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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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An ein liebsiegendes Par.
69.
Dem Allerglükseligsten verliebten
Par/ So endlich/ nach vielen wunderbahren
Glüksverwandlungen/ nachdehm Sie aufs be-
ständigste geliebet/ und geduldig darinnen
beharret/ zu volkommener Ergetz-
ligkeit gelanget.
Allerschönstes/ und Glük-
s
eligstes Par/

DJer fält der fürtrefliche Ruhm/
der allerbeständigsten Beständigkeit
zu/ nachdehm du den/ sonst gewöhnlichen
Unbestand in Lieben verlassen hast/ und dich/
auf deinen sicheren Anker begeben/ gantz
nicht förder zu schiffen/ es hetten sich denn
zuvor die stürmenden Winde und Wellen
geleget/ auf daß du alsodann mit Ruhe/
den gewündschten Port/ erlangen möchtest.
Dier stießen auf/ die neidischen Anverwandts-
Winde/ und gedachten dier weder die Luft/
noch den Ahtem zu vergönnen; hier kam die
Welle eines Mitbuhlers/ und vermeynte
in einem Nu das Schief in den gehoften
Hafen zu werfen; ward aber dadurch in das
weite Mer verrükt; das Schlef auch selbst/
stieß oft auf die Eifers Dünen/ und wehre
zum öftern gäntzlich darauf sitzen blieben/
wenn seiner Wörter Wind/ nicht so kräftig
gewesen/ dasselbe wieder darvon abzusätzen.
Eins für alles, dier war der Port/ allem An-

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An ein liebſiegendes Par.
69.
Dem Allergluͤkſêligſten verliebten
Pár/ So endlich/ nach vielen wunderbahren
Gluͤksverwandlungen/ nachdehm Sie aufs be-
ſtaͤndigſte geliebet/ und geduldig darinnen
beharret/ zu volkommener Ergetz-
ligkeit gelanget.
Allerſchoͤnſtes/ und Gluͤk-
ſ
éligſtes Pár/

DJer faͤlt der fuͤrtrefliche Ruhm/
der allerbeſtaͤndigſten Beſtaͤndigkeit
zu/ nachdehm du den/ ſonſt gewoͤhnlichen
Unbeſtand in Lieben verlaſſen haſt/ und dich/
auf deinen ſicheren Anker begében/ gantz
nicht foͤrder zu ſchiffen/ es hetten ſich denn
zuvor die ſtuͤrmenden Winde und Wéllen
geléget/ auf daß du alſodann mit Ruhe/
den gewuͤndſchten Port/ erlangen moͤchteſt.
Dier ſtießen auf/ die neidiſchẽ Anverwandts-
Winde/ und gedachten dier weder die Luft/
noch den Ahtem zu vergoͤnnen; hier kam die
Welle eines Mitbuhlers/ und vermeynte
in einem Nu das Schief in den gehoften
Háfen zu werfen; ward aber dadurch in das
weite Mér verruͤkt; das Schlef auch ſelbſt/
ſtieß oft auf die Eifers Duͤnen/ und wehre
zum oͤftern gaͤntzlich darauf ſitzen blieben/
wenn ſeiner Woͤrter Wind/ nicht ſo kraͤftig
geweſen/ daſſelbe wieder darvon abzuſaͤtzen.
Eins fuͤr alles, dier war der Port/ allem An-

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[70/0236] An ein liebſiegendes Par. 69. Dem Allergluͤkſêligſten verliebten Pár/ So endlich/ nach vielen wunderbahren Gluͤksverwandlungen/ nachdehm Sie aufs be- ſtaͤndigſte geliebet/ und geduldig darinnen beharret/ zu volkommener Ergetz- ligkeit gelanget. Allerſchoͤnſtes/ und Gluͤk- ſéligſtes Pár/ DJer faͤlt der fuͤrtrefliche Ruhm/ der allerbeſtaͤndigſten Beſtaͤndigkeit zu/ nachdehm du den/ ſonſt gewoͤhnlichen Unbeſtand in Lieben verlaſſen haſt/ und dich/ auf deinen ſicheren Anker begében/ gantz nicht foͤrder zu ſchiffen/ es hetten ſich denn zuvor die ſtuͤrmenden Winde und Wéllen geléget/ auf daß du alſodann mit Ruhe/ den gewuͤndſchten Port/ erlangen moͤchteſt. Dier ſtießen auf/ die neidiſchẽ Anverwandts- Winde/ und gedachten dier weder die Luft/ noch den Ahtem zu vergoͤnnen; hier kam die Welle eines Mitbuhlers/ und vermeynte in einem Nu das Schief in den gehoften Háfen zu werfen; ward aber dadurch in das weite Mér verruͤkt; das Schlef auch ſelbſt/ ſtieß oft auf die Eifers Duͤnen/ und wehre zum oͤftern gaͤntzlich darauf ſitzen blieben/ wenn ſeiner Woͤrter Wind/ nicht ſo kraͤftig geweſen/ daſſelbe wieder darvon abzuſaͤtzen. Eins fuͤr alles, dier war der Port/ allem An- ſehen

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/236>, abgerufen am 17.05.2024.