Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.Diebs Historien/ das II. Buch. der Straffe/ so er vmb vieler Sünden willen bißauff gegenwertige zeit wol verdienet hatte. Nun müsset jhr euch aber allhie erinnern/ wann Nun kame zu allem Glück auch an solchen ort Das
Diebs Hiſtorien/ das II. Buch. der Straffe/ ſo er vmb vieler Suͤnden willen bißauff gegenwertige zeit wol verdienet hatte. Nun muͤſſet jhr euch aber allhie erinnern/ wann Nun kame zu allem Gluͤck auch an ſolchen ort Das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0329" n="319"/><fw place="top" type="header">Diebs Hiſtorien/ das <hi rendition="#aq">II.</hi> Buch.</fw><lb/> der Straffe/ ſo er vmb vieler Suͤnden willen biß<lb/> auff gegenwertige zeit wol verdienet hatte.</p><lb/> <p>Nun muͤſſet jhr euch aber allhie erinnern/ wann<lb/> es euch beliebet/ daß als er in der Gegend <hi rendition="#aq">Saumur</hi><lb/> den Votris todtſchluge (wie ihr im anfang habt<lb/> angehoͤret) vnd er nach ſeiner Hoffnung kein Geld<lb/> bey jhm fande/ name er jhm ein kleines uͤbergulde-<lb/> tes Vherlein/ welches er allezeit auff die zehen Jahr<lb/> bey ſich truge Nun begab es ſich/ daß an dem ge-<lb/> dachten Vhrlein etwas zerbrochen ware/ dero-<lb/> halben truge er ſie auff das Palais oder Koͤnigliche<lb/> Hauſe zu Pariß zu einem kleinen Vhermacher/<lb/> daß er ſie wider machen ſolte vnd das geſchahe e-<lb/> ben den Abend zuvor/ da er deß morgends wolte<lb/> auff ſein vnd darvon ziehen.</p><lb/> <p>Nun kame zu allem Gluͤck auch an ſolchen ort<lb/> auff das Palais deß Votris leiblicher Vetter/ vnd<lb/> wolte ſich einen Pitſchier Ring vnd ſonſten noch<lb/> etwas deſſen er beduͤrfftig ware/ machen laſſen:<lb/> Vnnd als er bey einem kleinen Vhermacher/ wel-<lb/> cher ſich dran gemacht/ das kleine jhm von dem<lb/> Foreſtier gebrachte Vherlein zuverbeſſern/ fuͤruͤber<lb/> gehet/ erſihet er ſolches Vherlein/ gehet widerumb<lb/> zu ruͤck/ erinner<supplied>t</supplied> ſich/ daß er ſolches Vherlein fuͤr<lb/> der zeit bey einem ſeiner Freunde hat geſehen/ gehet<lb/> zu dem Vhermacher/ nimmet ſolches Vherlein in<lb/> die Hand/ beſihet es gar wol vnd fraget endlich/<lb/> wem doch das Vherlein zuſtehe: Der Vhrmacher<lb/> antwortet jhm: Es habe ein Edelmann jhm ſolches<lb/> gebracht/ widerumb außzubeſſern/ kenne jhn aber<lb/> nicht/ dech hab er jhm ſo viel angeſehen/ daß er ein<lb/> verſchlagener arger Mann ſeye.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [319/0329]
Diebs Hiſtorien/ das II. Buch.
der Straffe/ ſo er vmb vieler Suͤnden willen biß
auff gegenwertige zeit wol verdienet hatte.
Nun muͤſſet jhr euch aber allhie erinnern/ wann
es euch beliebet/ daß als er in der Gegend Saumur
den Votris todtſchluge (wie ihr im anfang habt
angehoͤret) vnd er nach ſeiner Hoffnung kein Geld
bey jhm fande/ name er jhm ein kleines uͤbergulde-
tes Vherlein/ welches er allezeit auff die zehen Jahr
bey ſich truge Nun begab es ſich/ daß an dem ge-
dachten Vhrlein etwas zerbrochen ware/ dero-
halben truge er ſie auff das Palais oder Koͤnigliche
Hauſe zu Pariß zu einem kleinen Vhermacher/
daß er ſie wider machen ſolte vnd das geſchahe e-
ben den Abend zuvor/ da er deß morgends wolte
auff ſein vnd darvon ziehen.
Nun kame zu allem Gluͤck auch an ſolchen ort
auff das Palais deß Votris leiblicher Vetter/ vnd
wolte ſich einen Pitſchier Ring vnd ſonſten noch
etwas deſſen er beduͤrfftig ware/ machen laſſen:
Vnnd als er bey einem kleinen Vhermacher/ wel-
cher ſich dran gemacht/ das kleine jhm von dem
Foreſtier gebrachte Vherlein zuverbeſſern/ fuͤruͤber
gehet/ erſihet er ſolches Vherlein/ gehet widerumb
zu ruͤck/ erinnert ſich/ daß er ſolches Vherlein fuͤr
der zeit bey einem ſeiner Freunde hat geſehen/ gehet
zu dem Vhermacher/ nimmet ſolches Vherlein in
die Hand/ beſihet es gar wol vnd fraget endlich/
wem doch das Vherlein zuſtehe: Der Vhrmacher
antwortet jhm: Es habe ein Edelmann jhm ſolches
gebracht/ widerumb außzubeſſern/ kenne jhn aber
nicht/ dech hab er jhm ſo viel angeſehen/ daß er ein
verſchlagener arger Mann ſeye.
Das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |