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Burdel, Édouard: Die Trunksucht. (Übers. Heinrich Gauss). Weimar, 1855.

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Grunde, weil es ihnen ein Mittel der Erholung biete, das Jeden mit wenig Kosten die Beschwerlichkeiten der vergangenen Woche möglichst vergessen lasse; weil es der Ort sei, wo der Arbeiter und die Kameraden sich am Leichtesten recrutiren lassen, und weil es endlich auch für ihn eine Gelegenheit zur Unterhaltung abgebe, sowie in dieser Beziehung durch die Kaffeehäuser und geselligen Cirkel für die höheren Classen gesorgt sei.

Es leidet nun allerdings keinen Zweifel, und es stimmt dieß auch ganz mit unsern Wünschen überein, daß dem Arbeiter, so gut wie dem Gelehrten und dem Müssiggänger, Mittel und Wege geboten werden müssen, um sich von des Tages Mühen und Sorgen, von denen ihm ein so guter Theil geworden ist, irgendwo und irgendwie zu erholen und zu stärken. Darf man aber sich hier nicht auch fragen, ob es denn nur das Wirthshaus sei, das ihm diese Erfordernisse gewähren könne; ob es nichts als den Wein und die Spirituosen gäbe, woraus er Erholung und des Lebens Freuden, wie man sie in den Stunden der Ruhe sucht, schöpfen könne? Nein, wir haben es schon gesagt, und wir wiederholen es hier, das Wirthshaus, der Wein, den man dort trinkt, die Luft, welche man dort athmet, diese dienen nur dazu, den Geist des Menschen zu verdumpfen, zu ersticken, alle seine guten Eigenschaften ausarten zu lassen, und auf ein Individuum, das lediglich der Erholungszweck in's Wirthshaus führt, kommen hundert Andere, welche dort nur der Lüderlichkeit, der Trunksucht fröhnen. Ja, noch mehr, selbst solche, deren erster Besuch dort nur dem Wunsche, sich zu erholen, gegolten haben mochte, werden nur zu bald auch als in Grund und Boden verderbt es verlassen und die Zahl der zu Säufern gewordenen Stammgäste desselben vermehren.

Der mehr als bisher verbreitete Unterricht in nützlichen Kenntnissen wird, so hoffen wir, für das Volk, wenn es erst zu besserer Einsicht dessen, was ihm noth

Grunde, weil es ihnen ein Mittel der Erholung biete, das Jeden mit wenig Kosten die Beschwerlichkeiten der vergangenen Woche möglichst vergessen lasse; weil es der Ort sei, wo der Arbeiter und die Kameraden sich am Leichtesten recrutiren lassen, und weil es endlich auch für ihn eine Gelegenheit zur Unterhaltung abgebe, sowie in dieser Beziehung durch die Kaffeehäuser und geselligen Cirkel für die höheren Classen gesorgt sei.

Es leidet nun allerdings keinen Zweifel, und es stimmt dieß auch ganz mit unsern Wünschen überein, daß dem Arbeiter, so gut wie dem Gelehrten und dem Müssiggänger, Mittel und Wege geboten werden müssen, um sich von des Tages Mühen und Sorgen, von denen ihm ein so guter Theil geworden ist, irgendwo und irgendwie zu erholen und zu stärken. Darf man aber sich hier nicht auch fragen, ob es denn nur das Wirthshaus sei, das ihm diese Erfordernisse gewähren könne; ob es nichts als den Wein und die Spirituosen gäbe, woraus er Erholung und des Lebens Freuden, wie man sie in den Stunden der Ruhe sucht, schöpfen könne? Nein, wir haben es schon gesagt, und wir wiederholen es hier, das Wirthshaus, der Wein, den man dort trinkt, die Luft, welche man dort athmet, diese dienen nur dazu, den Geist des Menschen zu verdumpfen, zu ersticken, alle seine guten Eigenschaften ausarten zu lassen, und auf ein Individuum, das lediglich der Erholungszweck in’s Wirthshaus führt, kommen hundert Andere, welche dort nur der Lüderlichkeit, der Trunksucht fröhnen. Ja, noch mehr, selbst solche, deren erster Besuch dort nur dem Wunsche, sich zu erholen, gegolten haben mochte, werden nur zu bald auch als in Grund und Boden verderbt es verlassen und die Zahl der zu Säufern gewordenen Stammgäste desselben vermehren.

Der mehr als bisher verbreitete Unterricht in nützlichen Kenntnissen wird, so hoffen wir, für das Volk, wenn es erst zu besserer Einsicht dessen, was ihm noth

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[77/0087] Grunde, weil es ihnen ein Mittel der Erholung biete, das Jeden mit wenig Kosten die Beschwerlichkeiten der vergangenen Woche möglichst vergessen lasse; weil es der Ort sei, wo der Arbeiter und die Kameraden sich am Leichtesten recrutiren lassen, und weil es endlich auch für ihn eine Gelegenheit zur Unterhaltung abgebe, sowie in dieser Beziehung durch die Kaffeehäuser und geselligen Cirkel für die höheren Classen gesorgt sei. Es leidet nun allerdings keinen Zweifel, und es stimmt dieß auch ganz mit unsern Wünschen überein, daß dem Arbeiter, so gut wie dem Gelehrten und dem Müssiggänger, Mittel und Wege geboten werden müssen, um sich von des Tages Mühen und Sorgen, von denen ihm ein so guter Theil geworden ist, irgendwo und irgendwie zu erholen und zu stärken. Darf man aber sich hier nicht auch fragen, ob es denn nur das Wirthshaus sei, das ihm diese Erfordernisse gewähren könne; ob es nichts als den Wein und die Spirituosen gäbe, woraus er Erholung und des Lebens Freuden, wie man sie in den Stunden der Ruhe sucht, schöpfen könne? Nein, wir haben es schon gesagt, und wir wiederholen es hier, das Wirthshaus, der Wein, den man dort trinkt, die Luft, welche man dort athmet, diese dienen nur dazu, den Geist des Menschen zu verdumpfen, zu ersticken, alle seine guten Eigenschaften ausarten zu lassen, und auf ein Individuum, das lediglich der Erholungszweck in’s Wirthshaus führt, kommen hundert Andere, welche dort nur der Lüderlichkeit, der Trunksucht fröhnen. Ja, noch mehr, selbst solche, deren erster Besuch dort nur dem Wunsche, sich zu erholen, gegolten haben mochte, werden nur zu bald auch als in Grund und Boden verderbt es verlassen und die Zahl der zu Säufern gewordenen Stammgäste desselben vermehren. Der mehr als bisher verbreitete Unterricht in nützlichen Kenntnissen wird, so hoffen wir, für das Volk, wenn es erst zu besserer Einsicht dessen, was ihm noth

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Zitationshilfe: Burdel, Édouard: Die Trunksucht. (Übers. Heinrich Gauss). Weimar, 1855, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdel_trunksucht_1855/87>, abgerufen am 27.11.2024.