[Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627.Diebs Historien/ das I. Buch. Als er nun verheurathet war/ gieng er nichts Nun ist allhie zumercken/ daß dieser gute alte Aber auff alle diese Bedencken/ warffe vnd stel- grosses V iij
Diebs Hiſtorien/ das I. Buch. Als er nun verheurathet war/ gieng er nichts Nun iſt allhie zumercken/ daß dieſer gute alte Aber auff alle dieſe Bedencken/ warffe vnd ſtel- groſſes V iij
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Diebs Hiſtorien/ das I. Buch.
Als er nun verheurathet war/ gieng er nichts
deſto weniger in ſeines Herꝛn Hauß ein vnd auß/
kam offter mals mit ſeinem jungen Eheweib zu
ſeinem Herꝛn/ vnd beſuchte jhn inn allem guten:
Aber die Geſellſchafft vnd Gemeinſchafft/ welche
er mit einem hauffen leicht fertiger vnd Gottloſer
Voͤgel hatte vnd hielte/ machte/ dz er auch leicht-
fertig vnd Gottloß wurde/ ja verurſachte jhn/ daß
er es nicht beſſer als ſeine Geſellen machte/ das
iſt/ daß er ſich auch auff die boͤſe ſeite legte/ vnd zu
rauben vnd ſtelen anfienge.
Nun iſt allhie zumercken/ daß dieſer gute alte
Merinthe nicht verheurater/ ſondern noch ein al-
ter junger Geſell war/ wolte ſich auch nicht ver-
heurath en/ wiewol ſeine Freunde jhm ſtetigs deß-
wegen anlagen: Dann ſie hielten jhm fuͤr/ daß er
gleichſam wie ein Vieh lehete/ daß er keine Geſell-
ſchafft hette/ deren er ſich vertrawen kondte/ vnnd
daß er ſich ſelber beraubete der eꝛgetzlichkeit/ welche
man im Ehſtandt hat/ vnd die Natur ſelber vns
preſentiret vnd anleytet.
Aber auff alle dieſe Bedencken/ warffe vnd ſtel-
lete Merinthe jhnen vor das Vngluͤck vieler Ehe-
maͤnner/ welche bißweilen im Eheſtand nit Wei-
ber/ ſondern gar Teuffel antreffen vnd bekommen/
vnnd welches vmb jhrer ſchoͤnen Augen willen
vielem Elend vnnd Vngluͤck muͤſſen vnterwor f-
fen ſeyn: Ja er gab jhnen deſſen nicht allein viel/
ſondern auch zugleich friſche vnnd erſchreckliche
Exem pel/ alſo daß ſie/ die Freunde ſelbſten geſte-
hen muſſen/ daß manchmals auß dem Eheſtand
groſſes
V iij
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