Auch in denen Versen, welche aus so genann- ten Kirchen-Liedern genommen sind, wird man hie und da eine kleine Aenderung bemerken; davon jedesmal dle Ursache leicht in die Augen fallen wird, wenn man sich der Absichten erinnern will, nach welchen die Sammlung eingerichtet ist. Z. B. Seite 48. erscheinet das gewöhnliche Weyhnacht-Vers- lein: Ein Kindelein so löbelich etc. nach der Ver- besserung des Herrn Pastor Schlegels, und als ein Gebet. Ich hoffe, daß man mir diß ebenfalls nicht misdeuten wird: denn so, wie es vorher war, konn- ten es die Kinder nicht wohl verstehen und gar nicht beten: -- nun können sie beydes.
Ueberhaupt aber habe ich aus öffentlichen Kir- chen-Liedern oder eingeführten Gesang-Büchern nur gar wenige Verse in meine Sammlung aufge- nommen, weil ein jeder Vater seinen Kindern die- jenige Lieder und Verse selber herauszeichnen kann, welche er in demjenigen Gesangbuch, das sie oh- nehin haben müssen, für sie tauglich findet.
Man kann es nicht genugsam empfehlen, daß diese Auswahl mit Bedacht und Vorsichtigkeit ge- macht werden muß, wenn die Kinder von dem Aus- wendiglernen solcher Lieder und Verse denjenigen Nutzen haben sollen, den ein jeder christlicher Va- ter, dem das Wohl seiner Kinder am Herzen ligt, davon erwartet. Da nun einige, und vielleicht viele, meiner Leser sich nicht gleich darauf besinnen wer- den, worinn diese Vorsichtigkeit, die ich hier em- pfehle, bestehen soll? und auf welche Weise sie an- gewendet werden müsse? -- so hoffe ich leicht Nach- sicht deswegen zu erhalten, wenn ich einige wohl- gemeinte Vorschläge wegen dieser Sache hier ein- rücke, welche vielleicht hier um so mehr an ihrem geborgt, und nicht nur oft geändert, sondern auch, wie ich hoffe, in einigen Stellen verbessert habe, an der rechten Art eines feinen und leich- ten Ausdrucks fehle.
rechten
Vorrede.
Auch in denen Verſen, welche aus ſo genann- ten Kirchen-Liedern genommen ſind, wird man hie und da eine kleine Aenderung bemerken; davon jedesmal dle Urſache leicht in die Augen fallen wird, wenn man ſich der Abſichten erinnern will, nach welchen die Sammlung eingerichtet iſt. Z. B. Seite 48. erſcheinet das gewoͤhnliche Weyhnacht-Vers- lein: Ein Kindelein ſo loͤbelich ꝛc. nach der Ver- beſſerung des Herrn Paſtor Schlegels, und als ein Gebet. Ich hoffe, daß man mir diß ebenfalls nicht misdeuten wird: denn ſo, wie es vorher war, konn- ten es die Kinder nicht wohl verſtehen und gar nicht beten: — nun koͤnnen ſie beydes.
Ueberhaupt aber habe ich aus oͤffentlichen Kir- chen-Liedern oder eingefuͤhrten Geſang-Buͤchern nur gar wenige Verſe in meine Sammlung aufge- nommen, weil ein jeder Vater ſeinen Kindern die- jenige Lieder und Verſe ſelber herauszeichnen kann, welche er in demjenigen Geſangbuch, das ſie oh- nehin haben muͤſſen, fuͤr ſie tauglich findet.
Man kann es nicht genugſam empfehlen, daß dieſe Auswahl mit Bedacht und Vorſichtigkeit ge- macht werden muß, wenn die Kinder von dem Aus- wendiglernen ſolcher Lieder und Verſe denjenigen Nutzen haben ſollen, den ein jeder chriſtlicher Va- ter, dem das Wohl ſeiner Kinder am Herzen ligt, davon erwartet. Da nun einige, und vielleicht viele, meiner Leſer ſich nicht gleich darauf beſinnen wer- den, worinn dieſe Vorſichtigkeit, die ich hier em- pfehle, beſtehen ſoll? und auf welche Weiſe ſie an- gewendet werden muͤſſe? — ſo hoffe ich leicht Nach- ſicht deswegen zu erhalten, wenn ich einige wohl- gemeinte Vorſchlaͤge wegen dieſer Sache hier ein- ruͤcke, welche vielleicht hier um ſo mehr an ihrem geborgt, und nicht nur oft geaͤndert, ſondern auch, wie ich hoffe, in einigen Stellen verbeſſert habe, an der rechten Art eines feinen und leich- ten Ausdrucks fehle.
rechten
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[XLII[XLIII]/0047]
Vorrede.
Auch in denen Verſen, welche aus ſo genann-
ten Kirchen-Liedern genommen ſind, wird man
hie und da eine kleine Aenderung bemerken; davon
jedesmal dle Urſache leicht in die Augen fallen wird,
wenn man ſich der Abſichten erinnern will, nach
welchen die Sammlung eingerichtet iſt. Z. B. Seite
48. erſcheinet das gewoͤhnliche Weyhnacht-Vers-
lein: Ein Kindelein ſo loͤbelich ꝛc. nach der Ver-
beſſerung des Herrn Paſtor Schlegels, und als ein
Gebet. Ich hoffe, daß man mir diß ebenfalls nicht
misdeuten wird: denn ſo, wie es vorher war, konn-
ten es die Kinder nicht wohl verſtehen und gar
nicht beten: — nun koͤnnen ſie beydes.
Ueberhaupt aber habe ich aus oͤffentlichen Kir-
chen-Liedern oder eingefuͤhrten Geſang-Buͤchern
nur gar wenige Verſe in meine Sammlung aufge-
nommen, weil ein jeder Vater ſeinen Kindern die-
jenige Lieder und Verſe ſelber herauszeichnen kann,
welche er in demjenigen Geſangbuch, das ſie oh-
nehin haben muͤſſen, fuͤr ſie tauglich findet.
Man kann es nicht genugſam empfehlen, daß
dieſe Auswahl mit Bedacht und Vorſichtigkeit ge-
macht werden muß, wenn die Kinder von dem Aus-
wendiglernen ſolcher Lieder und Verſe denjenigen
Nutzen haben ſollen, den ein jeder chriſtlicher Va-
ter, dem das Wohl ſeiner Kinder am Herzen ligt,
davon erwartet. Da nun einige, und vielleicht viele,
meiner Leſer ſich nicht gleich darauf beſinnen wer-
den, worinn dieſe Vorſichtigkeit, die ich hier em-
pfehle, beſtehen ſoll? und auf welche Weiſe ſie an-
gewendet werden muͤſſe? — ſo hoffe ich leicht Nach-
ſicht deswegen zu erhalten, wenn ich einige wohl-
gemeinte Vorſchlaͤge wegen dieſer Sache hier ein-
ruͤcke, welche vielleicht hier um ſo mehr an ihrem
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auch, wie ich hoffe, in einigen Stellen verbeſſert
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Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
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Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775, S. XLII[XLIII]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burk_gebet_1775/47>, abgerufen am 26.06.2024.
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