Was die Lektüre des studirenden Arztes anlangt, so muß er zuerst das Handbuch, über welches er Vorlesungen hört, vollkommen studiren, dabey aber auch immer in einem andern weitläuftigern Werke, welches die ganze Wissenschaft umfaßt, nachlesen.
§ 577.
Monographien, oder Abhandlungen über einzelne Gegen- stände lieset man am vortheilhaftesten, wenn man schon das ganze Gebiet der Heilkunst übersieht. Daher muß man be- sonders in den letztern Jahren des akademischen Lebens mit dieser Lektüre anfangen, welche man das ganze Leben hin- durch fortsetzt, weil der akademische Unterricht nur das Fach- werk abgiebt, in welches ein Jeder noch eigen erworbene Kenntnisse eintragen muß.
§ 578.
Zu derselben Zeit wird auch die Lektüre der periodischen Schriften erst vollkommen nützlich, mit welcher man eben- falls fortfahren muß, um nie hinter seinem Zeitalter zurück- zubleibeu, sondern alle neue Kenntnisse desselben sich auch er- werben zu können.
§ 579.
Kurze Excerpte aus den Monographieen, und eigne Aufsätze über dieselben, sind besondere Hülfsmittel der Auf- merksamkeit sowohl und des Gedächtnisses, als der richtigen und deutlichen Beurtheilung.
Zwey-
Dritter Theil.
§ 576.
Was die Lektuͤre des ſtudirenden Arztes anlangt, ſo muß er zuerſt das Handbuch, uͤber welches er Vorleſungen hoͤrt, vollkommen ſtudiren, dabey aber auch immer in einem andern weitlaͤuftigern Werke, welches die ganze Wiſſenſchaft umfaßt, nachleſen.
§ 577.
Monographien, oder Abhandlungen uͤber einzelne Gegen- ſtaͤnde lieſet man am vortheilhafteſten, wenn man ſchon das ganze Gebiet der Heilkunſt uͤberſieht. Daher muß man be- ſonders in den letztern Jahren des akademiſchen Lebens mit dieſer Lektuͤre anfangen, welche man das ganze Leben hin- durch fortſetzt, weil der akademiſche Unterricht nur das Fach- werk abgiebt, in welches ein Jeder noch eigen erworbene Kenntniſſe eintragen muß.
§ 578.
Zu derſelben Zeit wird auch die Lektuͤre der periodiſchen Schriften erſt vollkommen nuͤtzlich, mit welcher man eben- falls fortfahren muß, um nie hinter ſeinem Zeitalter zuruͤck- zubleibeu, ſondern alle neue Kenntniſſe deſſelben ſich auch er- werben zu koͤnnen.
§ 579.
Kurze Excerpte aus den Monographieen, und eigne Aufſaͤtze uͤber dieſelben, ſind beſondere Huͤlfsmittel der Auf- merkſamkeit ſowohl und des Gedaͤchtniſſes, als der richtigen und deutlichen Beurtheilung.
Zwey-
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Dritter Theil.
§ 576.
Was die Lektuͤre des ſtudirenden Arztes anlangt, ſo
muß er zuerſt das Handbuch, uͤber welches er Vorleſungen
hoͤrt, vollkommen ſtudiren, dabey aber auch immer in einem
andern weitlaͤuftigern Werke, welches die ganze Wiſſenſchaft
umfaßt, nachleſen.
§ 577.
Monographien, oder Abhandlungen uͤber einzelne Gegen-
ſtaͤnde lieſet man am vortheilhafteſten, wenn man ſchon das
ganze Gebiet der Heilkunſt uͤberſieht. Daher muß man be-
ſonders in den letztern Jahren des akademiſchen Lebens mit
dieſer Lektuͤre anfangen, welche man das ganze Leben hin-
durch fortſetzt, weil der akademiſche Unterricht nur das Fach-
werk abgiebt, in welches ein Jeder noch eigen erworbene
Kenntniſſe eintragen muß.
§ 578.
Zu derſelben Zeit wird auch die Lektuͤre der periodiſchen
Schriften erſt vollkommen nuͤtzlich, mit welcher man eben-
falls fortfahren muß, um nie hinter ſeinem Zeitalter zuruͤck-
zubleibeu, ſondern alle neue Kenntniſſe deſſelben ſich auch er-
werben zu koͤnnen.
§ 579.
Kurze Excerpte aus den Monographieen, und eigne
Aufſaͤtze uͤber dieſelben, ſind beſondere Huͤlfsmittel der Auf-
merkſamkeit ſowohl und des Gedaͤchtniſſes, als der richtigen
und deutlichen Beurtheilung.
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Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/196>, abgerufen am 16.07.2024.
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