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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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Trostschr. wegen erlittenen Schadens.
unterschiedene Zeichen der göttlichen Ver-
sehung vor: aber die allerunfehlbarlichsten
und gewisten seyn die hertzliche Betrübnüß
und Elende; darüm/ weil nach der Natur
und Zeit gewisse Regeln/ dieses Leben/ als
mit lauter verdrüßlichen Dörnern angefül-
let/ einen Tod/ voller lieblichen Rosen her-
vorbringet. Weiter wil Jch mit Tröstungen
nicht fortschreiten; wohlwissende/ daß der
Allerhöchstgetröhnte Gott/ mit reifem Ver-
stande/ den Herren/ auch wider des Gelük-
kes Streich und Stiech/ begabet. Dz/ was
dem Hn. Jch auch vorgesaget/ dienet zu
nichts anderem/ als das/ was Er in guttem
wissen/ in Wieder andenknüs zubringen. Er
benedeye sein Unglük; Er halte hoch seinen
Schmertzen; Er habe sein Armuht lieb/ und
lobe Gott üm solche Gnade: Denn letzlich
wird Jhn die Erfahrung zum Bekentnüß
anleiten/ daß nicht allen auf dieser Welt mit
Unglük behaftet zuseyn/ zustehet; darüm/
weil die allerelendeste/ und übelgeplagteste
Menschen auf dieser Welt/ die allerseligsten
in den zukünftigen ewigen Herrligkeiten:
Jedoch mit dem Bedinge/ daß Sie dem
Exempel dieses Armen/ und unter allen
Menschen/ so in diese Welt gestiegen/ ge-
plagtesten/ aber auch des glükseligsten/ so ie-
mals gemesen/ und geduldigsten Jobs/ un-
ausgesätzt nachöhmen. Schlüßig bitte den
Hn. Jch dienstlich/ mich nimmermehr aus

sei-

Troſtſchr. wegen erlittenen Schadens.
unterſchiedene Zeichen der goͤttlichen Ver-
ſéhung vor: aber die allerunfehlbarlichſten
und gewiſten ſeyn die hertzliche Betruͤbnuͤß
und Elende; daruͤm/ weil nach der Natur
und Zeit gewiſſe Regeln/ dieſes Lébên/ als
mit lauter verdruͤßlichen Doͤrnern angefuͤl-
let/ einen Tod/ voller lieblichen Roſen her-
vorbringet. Weiter wil Jch mit Troͤſtungen
nicht fortſchreiten; wohlwiſſende/ daß der
Allerhoͤchſtgetroͤhnte Gott/ mit reifem Ver-
ſtande/ den Herren/ auch wider des Geluͤk-
kes Streich und Stiech/ begábet. Dz/ was
dem Hn. Jch auch vorgeſaget/ dienet zu
nichts anderem/ als das/ was Er in guttem
wiſſen/ in Wieder andenknuͤs zubringen. Er
benedeye ſein Ungluͤk; Er halte hoch ſeinen
Schmertzen; Er habe ſein Armuht lieb/ und
lóbe Gott uͤm ſolche Gnade: Denn letzlich
wird Jhn die Erfahrung zum Bekentnuͤß
anleiten/ daß nicht allen auf dieſer Welt mit
Ungluͤk behaftet zuſeyn/ zuſtehet; daruͤm/
weil die allerélendeſte/ und uͤbelgeplagteſte
Menſchen auf dieſer Welt/ die allerſéligſten
in den zukuͤnftigen ewigen Herrligkeiten:
Jedoch mit dem Bedinge/ daß Sie dem
Exempel dieſes Armen/ und unter allen
Menſchen/ ſo in dieſe Welt geſtiegen/ ge-
plagteſten/ aber auch des gluͤkſéligſten/ ſo ie-
mals geméſen/ und geduldigſten Jobs/ un-
ausgeſaͤtzt nachoͤhmen. Schluͤßig bitte den
Hn. Jch dienſtlich/ mich nimmermehr aus

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[160/0162] Troſtſchr. wegen erlittenen Schadens. unterſchiedene Zeichen der goͤttlichen Ver- ſéhung vor: aber die allerunfehlbarlichſten und gewiſten ſeyn die hertzliche Betruͤbnuͤß und Elende; daruͤm/ weil nach der Natur und Zeit gewiſſe Regeln/ dieſes Lébên/ als mit lauter verdruͤßlichen Doͤrnern angefuͤl- let/ einen Tod/ voller lieblichen Roſen her- vorbringet. Weiter wil Jch mit Troͤſtungen nicht fortſchreiten; wohlwiſſende/ daß der Allerhoͤchſtgetroͤhnte Gott/ mit reifem Ver- ſtande/ den Herren/ auch wider des Geluͤk- kes Streich und Stiech/ begábet. Dz/ was dem Hn. Jch auch vorgeſaget/ dienet zu nichts anderem/ als das/ was Er in guttem wiſſen/ in Wieder andenknuͤs zubringen. Er benedeye ſein Ungluͤk; Er halte hoch ſeinen Schmertzen; Er habe ſein Armuht lieb/ und lóbe Gott uͤm ſolche Gnade: Denn letzlich wird Jhn die Erfahrung zum Bekentnuͤß anleiten/ daß nicht allen auf dieſer Welt mit Ungluͤk behaftet zuſeyn/ zuſtehet; daruͤm/ weil die allerélendeſte/ und uͤbelgeplagteſte Menſchen auf dieſer Welt/ die allerſéligſten in den zukuͤnftigen ewigen Herrligkeiten: Jedoch mit dem Bedinge/ daß Sie dem Exempel dieſes Armen/ und unter allen Menſchen/ ſo in dieſe Welt geſtiegen/ ge- plagteſten/ aber auch des gluͤkſéligſten/ ſo ie- mals geméſen/ und geduldigſten Jobs/ un- ausgeſaͤtzt nachoͤhmen. Schluͤßig bitte den Hn. Jch dienſtlich/ mich nimmermehr aus ſei-

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/162>, abgerufen am 06.05.2024.