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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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Lob der Liebe:
driges anitzo bereden wollen; und/ als frey/
verspottet Jhr aller dessen Gefangene: A-
ber/ man hat so Ubermühtige und Stoltze/
als Jhr seyn möget/ durch dieses Kind nie-
der gelegt; und welche seine Gnade anflehen
müssen/ gefehen. Ein Zeuge dessen/ ist
der vortrefliche Edle Römer Markus An-
tonius/ So der fürnehmsten Monarchen
einer/ der in der Welt Gewalt gewesen/
welcher üm ein weniges Stüklein Erde/
alle seine Länder und Provinzien verlassen;
und liebend/ war es Jhme viel angenehmer/
einer fürbündigen Schönheit Gefangener/
als volkömlicher Beherrscher der gantzen
Welt zu seyn.

Jch gebe Beyfall jenem Weisheit
Liebhaber/ welcher erhärtete/ daß ein Wei-
besbild das allerstärkste/ und mächtigste
Ding auf der Welt wehre/ weil ihre/ zur
Liebe reitzende Blikke und Schönheit/ Uns
gleichsam bezaubert/ daß sie nach nichts/ als
nach Jhr einiglich seuftzen. ändert dero-
halben euere habende Beglaubung; und sä-
tzet die Liebes Angst nicht an die Reihe
der andern; denn ihre Natur und Eigen-
schaft ist/ die unsrige zu beherschen: die jeni-
ge/ so widerstehen/ seyn am allerleichsten zu
überwinden; darüm/ weil keine Waffen/
wider seine festgestählte Pfeile bestehen/ o-
der solche anfhalten können: und hieran
zweifelt gantz nicht/ aus Beysorge/ daß

Jhr

Lob der Liebe:
driges anitzo beréden wollen; und/ als frey/
verſpottet Jhr aller deſſen Gefangene: A-
ber/ man hat ſo Ůbermuͤhtige und Stoltze/
als Jhr ſeyn moͤget/ durch dieſes Kind nie-
der gelégt; und welche ſeine Gnade anflehen
muͤſſen/ geféhen. Ein Zeuge deſſen/ iſt
der vortrefliche Edle Roͤmer Markus An-
tonius/ So der fuͤrnehmſten Monarchen
einer/ der in der Welt Gewalt gewéſen/
welcher uͤm ein weniges Stuͤklein Erde/
alle ſeine Laͤnder und Provinzien verlaſſen;
und liebend/ war es Jhme viel angenehmer/
einer fuͤrbuͤndigen Schoͤnheit Gefangener/
als volkoͤmlicher Beherrſcher der gantzen
Welt zu ſeyn.

Jch gébe Beyfall jénem Weisheit
Liebhaber/ welcher erhaͤrtete/ daß ein Wei-
besbild das allerſtaͤrkſte/ und maͤchtigſte
Ding auf der Welt wehre/ weil ihre/ zur
Liebe reitzende Blikke und Schoͤnheit/ Uns
gleichſam bezaubert/ daß ſie nach nichts/ als
nach Jhr einiglich ſeuftzen. aͤndert dero-
halben euere habende Beglaubung; und ſaͤ-
tzet die Liebes Angſt nicht an die Reihe
der andern; denn ihre Natur und Eigen-
ſchaft iſt/ die unſrige zu beherſchen: die jéni-
ge/ ſo widerſtehen/ ſeyn am allerleichſten zu
uͤberwinden; daruͤm/ weil keine Waffen/
wider ſeine feſtgeſtaͤhlte Pfeile beſtehen/ o-
der ſolche anfhalten koͤnnen: und hieran
zweifelt gantz nicht/ aus Beyſorge/ daß

Jhr
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[188/0354] Lob der Liebe: driges anitzo beréden wollen; und/ als frey/ verſpottet Jhr aller deſſen Gefangene: A- ber/ man hat ſo Ůbermuͤhtige und Stoltze/ als Jhr ſeyn moͤget/ durch dieſes Kind nie- der gelégt; und welche ſeine Gnade anflehen muͤſſen/ geféhen. Ein Zeuge deſſen/ iſt der vortrefliche Edle Roͤmer Markus An- tonius/ So der fuͤrnehmſten Monarchen einer/ der in der Welt Gewalt gewéſen/ welcher uͤm ein weniges Stuͤklein Erde/ alle ſeine Laͤnder und Provinzien verlaſſen; und liebend/ war es Jhme viel angenehmer/ einer fuͤrbuͤndigen Schoͤnheit Gefangener/ als volkoͤmlicher Beherrſcher der gantzen Welt zu ſeyn. Jch gébe Beyfall jénem Weisheit Liebhaber/ welcher erhaͤrtete/ daß ein Wei- besbild das allerſtaͤrkſte/ und maͤchtigſte Ding auf der Welt wehre/ weil ihre/ zur Liebe reitzende Blikke und Schoͤnheit/ Uns gleichſam bezaubert/ daß ſie nach nichts/ als nach Jhr einiglich ſeuftzen. aͤndert dero- halben euere habende Beglaubung; und ſaͤ- tzet die Liebes Angſt nicht an die Reihe der andern; denn ihre Natur und Eigen- ſchaft iſt/ die unſrige zu beherſchen: die jéni- ge/ ſo widerſtehen/ ſeyn am allerleichſten zu uͤberwinden; daruͤm/ weil keine Waffen/ wider ſeine feſtgeſtaͤhlte Pfeile beſtehen/ o- der ſolche anfhalten koͤnnen: und hieran zweifelt gantz nicht/ aus Beyſorge/ daß Jhr

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/354>, abgerufen am 19.05.2024.