Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Am Confirmations-Tage.
vestigt, daß sie leicht ein Wind wankend ma-
chen kann. Da ist es ja wol gefährlich genug
zu leben. Hingegen soll mir auch das Wort
zum Trost seyn: Er ist getreu, der es ver-
heissen hat.
Deine Verheissungen können
nicht wanken, wenn auch wir wankten. Du,
o mein GOtt! da Du wolltest den Er-
ben der Verheissung überschwenglich
beweisen, daß Dein Rath nicht wan-
ket, hast einen Eid hinzugethan; auf
daß wir durch zwey Stücke die nicht
wanken einen starken Trost haben,
die wir Zuflucht haben und halten an
der angebotenen Hofnung.
-- Nun,
getreuer Vater in dem Himmel! gib auch mir
diesen starken Trost, daß ich halten könne an
der angebotenen Hofnung. Auf Deine Treue
verlasse ich mich nach Deinem Wort allein, da
ich mich auf meinen eigenen Vorsatz oder Kraft
nicht verlassen darf. Du hast es verheissen,
mein GOtt und Vater zu seyn; Du wirst es
mir auch bleiben. Du hast mir verheissen,
mir um JEsu Christi willen alle meine Sün-
den zu vergeben; so wirst Du sie mir ja nicht
mehr zurechnen. Du hast verheissen, mich an
Kindesstatt anzunehmen; so wirst Du mich ja
nicht wieder verstossen. Du hast verheissen,
mich zum Erben Deiner himmlischen Güter zu
machen; so wirst Du mich nun nicht erst enter-
ben. Dir kann und darf ich alle Liebe, Treue
und Barmherzigkeit zutrauen. Nimm nur

mein
N 2

II. Am Confirmations-Tage.
veſtigt, daß ſie leicht ein Wind wankend ma-
chen kann. Da iſt es ja wol gefaͤhrlich genug
zu leben. Hingegen ſoll mir auch das Wort
zum Troſt ſeyn: Er iſt getreu, der es ver-
heiſſen hat.
Deine Verheiſſungen koͤnnen
nicht wanken, wenn auch wir wankten. Du,
o mein GOtt! da Du wollteſt den Er-
ben der Verheiſſung uͤberſchwenglich
beweiſen, daß Dein Rath nicht wan-
ket, haſt einen Eid hinzugethan; auf
daß wir durch zwey Stuͤcke die nicht
wanken einen ſtarken Troſt haben,
die wir Zuflucht haben und halten an
der angebotenen Hofnung.
— Nun,
getreuer Vater in dem Himmel! gib auch mir
dieſen ſtarken Troſt, daß ich halten koͤnne an
der angebotenen Hofnung. Auf Deine Treue
verlaſſe ich mich nach Deinem Wort allein, da
ich mich auf meinen eigenen Vorſatz oder Kraft
nicht verlaſſen darf. Du haſt es verheiſſen,
mein GOtt und Vater zu ſeyn; Du wirſt es
mir auch bleiben. Du haſt mir verheiſſen,
mir um JEſu Chriſti willen alle meine Suͤn-
den zu vergeben; ſo wirſt Du ſie mir ja nicht
mehr zurechnen. Du haſt verheiſſen, mich an
Kindesſtatt anzunehmen; ſo wirſt Du mich ja
nicht wieder verſtoſſen. Du haſt verheiſſen,
mich zum Erben Deiner himmliſchen Guͤter zu
machen; ſo wirſt Du mich nun nicht erſt enter-
ben. Dir kann und darf ich alle Liebe, Treue
und Barmherzigkeit zutrauen. Nimm nur

