[Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627.Beutelschneider/ oder Das XI. Capitel. Von den Bubenstücken eines Raubers/ JEner Alte hat sein lebenlang kein wa- La Fleur/ du köndtest noch wol ein Zeitlang schäd-
Beutelſchneider/ oder Das XI. Capitel. Von den Bubenſtuͤcken eines Raubers/ JEner Alte hat ſein lebenlang kein wa- La Fleur/ du koͤndteſt noch wol ein Zeitlang ſchaͤd-
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Beutelſchneider/ oder
Das XI. Capitel.
Von den Bubenſtuͤcken eines Raubers/
genannt la Fleur/ vnd wie er eine ſon-
derliche Manier gebraucht die Leute
zuberauben.
JEner Alte hat ſein lebenlang kein wa-
rer Wort geſagt/ als da er lehret: Die Be-
gierd zu haben/ vnd der Geitz ſey ein Vr-
ſprung vnd Wurtzel alles Vngluͤcks/ ſo inn der
Welt vorgehe: Dann wann wir bedencken alles
das Vngluͤck/ welches von dieſem Laſter/ als von
einer Wurtzel herkommet/ ja wann wir betrach-
ten die vnterſchiedlich Vngemach vnnd Vngele-
genheiten/ welche dieſe boͤſe Begierd ſelber in dem
Gemuͤth der Menſchen hat vervrſachet/ ſo wuͤrde
da keiner ſeyn/ der nicht ſelber wird bekennen vnnd
ſagen muͤſſen: Daß eben der Ehrgeitz vnnd Gelt-
geitz/ welcher vns beweget nach Reichthumb zu-
trachten/ vns eben dardurch in Vngluͤck ſtuͤrtzet/
vnd vnns durch ſein verblendung gantz Viehiſch
machet/ alſo daß wir darnach nicht widerumb zu-
recht kommen koͤnnen.
La Fleur/ du koͤndteſt noch wol ein Zeitlang
jetzunder das Leben/ das das koͤſtliche Ding in der
Welt iſt/ haben vnd dein Nam/ den du anfiengeſt
erſtlich ſo weit außzubreyten/ were nimmermehr
ſo ſchaͤndlich verdunckelt worden/ durch die boß-
heit deines Lebens/ wann du nicht an dieſem La-
ſter im Spital hetteſt kranck gelegen: Aber der
ſchaͤd-
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