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[Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627.

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Diebs Historien/ das I. Buch.
reiten: Zeugt auff deß Edelmanns Schloß zu/ vnd
helt sich allda ein wenig auff/ an einem sehr schö-
nen vnd lustigen Ort.

Der Edelmann als er gewahr wird/ daß der
Gubernator so nahe bey seinem Schloß seyn soll/
vnnd aber den Kopff so voll Lieb hat/ daß er nicht
meinet/ daß der Weingärtner so gehertzt solt seyn
gewesen/ vnnd jhn wegen seiner Tochter bey dem
Gubernator verklaget haben/ nimmet die Tochter
vnd schleust sie ein an einem Ort/ da nicht bald je-
mands pflegte hinzukommen. Gehet darauff hin
zu dem Gubernator/ heist jhn willkommen seyn/
beut jm sein Schloß zur Herberg an/ welches dann
der Gubernator annimmet/ nimpt sich an/ als
habe er ein sonderlichen Wolgefallen an dem Ge-
bäw solches schönen Lusthauses/ gehet durch das
gantze Schloß/ besichtiget alle Ort vnnd Ende/
wie alles so schön gemacht vnd gezieret ist/ läst jh-
me alle Kammern vnd Gemach auffschliessen/ sie
znbesehen.

Endlich kommet er in ein langen vnd schönen
Saal/ an dessen ende ein verschlossene/ aber über
alle massen schön gemachte Pfort ware[:] Der Gu-
bernator nimmet sich an/ als gefalle jhme das bes-
ser als das ander alle miteinander/ welches er
schon besehen hatte/ sagt zu dem Junckern mit la-
chendem Mund: Er halte darvor/ daß er darin-
nen seine beste Sachen/ seinen Schatz/ seine Gül-
dene ringe vnd andere stattliche Sachen habe (Es
sasse aber eben an solchem Ort die schöne Jung-
f[r]aw/ welche der Edelmann dem Bawersmann

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Diebs Hiſtorien/ das I. Buch.
reiten: Zeugt auff deß Edelmanns Schloß zu/ vnd
helt ſich allda ein wenig auff/ an einem ſehr ſchoͤ-
nen vnd luſtigen Ort.

Der Edelmann als er gewahr wird/ daß der
Gubernator ſo nahe bey ſeinem Schloß ſeyn ſoll/
vnnd aber den Kopff ſo voll Lieb hat/ daß er nicht
meinet/ daß der Weingaͤrtner ſo gehertzt ſolt ſeyn
geweſen/ vnnd jhn wegen ſeiner Tochter bey dem
Gubernator verklaget haben/ nimmet die Tochter
vnd ſchleuſt ſie ein an einem Ort/ da nicht bald je-
mands pflegte hinzukommen. Gehet darauff hin
zu dem Gubernator/ heiſt jhn willkommen ſeyn/
beut jm ſein Schloß zur Herberg an/ welches dann
der Gubernator annimmet/ nimpt ſich an/ als
habe er ein ſonderlichen Wolgefallen an dem Ge-
baͤw ſolches ſchoͤnen Luſthauſes/ gehet durch das
gantze Schloß/ beſichtiget alle Ort vnnd Ende/
wie alles ſo ſchoͤn gemacht vnd gezieret iſt/ laͤſt jh-
me alle Kammern vnd Gemach auffſchlieſſen/ ſie
znbeſehen.

Endlich kommet er in ein langen vnd ſchoͤnen
Saal/ an deſſen ende ein verſchloſſene/ aber uͤber
alle maſſen ſchoͤn gemachte Pfort ware[:] Der Gu-
bernator nimmet ſich an/ als gefalle jhme das beſ-
ſer als das ander alle miteinander/ welches er
ſchon beſehen hatte/ ſagt zu dem Junckern mit la-
chendem Mund: Er halte darvor/ daß er darin-
nen ſeine beſte Sachen/ ſeinen Schatz/ ſeine Guͤl-
dene ringe vnd andere ſtattliche Sachen habe (Es
ſaſſe aber eben an ſolchem Ort die ſchoͤne Jung-
f[r]aw/ welche der Edelmann dem Bawersmann

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[191/0203] Diebs Hiſtorien/ das I. Buch. reiten: Zeugt auff deß Edelmanns Schloß zu/ vnd helt ſich allda ein wenig auff/ an einem ſehr ſchoͤ- nen vnd luſtigen Ort. Der Edelmann als er gewahr wird/ daß der Gubernator ſo nahe bey ſeinem Schloß ſeyn ſoll/ vnnd aber den Kopff ſo voll Lieb hat/ daß er nicht meinet/ daß der Weingaͤrtner ſo gehertzt ſolt ſeyn geweſen/ vnnd jhn wegen ſeiner Tochter bey dem Gubernator verklaget haben/ nimmet die Tochter vnd ſchleuſt ſie ein an einem Ort/ da nicht bald je- mands pflegte hinzukommen. Gehet darauff hin zu dem Gubernator/ heiſt jhn willkommen ſeyn/ beut jm ſein Schloß zur Herberg an/ welches dann der Gubernator annimmet/ nimpt ſich an/ als habe er ein ſonderlichen Wolgefallen an dem Ge- baͤw ſolches ſchoͤnen Luſthauſes/ gehet durch das gantze Schloß/ beſichtiget alle Ort vnnd Ende/ wie alles ſo ſchoͤn gemacht vnd gezieret iſt/ laͤſt jh- me alle Kammern vnd Gemach auffſchlieſſen/ ſie znbeſehen. Endlich kommet er in ein langen vnd ſchoͤnen Saal/ an deſſen ende ein verſchloſſene/ aber uͤber alle maſſen ſchoͤn gemachte Pfort ware: Der Gu- bernator nimmet ſich an/ als gefalle jhme das beſ- ſer als das ander alle miteinander/ welches er ſchon beſehen hatte/ ſagt zu dem Junckern mit la- chendem Mund: Er halte darvor/ daß er darin- nen ſeine beſte Sachen/ ſeinen Schatz/ ſeine Guͤl- dene ringe vnd andere ſtattliche Sachen habe (Es ſaſſe aber eben an ſolchem Ort die ſchoͤne Jung- fraw/ welche der Edelmann dem Bawersmann ent- N iiij

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Zitationshilfe: [Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider01_1627/203>, abgerufen am 22.11.2024.