Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

seinen Hofplaz ging. So hatte er also nun-
mehr Wohnung, Küche und Keller dicht neben
einander, recht als wenn sie mit Fleiß und
durch Kunst so wären angelegt worden.

Nun war ihm noch dreierlei zu thun übrig,
um auf den ganzen vermeinten Winter hin-
länglich versorgt zu sein. Er mußte nemlich
noch Heu für seine Lama's machen, sich mit
Brenholz versorgen, und alle Kartoffeln aus-
graben, um sie gleichfals in seinen Keller zu
bringen.

Von dem Heu, welches er in großer
Menge einsammelte, machte er in seinem Hof-
raume einen pyramidenförmigen Schober, so
wie die Landleute auch bei uns zu thun pfle-
gen, und so oft er etwas Heu hinzuthat, trat
er es so fest, daß der Regen nicht leicht hin-
ein dringen konte. Aber bei dieser Arbeit
mußt' er erst Lehrgeld bezahlen.

Er hatte nemlich nicht die Vorsichtigkeit
beobachtet, das Heu erst durchaus trokken wer-
den zu lassen. Wenn dieses nicht geschieht,
und das Heu gleichwohl festgetreten wird, so

fängt
Q 4

ſeinen Hofplaz ging. So hatte er alſo nun-
mehr Wohnung, Kuͤche und Keller dicht neben
einander, recht als wenn ſie mit Fleiß und
durch Kunſt ſo waͤren angelegt worden.

Nun war ihm noch dreierlei zu thun uͤbrig,
um auf den ganzen vermeinten Winter hin-
laͤnglich verſorgt zu ſein. Er mußte nemlich
noch Heu fuͤr ſeine Lama's machen, ſich mit
Brenholz verſorgen, und alle Kartoffeln aus-
graben, um ſie gleichfals in ſeinen Keller zu
bringen.

Von dem Heu, welches er in großer
Menge einſammelte, machte er in ſeinem Hof-
raume einen pyramidenfoͤrmigen Schober, ſo
wie die Landleute auch bei uns zu thun pfle-
gen, und ſo oft er etwas Heu hinzuthat, trat
er es ſo feſt, daß der Regen nicht leicht hin-
ein dringen konte. Aber bei dieſer Arbeit
mußt' er erſt Lehrgeld bezahlen.

Er hatte nemlich nicht die Vorſichtigkeit
beobachtet, das Heu erſt durchaus trokken wer-
den zu laſſen. Wenn dieſes nicht geſchieht,
und das Heu gleichwohl feſtgetreten wird, ſo

faͤngt
Q 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0287" n="247"/>
&#x017F;einen Hofplaz ging. So hatte er al&#x017F;o nun-<lb/>
mehr Wohnung, Ku&#x0364;che und Keller dicht neben<lb/>
einander, recht als wenn &#x017F;ie mit Fleiß und<lb/>
durch Kun&#x017F;t &#x017F;o wa&#x0364;ren angelegt worden.</p><lb/>
          <p>Nun war ihm noch dreierlei zu thun u&#x0364;brig,<lb/>
um auf den ganzen vermeinten Winter hin-<lb/>
la&#x0364;nglich ver&#x017F;orgt zu &#x017F;ein. Er mußte nemlich<lb/>
noch Heu fu&#x0364;r &#x017F;eine Lama's machen, &#x017F;ich mit<lb/>
Brenholz ver&#x017F;orgen, und alle Kartoffeln aus-<lb/>
graben, um &#x017F;ie gleichfals in &#x017F;einen Keller zu<lb/>
bringen.</p><lb/>
          <p>Von dem Heu, welches er in großer<lb/>
Menge ein&#x017F;ammelte, machte er in &#x017F;einem Hof-<lb/>
raume einen pyramidenfo&#x0364;rmigen Schober, &#x017F;o<lb/>
wie die Landleute auch bei uns zu thun pfle-<lb/>
gen, und &#x017F;o oft er etwas Heu hinzuthat, trat<lb/>
er es &#x017F;o fe&#x017F;t, daß der Regen nicht leicht hin-<lb/>
ein dringen konte. Aber bei die&#x017F;er Arbeit<lb/>
mußt' er er&#x017F;t Lehrgeld bezahlen.</p><lb/>
          <p>Er hatte nemlich nicht die Vor&#x017F;ichtigkeit<lb/>
beobachtet, das Heu er&#x017F;t durchaus trokken wer-<lb/>
den zu la&#x017F;&#x017F;en. Wenn die&#x017F;es nicht ge&#x017F;chieht,<lb/>
und das Heu gleichwohl fe&#x017F;tgetreten wird, &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 4</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fa&#x0364;ngt</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[247/0287] ſeinen Hofplaz ging. So hatte er alſo nun- mehr Wohnung, Kuͤche und Keller dicht neben einander, recht als wenn ſie mit Fleiß und durch Kunſt ſo waͤren angelegt worden. Nun war ihm noch dreierlei zu thun uͤbrig, um auf den ganzen vermeinten Winter hin- laͤnglich verſorgt zu ſein. Er mußte nemlich noch Heu fuͤr ſeine Lama's machen, ſich mit Brenholz verſorgen, und alle Kartoffeln aus- graben, um ſie gleichfals in ſeinen Keller zu bringen. Von dem Heu, welches er in großer Menge einſammelte, machte er in ſeinem Hof- raume einen pyramidenfoͤrmigen Schober, ſo wie die Landleute auch bei uns zu thun pfle- gen, und ſo oft er etwas Heu hinzuthat, trat er es ſo feſt, daß der Regen nicht leicht hin- ein dringen konte. Aber bei dieſer Arbeit mußt' er erſt Lehrgeld bezahlen. Er hatte nemlich nicht die Vorſichtigkeit beobachtet, das Heu erſt durchaus trokken wer- den zu laſſen. Wenn dieſes nicht geſchieht, und das Heu gleichwohl feſtgetreten wird, ſo faͤngt Q 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/287
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/287>, abgerufen am 24.04.2024.