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Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.

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Diebs Historien/ das II. Buch.
einander gehen/ die eine zu suchen/ die andere aber
zu warten: Ob aber das herkomme von deß Lands
eygenschafft oder von dem ort selber/ oder daher/ das
man saget die Göttin Venus habe vor der zeit sol-
ches Land regieret/ davon weiß ich nicht zu sagen:
Aber das weiß ich gleichwol gar wol/ daß es viel
Huren in solchem Land gibet/ vnd findet man der
Kinder sehr viel/ welche deß Nebucadnezars Bild/
welches von allerley Materien vnnd auß vnder-
schiedlichen stücken ware zusammen geflickt vnd
gemacht: Dann wann schon die Kammern wol
seyn zugeschlossen/ oder die Fenster mit Gegitter
wol verwahret/ es ist auch nicht ein Loch da/ daß
man eine Katz kan ein oder außbringen; so wissen
doch die Italiäni[s]che Weiber mittel zu finden/ daß
sie die Thüren auffbringen: Wann ich es selber
nicht mit meinen Augen gesehen hette/ ja wann
ich es selber nicht in meiner letzten Reyse/ welche ich
im Jahr ein tausent sechshundert vnd fünffzehen
dahin gethan habe/ probieret vnnd erfahren hette/
könote ich es selber nicht glauben: Dann alles was
die alten Fabeln von der Danae vnd dem Obersten
Gott Jove/ welcher sie in der gestallt eines Gulde-
nen Regens besuchte/ erzehlen/ das geschiehet vnd
gehet vor in Italien/ vnnd ist den Männern vnd
Weibern vnmüglich/ daß sie sich vor diesem Vn-
glück hütten: Dann sie seyn vnter einander so
schrecklich verliebet/ daß nach dem Exempel jener
dicken groben Magd/ welche jhr von jhrem Die-
ner vnd Schatz den Hindern durch ein Thürloch
Hesse küssen/ sie die aller schändlichste vnd verdam-

lichste
O iij

Diebs Hiſtorien/ das II. Buch.
einander gehen/ die eine zu ſuchen/ die andere aber
zu warten: Ob aber das herkomme von deß Lands
eygenſchafft oder von dem ort ſelber/ oder daher/ das
man ſaget die Goͤttin Venus habe vor der zeit ſol-
ches Land regieret/ davon weiß ich nicht zu ſagen:
Aber das weiß ich gleichwol gar wol/ daß es viel
Huren in ſolchem Land gibet/ vnd findet man der
Kinder ſehr viel/ welche deß Nebucadnezars Bild/
welches von allerley Materien vnnd auß vnder-
ſchiedlichen ſtuͤcken ware zuſammen geflickt vnd
gemacht: Dann wann ſchon die Kammern wol
ſeyn zugeſchloſſen/ oder die Fenſter mit Gegitter
wol verwahret/ es iſt auch nicht ein Loch da/ daß
man eine Katz kan ein oder außbringen; ſo wiſſen
doch die Italiaͤni[ſ]che Weiber mittel zu finden/ daß
ſie die Thuͤren auffbringen: Wann ich es ſelber
nicht mit meinen Augen geſehen hette/ ja wann
ich es ſelber nicht in meiner letzten Reyſe/ welche ich
im Jahr ein tauſent ſechshundert vnd fuͤnffzehen
dahin gethan habe/ probieret vnnd erfahren hette/
koͤnote ich es ſelber nicht glauben: Dann alles was
die alten Fabeln von der Danae vnd dem Oberſten
Gott Jove/ welcher ſie in der geſtallt eines Gulde-
nen Regens beſuchte/ erzehlen/ das geſchiehet vnd
gehet vor in Italien/ vnnd iſt den Maͤnnern vnd
Weibern vnmuͤglich/ daß ſie ſich vor dieſem Vn-
gluͤck huͤtten: Dann ſie ſeyn vnter einander ſo
ſchrecklich verliebet/ daß nach dem Exempel jener
dicken groben Magd/ welche jhr von jhrem Die-
ner vnd Schatz den Hindern durch ein Thuͤrloch
Heſſe kuͤſſen/ ſie die aller ſchaͤndlichſte vnd verdam-

lichſte
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[213/0223] Diebs Hiſtorien/ das II. Buch. einander gehen/ die eine zu ſuchen/ die andere aber zu warten: Ob aber das herkomme von deß Lands eygenſchafft oder von dem ort ſelber/ oder daher/ das man ſaget die Goͤttin Venus habe vor der zeit ſol- ches Land regieret/ davon weiß ich nicht zu ſagen: Aber das weiß ich gleichwol gar wol/ daß es viel Huren in ſolchem Land gibet/ vnd findet man der Kinder ſehr viel/ welche deß Nebucadnezars Bild/ welches von allerley Materien vnnd auß vnder- ſchiedlichen ſtuͤcken ware zuſammen geflickt vnd gemacht: Dann wann ſchon die Kammern wol ſeyn zugeſchloſſen/ oder die Fenſter mit Gegitter wol verwahret/ es iſt auch nicht ein Loch da/ daß man eine Katz kan ein oder außbringen; ſo wiſſen doch die Italiaͤniſche Weiber mittel zu finden/ daß ſie die Thuͤren auffbringen: Wann ich es ſelber nicht mit meinen Augen geſehen hette/ ja wann ich es ſelber nicht in meiner letzten Reyſe/ welche ich im Jahr ein tauſent ſechshundert vnd fuͤnffzehen dahin gethan habe/ probieret vnnd erfahren hette/ koͤnote ich es ſelber nicht glauben: Dann alles was die alten Fabeln von der Danae vnd dem Oberſten Gott Jove/ welcher ſie in der geſtallt eines Gulde- nen Regens beſuchte/ erzehlen/ das geſchiehet vnd gehet vor in Italien/ vnnd iſt den Maͤnnern vnd Weibern vnmuͤglich/ daß ſie ſich vor dieſem Vn- gluͤck huͤtten: Dann ſie ſeyn vnter einander ſo ſchrecklich verliebet/ daß nach dem Exempel jener dicken groben Magd/ welche jhr von jhrem Die- ner vnd Schatz den Hindern durch ein Thuͤrloch Heſſe kuͤſſen/ ſie die aller ſchaͤndlichſte vnd verdam- lichſte O iij

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Zitationshilfe: Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627/223>, abgerufen am 25.11.2024.