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Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

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Der Stand des Arztes.
§ 479.

Jeder Arzt wird also dadurch zum Charlatan, daß er
anstatt das Publikum aufzuklären, politischer Verhältnisse
wegen, dasselbe in seinen Vorurtheilen bestärkt, und aus
Furcht ihm zu mißfallen, sich nach seinen Launen und seiner
Unwissenheit accomodirt.

§ 480.

Der Pfuscher (Routinier, Empiriker) besitzt keine
vollständige Kenntniß der Heilkunst in ihren sämmtlichen
Theilen, keine Erfahrung, sondern er hat nur aus mangel-
hafter Beobachtung einiger Kuren, oberflächliche Kenntniß
einiger Krankheitsformen und Arzneyformeln, und er ver-
kauft diese durch Uebung erlangte Fertigkeit, Heilmittel zu
verordnen, für Kunst.

§ 481.

Der Arzt endlich, welcher nicht sowohl aus Privatin-
teresse oder aus Bestreben zu gefallen, als vielmehr aus eige-
ner Ueberzeugung ausserwesentlichen Umständen zu großen
Werth beylegt, und daher z. B. in den meisten Fällen im-
mer eine bestimmte Krankheit zu sehen glaubt, oder eine ge-
wisse Heilmethode immer für dienlich hält, und dabey mit
Hartnäckigkeit auf seiner Meinung besteht, ist ein Pedant.

Plaz progr. 4. de pedantismo medico. Lips. 762 -- 64.



Zwey-
K
Der Stand des Arztes.
§ 479.

Jeder Arzt wird alſo dadurch zum Charlatan, daß er
anſtatt das Publikum aufzuklaͤren, politiſcher Verhaͤltniſſe
wegen, daſſelbe in ſeinen Vorurtheilen beſtaͤrkt, und aus
Furcht ihm zu mißfallen, ſich nach ſeinen Launen und ſeiner
Unwiſſenheit accomodirt.

§ 480.

Der Pfuſcher (Routinier, Empiriker) beſitzt keine
vollſtaͤndige Kenntniß der Heilkunſt in ihren ſaͤmmtlichen
Theilen, keine Erfahrung, ſondern er hat nur aus mangel-
hafter Beobachtung einiger Kuren, oberflaͤchliche Kenntniß
einiger Krankheitsformen und Arzneyformeln, und er ver-
kauft dieſe durch Uebung erlangte Fertigkeit, Heilmittel zu
verordnen, fuͤr Kunſt.

§ 481.

Der Arzt endlich, welcher nicht ſowohl aus Privatin-
tereſſe oder aus Beſtreben zu gefallen, als vielmehr aus eige-
ner Ueberzeugung auſſerweſentlichen Umſtaͤnden zu großen
Werth beylegt, und daher z. B. in den meiſten Faͤllen im-
mer eine beſtimmte Krankheit zu ſehen glaubt, oder eine ge-
wiſſe Heilmethode immer fuͤr dienlich haͤlt, und dabey mit
Hartnaͤckigkeit auf ſeiner Meinung beſteht, iſt ein Pedant.

Plaz progr. 4. de pedantismo medico. Lipſ. 762 — 64.



Zwey-
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[145/0163] Der Stand des Arztes. § 479. Jeder Arzt wird alſo dadurch zum Charlatan, daß er anſtatt das Publikum aufzuklaͤren, politiſcher Verhaͤltniſſe wegen, daſſelbe in ſeinen Vorurtheilen beſtaͤrkt, und aus Furcht ihm zu mißfallen, ſich nach ſeinen Launen und ſeiner Unwiſſenheit accomodirt. § 480. Der Pfuſcher (Routinier, Empiriker) beſitzt keine vollſtaͤndige Kenntniß der Heilkunſt in ihren ſaͤmmtlichen Theilen, keine Erfahrung, ſondern er hat nur aus mangel- hafter Beobachtung einiger Kuren, oberflaͤchliche Kenntniß einiger Krankheitsformen und Arzneyformeln, und er ver- kauft dieſe durch Uebung erlangte Fertigkeit, Heilmittel zu verordnen, fuͤr Kunſt. § 481. Der Arzt endlich, welcher nicht ſowohl aus Privatin- tereſſe oder aus Beſtreben zu gefallen, als vielmehr aus eige- ner Ueberzeugung auſſerweſentlichen Umſtaͤnden zu großen Werth beylegt, und daher z. B. in den meiſten Faͤllen im- mer eine beſtimmte Krankheit zu ſehen glaubt, oder eine ge- wiſſe Heilmethode immer fuͤr dienlich haͤlt, und dabey mit Hartnaͤckigkeit auf ſeiner Meinung beſteht, iſt ein Pedant. Plaz progr. 4. de pedantismo medico. Lipſ. 762 — 64. Zwey- K

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Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/163>, abgerufen am 23.11.2024.