Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.Diebs Historien/ das II. Buch. sen/ welcher aber jhm widerstehet: Doch endlichfellet das Volck zu/ vnnd schlagen so schrecklich auff den armen Kauffmann/ daß er den Beutel muß folgen vnd Gewalt für Recht gehen lassen. Mein GOtt! O was für ein grosses vnträgli- Der verdammliche Beutelschneider ware mit Vnder dessen daß Filemon vnnd seine Diebsge- wann
Diebs Hiſtorien/ das II. Buch. ſen/ welcher aber jhm widerſtehet: Doch endlichfellet das Volck zu/ vnnd ſchlagen ſo ſchrecklich auff den armen Kauffmann/ daß er den Beutel muß folgen vnd Gewalt fuͤr Recht gehen laſſen. Mein GOtt! O was fuͤr ein groſſes vntraͤgli- Der verdammliche Beutelſchneider ware mit Vnder deſſen daß Filemon vnnd ſeine Diebsge- wann
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0279" n="269"/><fw place="top" type="header">Diebs Hiſtorien/ das <hi rendition="#aq"><choice><sic>II,</sic><corr>II.</corr></choice></hi> Buch.</fw><lb/> ſen/ welcher aber jhm widerſtehet: Doch endlich<lb/> fellet das Volck zu/ vnnd ſchlagen ſo ſchrecklich<lb/> auff den armen Kauffmann/ daß er den Beutel<lb/> muß folgen vnd Gewalt fuͤr Recht gehen laſſen.</p><lb/> <p>Mein GOtt! O was fuͤr ein groſſes vntraͤgli-<lb/> ches Hertzenleyd ware das dieſem armen vnſchul-<lb/> digen Mann/ daß er ſo vnverſchaͤmbder weyſe/ fuͤr<lb/> mehr als ſechshundert Perſonen/ mitten in dem<lb/> Koͤniglichen Hofe/ da die Gerechtigkeit ſelber woh-<lb/> net/ da die Stattknecht/ gantz vnwiſſend dieſem<lb/> Laſter die Hand bieten/ ſoll beſtohlen/ beraubet vnd<lb/> ſo uͤbel zerſchlagen werden Hieſſe das nicht Elen-<lb/> dig ſeyn/ in Anfechtung gerahten/ vnd gar vn-<lb/> der einem vngluͤckſeligen Planeten geboren ſeyn<lb/> worden.</p><lb/> <p>Der verdammliche Beutelſchneider ware mit<lb/> dem noch nicht zu frieden/ ſondern ſein Schelmen-<lb/> ſtuͤck deſto beſſer zu bemaͤnteln/ ſagte er gantz uͤber-<lb/> laut: Er muͤſſe auch ſehen/ ob er ſeiner Rechnung<lb/> zu kaͤme/ vnd ob das Geld auch noch all im Beutel<lb/> tel ſeye: Dann es muͤſten fuͤnff vnd zwantzig Pi-<lb/> ſtolen darinnen ſeyn: Man beſihet den Beutel/<lb/> vnnd findet die gedachte Zahl: Vnnd gabe ſol-<lb/> ches abermals Vrſach/ daß der arme Kauffmann<lb/> von newem uͤbel zerſchlagen vnnd elendiglichen in<lb/> das Gefaͤngnuß als ein Beutelſchneider gefuͤhret<lb/> wurde:</p><lb/> <p>Vnder deſſen daß Filemon vnnd ſeine Diebsge-<lb/> ſellen ſich auff deß Kauffmanns Vnkoſten luſtig<lb/> machten: Vnd hette ohn allen zweiffel der gute<lb/> Mann uͤber Nacht im Gefaͤngnuß bleiben muͤſſen/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wann</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [269/0279]
Diebs Hiſtorien/ das II. Buch.
ſen/ welcher aber jhm widerſtehet: Doch endlich
fellet das Volck zu/ vnnd ſchlagen ſo ſchrecklich
auff den armen Kauffmann/ daß er den Beutel
muß folgen vnd Gewalt fuͤr Recht gehen laſſen.
Mein GOtt! O was fuͤr ein groſſes vntraͤgli-
ches Hertzenleyd ware das dieſem armen vnſchul-
digen Mann/ daß er ſo vnverſchaͤmbder weyſe/ fuͤr
mehr als ſechshundert Perſonen/ mitten in dem
Koͤniglichen Hofe/ da die Gerechtigkeit ſelber woh-
net/ da die Stattknecht/ gantz vnwiſſend dieſem
Laſter die Hand bieten/ ſoll beſtohlen/ beraubet vnd
ſo uͤbel zerſchlagen werden Hieſſe das nicht Elen-
dig ſeyn/ in Anfechtung gerahten/ vnd gar vn-
der einem vngluͤckſeligen Planeten geboren ſeyn
worden.
Der verdammliche Beutelſchneider ware mit
dem noch nicht zu frieden/ ſondern ſein Schelmen-
ſtuͤck deſto beſſer zu bemaͤnteln/ ſagte er gantz uͤber-
laut: Er muͤſſe auch ſehen/ ob er ſeiner Rechnung
zu kaͤme/ vnd ob das Geld auch noch all im Beutel
tel ſeye: Dann es muͤſten fuͤnff vnd zwantzig Pi-
ſtolen darinnen ſeyn: Man beſihet den Beutel/
vnnd findet die gedachte Zahl: Vnnd gabe ſol-
ches abermals Vrſach/ daß der arme Kauffmann
von newem uͤbel zerſchlagen vnnd elendiglichen in
das Gefaͤngnuß als ein Beutelſchneider gefuͤhret
wurde:
Vnder deſſen daß Filemon vnnd ſeine Diebsge-
ſellen ſich auff deß Kauffmanns Vnkoſten luſtig
machten: Vnd hette ohn allen zweiffel der gute
Mann uͤber Nacht im Gefaͤngnuß bleiben muͤſſen/
wann
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |