Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.Diebshistorien/ das II. Buch. rieffe/ vnd sich dem Teuffel verhiesse vnd gar erge-ben wolte/ wann er die Demant nur gesehen hatte/ (wie er dann hierinnen die Warheit sagte: Dann weil er sie in der Finsternuß/ ja in der stichfinstern Nacht genommen hatte/ hatte er sie nicht/ wiewol sie ein kleines Liechtlein oder schein an sich hatten/ sehen können) jedoch liesse man nichts desto weni- ger den Apotecker kommen/ vnd jhm ein scharpffes treibendes Clystir zu bereiten: Allhie laß ich euch nun selber bedencken/ wie Adrastus sich stellete/ vnd so wunderlich geberdete/ als man jhme diese köst- liche Materien hinden einsprützete: Dann der Teuf- fel den man vnter S. Michel niderwirffet/ hat sein lebenlang nicht so sauer außgesehen: Er schlosse mit ehren zu melden den Hindern zu/ vnd verdroß jhn gar sehr/ das man jhm mitten in seinem Eingeweid vnd Därme die Demant/ welche er eingeschlucket hatte/ suchen wolte: Er schwur bey Himmel vnnd Erden/ er were vnschuldig/ vnd wolte sich dermal eins wegen solches schimpffs rechen: Aber das glück wolte jm gleichwol noch wol: Dann weil entweder die Demanten jhme noch nit auß dem Magen wa- ren kommen/ oder sonsten nicht hatten fortgehen können/ gabe er nichts wider als die blosse Clystir: Verzeyhet es mir/ daß ich euch die Nasen in sol- che vnfreundliche stinckende Materien muß ste- cken: die worte stincken nit/ vnd haben keinen bösen gschmack an sich: Es ist nit der stinckende See Me- phitis, oder der Gott Stercurius, das ich euch allhie vorhalte: Donna Laura wird sehr bestürtzet/ als sie sahe/ daß sie in jrer hoffnung betrogen war: Dann sie hoffete P ij
Diebshiſtorien/ das II. Buch. rieffe/ vnd ſich dem Teuffel verhieſſe vnd gar erge-ben wolte/ wann er die Demant nur geſehen hatte/ (wie er dann hierinnen die Warheit ſagte: Dann weil er ſie in der Finſternuß/ ja in der ſtichfinſtern Nacht genommen hatte/ hatte er ſie nicht/ wiewol ſie ein kleines Liechtlein oder ſchein an ſich hatten/ ſehen koͤnnen) jedoch lieſſe man nichts deſto weni- ger den Apotecker kommen/ vnd jhm ein ſcharpffes treibendes Clyſtir zu bereiten: Allhie laß ich euch nun ſelber bedencken/ wie Adraſtus ſich ſtellete/ vnd ſo wunderlich geberdete/ als man jhme dieſe koͤſt- liche Materien hinden einſpruͤtzete: Dañ der Teuf- fel den man vnter S. Michel niderwirffet/ hat ſein lebenlang nicht ſo ſauer außgeſehen: Er ſchloſſe mit ehren zu melden den Hindern zu/ vnd verdroß jhn gar ſehr/ das man jhm mitten in ſeinem Eingeweid vnd Daͤrme die Demant/ welche er eingeſchlucket hatte/ ſuchen wolte: Er ſchwur bey Himmel vnnd Erden/ er were vnſchuldig/ vnd wolte ſich dermal eins wegen ſolches ſchimpffs rechẽ: Aber das gluͤck wolte jm gleichwol noch wol: Dann weil entweder die Demanten jhme noch nit auß dem Magen wa- ren kommen/ oder ſonſten nicht hatten fortgehen koͤnnen/ gabe er nichts wider als die bloſſe Clyſtir: Verzeyhet es mir/ daß ich euch die Naſen in ſol- che vnfreundliche ſtinckende Materien muß ſte- cken: die worte ſtincken nit/ vnd haben keinen boͤſen gſchmack an ſich: Es iſt nit der ſtinckende See Me- phitis, oder der Gott Stercurius, das ich euch allhie vorhalte: Donna Laura wird ſehr beſtuͤrtzet/ als ſie ſahe/ daß ſie in jrer hoffnung betrogen war: Dañ ſie hoffete P ij
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Diebshiſtorien/ das II. Buch.
rieffe/ vnd ſich dem Teuffel verhieſſe vnd gar erge-
ben wolte/ wann er die Demant nur geſehen hatte/
(wie er dann hierinnen die Warheit ſagte: Dann
weil er ſie in der Finſternuß/ ja in der ſtichfinſtern
Nacht genommen hatte/ hatte er ſie nicht/ wiewol
ſie ein kleines Liechtlein oder ſchein an ſich hatten/
ſehen koͤnnen) jedoch lieſſe man nichts deſto weni-
ger den Apotecker kommen/ vnd jhm ein ſcharpffes
treibendes Clyſtir zu bereiten: Allhie laß ich euch
nun ſelber bedencken/ wie Adraſtus ſich ſtellete/ vnd
ſo wunderlich geberdete/ als man jhme dieſe koͤſt-
liche Materien hinden einſpruͤtzete: Dañ der Teuf-
fel den man vnter S. Michel niderwirffet/ hat ſein
lebenlang nicht ſo ſauer außgeſehen: Er ſchloſſe mit
ehren zu melden den Hindern zu/ vnd verdroß jhn
gar ſehr/ das man jhm mitten in ſeinem Eingeweid
vnd Daͤrme die Demant/ welche er eingeſchlucket
hatte/ ſuchen wolte: Er ſchwur bey Himmel vnnd
Erden/ er were vnſchuldig/ vnd wolte ſich dermal
eins wegen ſolches ſchimpffs rechẽ: Aber das gluͤck
wolte jm gleichwol noch wol: Dann weil entweder
die Demanten jhme noch nit auß dem Magen wa-
ren kommen/ oder ſonſten nicht hatten fortgehen
koͤnnen/ gabe er nichts wider als die bloſſe Clyſtir:
Verzeyhet es mir/ daß ich euch die Naſen in ſol-
che vnfreundliche ſtinckende Materien muß ſte-
cken: die worte ſtincken nit/ vnd haben keinen boͤſen
gſchmack an ſich: Es iſt nit der ſtinckende See Me-
phitis, oder der Gott Stercurius, das ich euch allhie
vorhalte: Donna Laura wird ſehr beſtuͤrtzet/ als ſie
ſahe/ daß ſie in jrer hoffnung betrogen war: Dañ ſie
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Zitationshilfe: | Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627/237>, abgerufen am 16.07.2024. |