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[Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627.

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Beutelschneider/ oder
Vnd dessen haben wir auch ein Exempel an dem
Grillon. Dann wer den Grillon anfängliches
hätte sehen können oder sollen/ der hätte jhn für
den allergetrewesten/ auffrichtigsten vnd einfäl-
tigsten Jungen in der Welt angesehen vnnd ge-
halten: Dann er suchte nichts anders/ als seines
Herrn Nutzen/ er lieff vnd rennete vnd arbeitete
für seinen Herren/ er war jhm in allen Sachen so
getrew/ daß sein Herr selber es jhm für ein grosses
Laster gehalten hätte/ nur allein ein wenig an sei-
nes Dieners vnd Schreibers trew vnd auffrich-
tigkeit zu zweiffeln.

Wie es aber gemeiniglich pfleget herzugehen/
daß/ wann junge Leut in böse Gesellschafft gera-
then/ sie dardurch verderben/ dieweil es heist: Infi-
cic omne pecus morbida sola pecus:
Ein eintzi-
ges grindiges Schaff/ kan eine gantze Herd ver-
vnreinigen vnnd anstecken: Also nach dem Gril-
lon in leichtfertige böse Gesellschafft kommen/ ge-
riethe er in das Bubenleben hinein/ da gienge kein
Tag/ da er nicht muste sauffen vnd spielen/ vnnd
vom sauffen vnd spielen gienge er darnach an an-
dern vnehrliche örter: Dann das ist die gemeine
Landstrasse/ welche die jungen Spiel- vnd Sauff-
brüder gehen.

Wie aber nichts mehr ist/ das den Beutel auß-
drucknet vnnd außleeret/ als das sauffen/ spielen
vnd Lotterbübische Leben: Also kam vnser Kerles
in kurtzer Zeit/ mit dem jenigen Gelt/ so er die Zeit
vber bey seinem Herrn/ dem vornemen Rath hat-
te gesamblet vnd zusammen gesparet/ zum ende

vnd

Beutelſchneider/ oder
Vnd deſſen haben wir auch ein Exempel an dem
Grillon. Dann wer den Grillon anfaͤngliches
haͤtte ſehen koͤnnen oder ſollen/ der haͤtte jhn fuͤr
den allergetreweſten/ auffrichtigſten vnd einfaͤl-
tigſten Jungen in der Welt angeſehen vnnd ge-
halten: Dann er ſuchte nichts anders/ als ſeines
Herꝛn Nutzen/ er lieff vnd rennete vnd arbeitete
fuͤr ſeinen Herꝛen/ er war jhm in allen Sachen ſo
getrew/ daß ſein Herꝛ ſelber es jhm fuͤr ein groſſes
Laſter gehalten haͤtte/ nur allein ein wenig an ſei-
nes Dieners vnd Schreibers trew vnd auffrich-
tigkeit zu zweiffeln.

Wie es aber gemeiniglich pfleget herzugehen/
daß/ wann junge Leut in boͤſe Geſellſchafft gera-
then/ ſie dardurch verderben/ dieweil es heiſt: Infi-
cic omne pecus morbida ſola pecus:
Ein eintzi-
ges grindiges Schaff/ kan eine gantze Herd ver-
vnreinigen vnnd anſtecken: Alſo nach dem Gril-
lon in leichtfertige boͤſe Geſellſchafft kommen/ ge-
riethe er in das Bubenleben hinein/ da gienge kein
Tag/ da er nicht muſte ſauffen vnd ſpielen/ vnnd
vom ſauffen vnd ſpielen gienge er darnach an an-
dern vnehrliche oͤrter: Dann das iſt die gemeine
Landſtraſſe/ welche die jungen Spiel- vnd Sauff-
bruͤder gehen.

Wie aber nichts mehr iſt/ das den Beutel auß-
drucknet vnnd außleeret/ als das ſauffen/ ſpielen
vnd Lotterbuͤbiſche Leben: Alſo kam vnſer Kerles
in kurtzer Zeit/ mit dem jenigen Gelt/ ſo er die Zeit
vber bey ſeinem Herꝛn/ dem vornemen Rath hat-
te geſamblet vnd zuſammen geſparet/ zum ende

vnd
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[248/0260] Beutelſchneider/ oder Vnd deſſen haben wir auch ein Exempel an dem Grillon. Dann wer den Grillon anfaͤngliches haͤtte ſehen koͤnnen oder ſollen/ der haͤtte jhn fuͤr den allergetreweſten/ auffrichtigſten vnd einfaͤl- tigſten Jungen in der Welt angeſehen vnnd ge- halten: Dann er ſuchte nichts anders/ als ſeines Herꝛn Nutzen/ er lieff vnd rennete vnd arbeitete fuͤr ſeinen Herꝛen/ er war jhm in allen Sachen ſo getrew/ daß ſein Herꝛ ſelber es jhm fuͤr ein groſſes Laſter gehalten haͤtte/ nur allein ein wenig an ſei- nes Dieners vnd Schreibers trew vnd auffrich- tigkeit zu zweiffeln. Wie es aber gemeiniglich pfleget herzugehen/ daß/ wann junge Leut in boͤſe Geſellſchafft gera- then/ ſie dardurch verderben/ dieweil es heiſt: Infi- cic omne pecus morbida ſola pecus: Ein eintzi- ges grindiges Schaff/ kan eine gantze Herd ver- vnreinigen vnnd anſtecken: Alſo nach dem Gril- lon in leichtfertige boͤſe Geſellſchafft kommen/ ge- riethe er in das Bubenleben hinein/ da gienge kein Tag/ da er nicht muſte ſauffen vnd ſpielen/ vnnd vom ſauffen vnd ſpielen gienge er darnach an an- dern vnehrliche oͤrter: Dann das iſt die gemeine Landſtraſſe/ welche die jungen Spiel- vnd Sauff- bruͤder gehen. Wie aber nichts mehr iſt/ das den Beutel auß- drucknet vnnd außleeret/ als das ſauffen/ ſpielen vnd Lotterbuͤbiſche Leben: Alſo kam vnſer Kerles in kurtzer Zeit/ mit dem jenigen Gelt/ ſo er die Zeit vber bey ſeinem Herꝛn/ dem vornemen Rath hat- te geſamblet vnd zuſammen geſparet/ zum ende vnd

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Zitationshilfe: [Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider01_1627/260>, abgerufen am 25.11.2024.