mein
N 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0261" n="195"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#fr">Am Confirmations-Tage.</hi></fw><lb/>
ve&#x017F;tigt, daß &#x017F;ie leicht ein Wind wankend ma-<lb/>
chen kann. Da i&#x017F;t es ja wol gefa&#x0364;hrlich genug<lb/>
zu leben. Hingegen &#x017F;oll mir auch das Wort<lb/>
zum Tro&#x017F;t &#x017F;eyn: <hi rendition="#fr">Er i&#x017F;t getreu, der es ver-<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;en hat.</hi> Deine Verhei&#x017F;&#x017F;ungen ko&#x0364;nnen<lb/>
nicht wanken, wenn auch wir wankten. <hi rendition="#fr">Du,<lb/>
o mein GOtt! da Du wollte&#x017F;t den Er-<lb/>
ben der Verhei&#x017F;&#x017F;ung u&#x0364;ber&#x017F;chwenglich<lb/>
bewei&#x017F;en, daß Dein Rath nicht wan-<lb/>
ket, ha&#x017F;t einen Eid hinzugethan; auf<lb/>
daß wir durch zwey Stu&#x0364;cke die nicht<lb/>
wanken einen &#x017F;tarken Tro&#x017F;t haben,<lb/>
die wir Zuflucht haben und halten an<lb/>
der angebotenen Hofnung.</hi> &#x2014; Nun,<lb/>
getreuer Vater in dem Himmel! gib auch mir<lb/>
die&#x017F;en &#x017F;tarken Tro&#x017F;t, daß ich halten ko&#x0364;nne an<lb/>
der angebotenen Hofnung. Auf Deine Treue<lb/>
verla&#x017F;&#x017F;e ich mich nach Deinem Wort allein, da<lb/>
ich mich auf meinen eigenen Vor&#x017F;atz oder Kraft<lb/>
nicht verla&#x017F;&#x017F;en darf. Du ha&#x017F;t es verhei&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
mein GOtt und Vater zu &#x017F;eyn; Du wir&#x017F;t es<lb/>
mir auch bleiben. Du ha&#x017F;t mir verhei&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
mir um JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti willen alle meine Su&#x0364;n-<lb/>
den zu vergeben; &#x017F;o wir&#x017F;t Du &#x017F;ie mir ja nicht<lb/>
mehr zurechnen. Du ha&#x017F;t verhei&#x017F;&#x017F;en, mich an<lb/>
Kindes&#x017F;tatt anzunehmen; &#x017F;o wir&#x017F;t Du mich ja<lb/>
nicht wieder ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en. Du ha&#x017F;t verhei&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
mich zum Erben Deiner himmli&#x017F;chen Gu&#x0364;ter zu<lb/>
machen; &#x017F;o wir&#x017F;t Du mich nun nicht er&#x017F;t enter-<lb/>
ben. Dir kann und darf ich alle Liebe, Treue<lb/>
und Barmherzigkeit zutrauen. Nimm nur<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 2</fw><fw place="bottom" type="catch">mein</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[195/0261] II. Am Confirmations-Tage. veſtigt, daß ſie leicht ein Wind wankend ma- chen kann. Da iſt es ja wol gefaͤhrlich genug zu leben. Hingegen ſoll mir auch das Wort zum Troſt ſeyn: Er iſt getreu, der es ver- heiſſen hat. Deine Verheiſſungen koͤnnen nicht wanken, wenn auch wir wankten. Du, o mein GOtt! da Du wollteſt den Er- ben der Verheiſſung uͤberſchwenglich beweiſen, daß Dein Rath nicht wan- ket, haſt einen Eid hinzugethan; auf daß wir durch zwey Stuͤcke die nicht wanken einen ſtarken Troſt haben, die wir Zuflucht haben und halten an der angebotenen Hofnung. — Nun, getreuer Vater in dem Himmel! gib auch mir dieſen ſtarken Troſt, daß ich halten koͤnne an der angebotenen Hofnung. Auf Deine Treue verlaſſe ich mich nach Deinem Wort allein, da ich mich auf meinen eigenen Vorſatz oder Kraft nicht verlaſſen darf. Du haſt es verheiſſen, mein GOtt und Vater zu ſeyn; Du wirſt es mir auch bleiben. Du haſt mir verheiſſen, mir um JEſu Chriſti willen alle meine Suͤn- den zu vergeben; ſo wirſt Du ſie mir ja nicht mehr zurechnen. Du haſt verheiſſen, mich an Kindesſtatt anzunehmen; ſo wirſt Du mich ja nicht wieder verſtoſſen. Du haſt verheiſſen, mich zum Erben Deiner himmliſchen Guͤter zu machen; ſo wirſt Du mich nun nicht erſt enter- ben. Dir kann und darf ich alle Liebe, Treue und Barmherzigkeit zutrauen. Nimm nur mein N 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/burk_gebet_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/burk_gebet_1775/261
Zitationshilfe: Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burk_gebet_1775/261>, abgerufen am 22.07.2024.