Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

Bild:
<< vorherige Seite

Jm Perfertischen Buchladen zu sinden.
gewinnen: Mier ist lieber/ dem jenigen nach-
zufolgen/ welcher seine Fehler/ wann Er
wil/ vermeiden und einstellen kan/ auch des-
sen begründete Ursachen dartuht/ weil selbi-
ge fähig/ es vorzubilden: und Jch lasse dier/
mein lieber Freund/ das Urteil.

Behertzige dannenhero bey deiner weile/
dieses meines Lebens Bildnüs/ welches ich
dier/ nicht nach den Linien gezogen/ noch mit
Oehl/ sondern mit der Dinten/ und eisernen
Pinsel verfertiget/ zusende. Ein Gemählde
welches auch die Zeit auszuleschen nicht
mächtig seyn wird; Verzeihe mier/ daß Jch
dich mit einer so geringen Nahrung abge-
wiesen: Jch anbiete dier/ die/ deswegen ha-
bende Reuung zum Labsal: aber dieses ge-
schiehet in der Eigenschaft

Deines
wohlgeneigten und ge-
treusten Freundes.
156.
Einer betrübten Dame Schrei-
ben/ an ihren/ in Verhaftung gehal-
tenen Liebsten/ anzeigende/ daß Sie an
nichts/ als an seiner Perschon
Mangel leide.
GEnädiger Herr/

Jch lebe/ dem Himmel sey Danck/ in
Gesundheit meiner Ehren/ und des Leibes
noch wohl; und habe wenigen Mangel an

ir-
L l l

Jm Perfertiſchen Buchladen zu ſinden.
gewiñen: Mier iſt lieber/ dem jenigen nach-
zufolgen/ welcher ſeine Fehler/ wann Er
wil/ vermeiden und einſtellen kan/ auch deſ-
ſen begruͤndete Urſachen dartuht/ weil ſelbi-
ge faͤhig/ es vorzubilden: und Jch laſſe dier/
mein lieber Freund/ das Urteil.

Behertzige dannenhero bey deiner weile/
dieſes meines Lébens Bildnuͤs/ welches ich
dier/ nicht nach den Linien gezogen/ noch mit
Oehl/ ſondern mit der Dinten/ und eiſernen
Pinſel verfertiget/ zúſende. Ein Gemaͤhlde
welches auch die Zeit auszuleſchen nicht
maͤchtig ſeyn wird; Verzeihe mier/ daß Jch
dich mit einer ſo geríngen Nahrung abge-
wieſen: Jch anbiete dier/ die/ deswegen ha-
bende Reuung zum Labſal: aber dieſes ge-
ſchiehet in der Eigenſchaft

Deines
wohlgeneigten und ge-
treuſten Freundes.
156.
Einer betruͤbten Dame Schrei-
ben/ an ihren/ in Verhaftung gehal-
tenen Liebſten/ anzeigende/ daß Sie an
nichts/ als an ſeiner Perſchon
Mangel leide.
GEnaͤdiger Herr/

Jch lébe/ dem Himmel ſey Danck/ in
Geſundheit meiner Ehren/ und des Leibes
noch wohl; und habe wenigen Mangel an

ir-
L l l
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0387" n="221"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Jm Perferti&#x017F;chen Buchladen zu &#x017F;inden.</hi></fw><lb/>
gewin&#x0303;en: Mier i&#x017F;t lieber/ dem jenigen nach-<lb/>
zufolgen/ welcher &#x017F;eine Fehler/ wann Er<lb/>
wil/ vermeiden und ein&#x017F;tellen kan/ auch de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en begru&#x0364;ndete Ur&#x017F;achen dartuht/ weil &#x017F;elbi-<lb/>
ge fa&#x0364;hig/ es vorzubilden: und Jch la&#x017F;&#x017F;e dier/<lb/>
mein lieber Freund/ das Urteil.</p><lb/>
          <p>Behertzige dannenhero bey deiner weile/<lb/>
die&#x017F;es meines L<hi rendition="#aq">é</hi>bens Bildnu&#x0364;s/ welches ich<lb/>
dier/ nicht nach den Linien gezogen/ noch mit<lb/>
Oehl/ &#x017F;ondern mit der Dinten/ und ei&#x017F;ernen<lb/>
Pin&#x017F;el verfertiget/ z<hi rendition="#aq">ú</hi>&#x017F;ende. Ein Gema&#x0364;hlde<lb/>
welches auch die Zeit auszule&#x017F;chen nicht<lb/>
ma&#x0364;chtig &#x017F;eyn wird; Verzeihe mier/ daß Jch<lb/>
dich mit einer &#x017F;o geríngen Nahrung abge-<lb/>
wie&#x017F;en: Jch anbiete dier/ die/ deswegen ha-<lb/>
bende Reuung zum Lab&#x017F;al: aber die&#x017F;es ge-<lb/>
&#x017F;chiehet in der Eigen&#x017F;chaft</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">Deines<lb/>
wohlgeneigten und ge-<lb/>
treu&#x017F;ten Freundes.</hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>156.<lb/>
Einer betru&#x0364;bten Dame Schrei-<lb/>
ben/ an ihren/ in Verhaftung gehal-<lb/>
tenen Lieb&#x017F;ten/ anzeigende/ daß Sie an<lb/>
nichts/ als an &#x017F;einer Per&#x017F;chon<lb/>
Mangel leide.</head><lb/>
          <opener>
            <salute> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">G</hi>Ena&#x0364;diger Herr/</hi> </salute>
          </opener><lb/>
          <p>Jch l<hi rendition="#aq">é</hi>be/ dem Himmel &#x017F;ey Danck/ in<lb/>
Ge&#x017F;undheit meiner Ehren/ und des Leibes<lb/>
noch wohl; und habe wenigen Mangel an<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L l l</fw><fw place="bottom" type="catch">ir-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[221/0387] Jm Perfertiſchen Buchladen zu ſinden. gewiñen: Mier iſt lieber/ dem jenigen nach- zufolgen/ welcher ſeine Fehler/ wann Er wil/ vermeiden und einſtellen kan/ auch deſ- ſen begruͤndete Urſachen dartuht/ weil ſelbi- ge faͤhig/ es vorzubilden: und Jch laſſe dier/ mein lieber Freund/ das Urteil. Behertzige dannenhero bey deiner weile/ dieſes meines Lébens Bildnuͤs/ welches ich dier/ nicht nach den Linien gezogen/ noch mit Oehl/ ſondern mit der Dinten/ und eiſernen Pinſel verfertiget/ zúſende. Ein Gemaͤhlde welches auch die Zeit auszuleſchen nicht maͤchtig ſeyn wird; Verzeihe mier/ daß Jch dich mit einer ſo geríngen Nahrung abge- wieſen: Jch anbiete dier/ die/ deswegen ha- bende Reuung zum Labſal: aber dieſes ge- ſchiehet in der Eigenſchaft Deines wohlgeneigten und ge- treuſten Freundes. 156. Einer betruͤbten Dame Schrei- ben/ an ihren/ in Verhaftung gehal- tenen Liebſten/ anzeigende/ daß Sie an nichts/ als an ſeiner Perſchon Mangel leide. GEnaͤdiger Herr/ Jch lébe/ dem Himmel ſey Danck/ in Geſundheit meiner Ehren/ und des Leibes noch wohl; und habe wenigen Mangel an ir- L l l

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/387
Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/387>, abgerufen am 23.11.2024.