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Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.

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Beutelschneider/ oder
seine Kleyder/ vnnd zoge hergegen an desselbigen
Bawern Kleyder/ vnnd gienge also mitten durch
sie hin wie ein Blitz/ ehe man sich es versehen kund-
te: Liesse auch nach jhm fallen ein Briefflein/ in wel-
chem er die Wach erinnerte/ sie solten achtung auff
jn geben wann es zeit were/ aber jr lebenlang solten
sie in nit mehr in jrem Lande sehen.

Dann hierauff zoge er stracks in Picardien/ vnd
fienge an von newem zu rauben vnnd zu stelen/ be-
zeugete also im Werck selber/ daß je elter ein Aff
wird/ je ärger vnnd boßhafftiger pfleget er auch zu
werden? Die vnterschiedliche grosse Wälde de
Compiegne, de Sentis
vnd de Scissans dämpffen/
ja sie bluten noch von dem Blut/ das er allda hat
vergossen.

Vnter dessen aber fuhre man mit seinen Gesel-
len fort vnd liesse sie rädern/ vnnd verhoffete man/
sie wurden inn jhrem Todt offenbaren die anstiffter
deß Meuchelmords/ welcher an dem vom Adel/ dar-
von wir zuvor geredet haben/ ware begangen wor-
den: sechs Monat hernacher kommet Forestier wi-
derumb gen Paris/ da er sich dann mit nichts an-
ders als mit dem Mantel der Nacht vnnd Finster-
noß bedecket vnd fanget sein voriges verdambliches
Leben wider an: Dann er hielte darfür/ der Todt
deß erschlagenen vom Adel were an seinen zween
Gesellen/ so geradbrechet waren worden/ genugsam
gerochen worden: Aber Gott lässet die Gottlosen ein
zeitlang in jhrer blindheit/ daß er sie darnach/ wann
sie sich nicht bessern/ zu desto schwerer Straff ziehe.

Als

Beutelſchneider/ oder
ſeine Kleyder/ vnnd zoge hergegen an deſſelbigen
Bawern Kleyder/ vnnd gienge alſo mitten durch
ſie hin wie ein Blitz/ ehe man ſich es verſehen kund-
te: Lieſſe auch nach jhm fallen ein Briefflein/ in wel-
chem er die Wach erinnerte/ ſie ſolten achtung auff
jn geben wann es zeit were/ aber jr lebenlang ſolten
ſie in nit mehr in jrem Lande ſehen.

Dann hierauff zoge er ſtracks in Picardien/ vnd
fienge an von newem zu rauben vnnd zu ſtelen/ be-
zeugete alſo im Werck ſelber/ daß je elter ein Aff
wird/ je aͤrger vnnd boßhafftiger pfleget er auch zu
werden? Die vnterſchiedliche groſſe Waͤlde de
Compiegne, de Sentis
vnd de Sciſſans daͤmpffen/
ja ſie bluten noch von dem Blut/ das er allda hat
vergoſſen.

Vnter deſſen aber fuhre man mit ſeinen Geſel-
len fort vnd lieſſe ſie raͤdern/ vnnd verhoffete man/
ſie wurden inn jhrem Todt offenbaren die anſtiffter
deß Meuchelmords/ welcher an dem vom Adel/ dar-
von wir zuvor geredet haben/ ware begangen wor-
den: ſechs Monat hernacher kommet Foreſtier wi-
derumb gen Paris/ da er ſich dann mit nichts an-
ders als mit dem Mantel der Nacht vnnd Finſter-
noß bedecket vnd fanget ſein voriges verdambliches
Leben wider an: Dann er hielte darfuͤr/ der Todt
deß erſchlagenen vom Adel were an ſeinen zween
Geſellen/ ſo geradbrechet waren worden/ genugſam
gerochen worden: Aber Gott laͤſſet die Gottloſen ein
zeitlang in jhrer blindheit/ daß er ſie darnach/ wann
ſie ſich nicht beſſern/ zu deſto ſchwerer Straff ziehe.

Als
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[312/0322] Beutelſchneider/ oder ſeine Kleyder/ vnnd zoge hergegen an deſſelbigen Bawern Kleyder/ vnnd gienge alſo mitten durch ſie hin wie ein Blitz/ ehe man ſich es verſehen kund- te: Lieſſe auch nach jhm fallen ein Briefflein/ in wel- chem er die Wach erinnerte/ ſie ſolten achtung auff jn geben wann es zeit were/ aber jr lebenlang ſolten ſie in nit mehr in jrem Lande ſehen. Dann hierauff zoge er ſtracks in Picardien/ vnd fienge an von newem zu rauben vnnd zu ſtelen/ be- zeugete alſo im Werck ſelber/ daß je elter ein Aff wird/ je aͤrger vnnd boßhafftiger pfleget er auch zu werden? Die vnterſchiedliche groſſe Waͤlde de Compiegne, de Sentis vnd de Sciſſans daͤmpffen/ ja ſie bluten noch von dem Blut/ das er allda hat vergoſſen. Vnter deſſen aber fuhre man mit ſeinen Geſel- len fort vnd lieſſe ſie raͤdern/ vnnd verhoffete man/ ſie wurden inn jhrem Todt offenbaren die anſtiffter deß Meuchelmords/ welcher an dem vom Adel/ dar- von wir zuvor geredet haben/ ware begangen wor- den: ſechs Monat hernacher kommet Foreſtier wi- derumb gen Paris/ da er ſich dann mit nichts an- ders als mit dem Mantel der Nacht vnnd Finſter- noß bedecket vnd fanget ſein voriges verdambliches Leben wider an: Dann er hielte darfuͤr/ der Todt deß erſchlagenen vom Adel were an ſeinen zween Geſellen/ ſo geradbrechet waren worden/ genugſam gerochen worden: Aber Gott laͤſſet die Gottloſen ein zeitlang in jhrer blindheit/ daß er ſie darnach/ wann ſie ſich nicht beſſern/ zu deſto ſchwerer Straff ziehe. Als

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Zitationshilfe: Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627/322>, abgerufen am 22.11.2024.