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[Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627.

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Diebs Historien/ das I. Buch.
welche man endlich an Monfaucon vnd an Gal-
gen schicket/ daß sie allda deß Nachts bey dem
Mond der Schaaf hüten? Oder welche man auch
auff das Rad leget/ daß sie den vorvberreissen-
den für Wegweisser dienen: Gleichwol aber so
ist das ein schreckliches ding/ daß man der Leute
findet/ welche sich solchem Laster also ergeben/ daß
sie selber hernacher nicht darvon ablassen können/
wie ich euch dann wil sehen lassen in dieser Histo-
rien/ von dem Carfour/ welcher auch Guillery/
(dessen Leben wir in dem ersten Capitel/ vnder dem
Namen Lycaon beschrieben haben) der grewlich-
ste Rauber in Franckreich ist gewesen.

Man muß sich nicht zu Todt verwundern vber
den Carfour/ wann man seine schreckliche Mord-
thaten höret erzehlen/ ja wan man höret die viele
vnnd erschreckliche Mörd so er begangen/ so lang
als er in Franckreich hin vnd wider hat gestreiffet:
Dann er ware eines Metzgers Sohn/ vnnd ware
gleichsam also zu reden/ in dem Blut/ vnd in dem
stetigen Metzlen von Jugendt auff erzogen wor-
den. Der Ort seiner Geburt hiesse Montigey an
Armancon/ nah bey Saincte Raine in Bur-
gundt: Sein Vatter wolte jhn anfangs zum
Bawerswesen vnd Ackerwerck ziehen vnnd an-
halten/ daß er etwas ehrlichs möchte lernen/ sich
dermals eins mit Gott vnd Ehrn zu nehren: Aber
weil er eine sonderliche innerliche Bewegung in
sich spürte/ welche jhn zu hohen dingen antriebe/
wolte jm solches Bawernwesen nicht schmacken/
vnd begab sich darauff in das Kriegswesen/ hiel-

te sich

Diebs Hiſtorien/ das I. Buch.
welche man endlich an Monfaucon vnd an Gal-
gen ſchicket/ daß ſie allda deß Nachts bey dem
Mond der Schaaf huͤten? Oder welche man auch
auff das Rad leget/ daß ſie den vorvberꝛeiſſen-
den fuͤr Wegweiſſer dienen: Gleichwol aber ſo
iſt das ein ſchreckliches ding/ daß man der Leute
findet/ welche ſich ſolchem Laſter alſo ergeben/ daß
ſie ſelber hernacher nicht darvon ablaſſen koͤnnen/
wie ich euch dann wil ſehen laſſen in dieſer Hiſto-
rien/ von dem Carfour/ welcher auch Guillery/
(deſſen Leben wir in dem erſtē Capitel/ vnder dem
Namen Lycaon beſchrieben haben) der grewlich-
ſte Rauber in Franckreich iſt geweſen.

Man muß ſich nicht zu Todt verwundern vber
den Carfour/ wann man ſeine ſchreckliche Mord-
thaten hoͤret erzehlen/ ja wan man hoͤret die viele
vnnd erſchreckliche Moͤrd ſo er begangen/ ſo lang
als er in Franckreich hin vnd wider hat geſtreiffet:
Dann er ware eines Metzgers Sohn/ vnnd ware
gleichſam alſo zu reden/ in dem Blut/ vnd in dem
ſtetigen Metzlen von Jugendt auff erzogen wor-
den. Der Ort ſeiner Geburt hieſſe Montigey an
Armancon/ nah bey Saincte Raine in Bur-
gundt: Sein Vatter wolte jhn anfangs zum
Bawersweſen vnd Ackerwerck ziehen vnnd an-
halten/ daß er etwas ehrlichs moͤchte lernen/ ſich
dermals eins mit Gott vnd Ehrn zu nehrē: Aber
weil er eine ſonderliche innerliche Bewegung in
ſich ſpuͤrte/ welche jhn zu hohen dingen antriebe/
wolte jm ſolches Bawernweſen nicht ſchmacken/
vnd begab ſich darauff in das Kriegsweſen/ hiel-

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[101/0113] Diebs Hiſtorien/ das I. Buch. welche man endlich an Monfaucon vnd an Gal- gen ſchicket/ daß ſie allda deß Nachts bey dem Mond der Schaaf huͤten? Oder welche man auch auff das Rad leget/ daß ſie den vorvberꝛeiſſen- den fuͤr Wegweiſſer dienen: Gleichwol aber ſo iſt das ein ſchreckliches ding/ daß man der Leute findet/ welche ſich ſolchem Laſter alſo ergeben/ daß ſie ſelber hernacher nicht darvon ablaſſen koͤnnen/ wie ich euch dann wil ſehen laſſen in dieſer Hiſto- rien/ von dem Carfour/ welcher auch Guillery/ (deſſen Leben wir in dem erſtē Capitel/ vnder dem Namen Lycaon beſchrieben haben) der grewlich- ſte Rauber in Franckreich iſt geweſen. Man muß ſich nicht zu Todt verwundern vber den Carfour/ wann man ſeine ſchreckliche Mord- thaten hoͤret erzehlen/ ja wan man hoͤret die viele vnnd erſchreckliche Moͤrd ſo er begangen/ ſo lang als er in Franckreich hin vnd wider hat geſtreiffet: Dann er ware eines Metzgers Sohn/ vnnd ware gleichſam alſo zu reden/ in dem Blut/ vnd in dem ſtetigen Metzlen von Jugendt auff erzogen wor- den. Der Ort ſeiner Geburt hieſſe Montigey an Armancon/ nah bey Saincte Raine in Bur- gundt: Sein Vatter wolte jhn anfangs zum Bawersweſen vnd Ackerwerck ziehen vnnd an- halten/ daß er etwas ehrlichs moͤchte lernen/ ſich dermals eins mit Gott vnd Ehrn zu nehrē: Aber weil er eine ſonderliche innerliche Bewegung in ſich ſpuͤrte/ welche jhn zu hohen dingen antriebe/ wolte jm ſolches Bawernweſen nicht ſchmacken/ vnd begab ſich darauff in das Kriegsweſen/ hiel- te ſich

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Zitationshilfe: [Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider01_1627/113>, abgerufen am 23.11.2024.