Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.Kritik der Heilkunst. Würkungen nach, aufgefaßt: so vergleicht sie dieselben mitvormals beobachteten Reihen von Symptomen, oder Krank- heiten, welche durch eine bestimmte Handlungsweise geho- ben wurden; sie sucht sodann die Abweichungen unter bey- den auf, und modificirt hiernach für den gegenwärtigen Fall die vormals heilsam befundene Handlungsweise. Da- durch hebt sie die verschiedenen, und besonders die we- sentlichen und ursprünglichen Symptome, und sind diese verschwunden, so hat die Heilkunst ihren Zweck erreicht. § 47. Die krankhaften Symptome, d. h. die Störungen eines § 48. Es giebt zuerst Krankheiten, wo Erscheinungen im kunst, B 2
Kritik der Heilkunſt. Wuͤrkungen nach, aufgefaßt: ſo vergleicht ſie dieſelben mitvormals beobachteten Reihen von Symptomen, oder Krank- heiten, welche durch eine beſtimmte Handlungsweiſe geho- ben wurden; ſie ſucht ſodann die Abweichungen unter bey- den auf, und modificirt hiernach fuͤr den gegenwaͤrtigen Fall die vormals heilſam befundene Handlungsweiſe. Da- durch hebt ſie die verſchiedenen, und beſonders die we- ſentlichen und urſpruͤnglichen Symptome, und ſind dieſe verſchwunden, ſo hat die Heilkunſt ihren Zweck erreicht. § 47. Die krankhaften Symptome, d. h. die Stoͤrungen eines § 48. Es giebt zuerſt Krankheiten, wo Erſcheinungen im kunſt, B 2
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Kritik der Heilkunſt.
Wuͤrkungen nach, aufgefaßt: ſo vergleicht ſie dieſelben mit
vormals beobachteten Reihen von Symptomen, oder Krank-
heiten, welche durch eine beſtimmte Handlungsweiſe geho-
ben wurden; ſie ſucht ſodann die Abweichungen unter bey-
den auf, und modificirt hiernach fuͤr den gegenwaͤrtigen
Fall die vormals heilſam befundene Handlungsweiſe. Da-
durch hebt ſie die verſchiedenen, und beſonders die we-
ſentlichen und urſpruͤnglichen Symptome, und ſind
dieſe verſchwunden, ſo hat die Heilkunſt ihren Zweck
erreicht.
§ 47.
Die krankhaften Symptome, d. h. die Stoͤrungen eines
oder mehrerer Theile des menſchlichen Koͤrpers, wodurch
ſie unfaͤhig werden, theils fuͤr ſich, theils auf den uͤbrigen
Organismus gehoͤrig und ihrem Zwecke gemaͤß zu wuͤrken,
koͤnnen nun verſchieden ſeyn, und nach dieſer Verſchiedenheit
des Gegenſtandes hat auch die Heilkunſt verſchiedene
Zweige.
§ 48.
Es giebt zuerſt Krankheiten, wo Erſcheinungen im
engern Sinne des Worts, d. h. Veraͤnderungen des Men-
ſchen, welche der Zeitfolge nach von einander verſchieden
ſind, ſich uns als weſentlich und urſpruͤnglich offenbaren,
wo beſonders die Kraͤfte krankhaft modificirt ſind, ohne daß
eine ſinnlich wahrnehmbare Veraͤnderung in den Organen
ihnen als Urſache vorangegangen iſt. Wir nennen ſie innere
oder allgemeine Krankheiten, und da alle Kraͤfte, welche
ihre Heilung bewuͤrken koͤnnen, unter dem Namen von Arz-
eneymitteln begriffen werden: ſo wird der Zweig der Heil-
kunſt,
B 2
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