit Brenholz versorgen, und alle Kartoffeln aus- graben, um sie gleichfals in seinen Keller zu bringen.
Von dem Heu, welches er in großer Menge einsammelte, machte er in seinem Hof- raume einen pyramidenförmigen Schober, so wie die Landleute auch bei uns zu thun pfle- gen, und so oft er etwas Heu hinzuthat, trat er es so fest, daß der Regen nicht leicht hin- ein dringen konte. Aber bei dieser Arbeit mußt' er erst Lehrgeld bezahlen.
Er hatte nemlich nicht die Vorsichtigkeit beobachtet, das Heu erst durchaus trokken wer- den zu lassen. Wenn dieses nicht geschieht, und das Heu gleichwohl festgetreten wird, so
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ſeinen Hofplaz ging. So hatte er alſo nun- mehr Wohnung, Kuͤche und Keller dicht neben einander, recht als wenn ſie mit Fleiß und durch Kunſt ſo waͤren angelegt worden.
Nun war ihm noch dreierlei zu thun uͤbrig, um auf den ganzen vermeinten Winter hin- laͤnglich verſorgt zu ſein. Er mußte nemlich noch Heu fuͤr ſeine Lama's machen, ſich mit Brenholz verſorgen, und alle Kartoffeln aus- graben, um ſie gleichfals in ſeinen Keller zu bringen.
Von dem Heu, welches er in großer Menge einſammelte, machte er in ſeinem Hof- raume einen pyramidenfoͤrmigen Schober, ſo wie die Landleute auch bei uns zu thun pfle- gen, und ſo oft er etwas Heu hinzuthat, trat er es ſo feſt, daß der Regen nicht leicht hin- ein dringen konte. Aber bei dieſer Arbeit mußt' er erſt Lehrgeld bezahlen.
Er hatte nemlich nicht die Vorſichtigkeit beobachtet, das Heu erſt durchaus trokken wer- den zu laſſen. Wenn dieſes nicht geſchieht, und das Heu gleichwohl feſtgetreten wird, ſo
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ſeinen Hofplaz ging. So hatte er alſo nun-
mehr Wohnung, Kuͤche und Keller dicht neben
einander, recht als wenn ſie mit Fleiß und
durch Kunſt ſo waͤren angelegt worden.
Nun war ihm noch dreierlei zu thun uͤbrig,
um auf den ganzen vermeinten Winter hin-
laͤnglich verſorgt zu ſein. Er mußte nemlich
noch Heu fuͤr ſeine Lama's machen, ſich mit
Brenholz verſorgen, und alle Kartoffeln aus-
graben, um ſie gleichfals in ſeinen Keller zu
bringen.
Von dem Heu, welches er in großer
Menge einſammelte, machte er in ſeinem Hof-
raume einen pyramidenfoͤrmigen Schober, ſo
wie die Landleute auch bei uns zu thun pfle-
gen, und ſo oft er etwas Heu hinzuthat, trat
er es ſo feſt, daß der Regen nicht leicht hin-
ein dringen konte. Aber bei dieſer Arbeit
mußt' er erſt Lehrgeld bezahlen.
Er hatte nemlich nicht die Vorſichtigkeit
beobachtet, das Heu erſt durchaus trokken wer-
den zu laſſen. Wenn dieſes nicht geſchieht,
und das Heu gleichwohl feſtgetreten wird, ſo
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/287>, abgerufen am 22.11.2024.
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