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Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860.

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4. Abschnitt."eines Herrn, sagt Matarazzo 1), gehören Pferde, Hunde,
"Maulthiere, Sperber u. a. Vögel, Hofnarren, Sänger und
"fremde Thiere." Die Menagerie von Neapel enthielt unter
Ferrante u. a. eine Girafe und ein Zebra, Geschenke des
damaligen Fürsten von Bagdad wie es scheint 2). Filippo
Maria Visconti besaß nicht nur Pferde, die mit 500, ja
1000 Goldstücken bezahlt wurden und kostbare englische
Hunde, sondern auch viele Leoparden, welche aus dem ganzen
Orient zusammengebracht waren; die Pflege seiner Jagd-
vögel, die er aus dem Norden zusammensuchen ließ, kostete
monatlich 3000 Goldstücke 3). König Emanuel der Große
von Portugal wußte wohl was er that, als er an Leo X.
einen Elephanten und ein Rhinoceros schickte 4). Inzwischen
war bereits der Grund zu einer wissenschaftlichen Zoologie
so gut wie zur Botanik gelegt worden.

Gestüte.Eine practische Seite der Thierkunde entwickelte sich
dann in den Gestüten, von welchen das mantuanische unter
Francesco Gonzaga als das erste in Europa galt 5). Die
vergleichende Schätzung der Pferderacen ist wohl so alt als
das Reiten überhaupt und die künstliche Erzeugung von
Mischracen muß namentlich seit den Kreuzzügen üblich ge-

1) Cron. di Perugia, l. c. XVI, II, p. 199. -- Aehnliches schon bei
Petrarca, de rem ed. utriusque fortunae, I, 61, doch noch weniger
deutlich ausgesprochen.
2) Jovian. Pontan. de magnificentia. -- Im Thiergarten des Car-
dinals von Aquileja zu Albano fanden sich 1463 außer Pfauen und
indischen Hühnern auch syrische Ziegen mit langen Ohren. Pii II.
comment., L. XI, p. 562, s.
3) Decembrio, ap. Murat. XX, Col. 1012.
4) Das Nähere, recht ergötzlich, in Paul. Jov. Elogia, bei Anlaß des
Tristanus Acunius.
5) Ebenda, bei Anlaß des Franc. Gonzaga. -- Der mailändische Luxus
in Pferderacen, Bandello, Parte II, Nov. 3 und 8. -- Auch in
den erzählenden Gedichten hört man bisweilen den Pferdekenner
sprechen. Vgl. Pulci, il Morgante, c. XV, str. 105, s.

4. Abſchnitt.„eines Herrn, ſagt Matarazzo 1), gehören Pferde, Hunde,
„Maulthiere, Sperber u. a. Vögel, Hofnarren, Sänger und
„fremde Thiere.“ Die Menagerie von Neapel enthielt unter
Ferrante u. a. eine Girafe und ein Zebra, Geſchenke des
damaligen Fürſten von Bagdad wie es ſcheint 2). Filippo
Maria Visconti beſaß nicht nur Pferde, die mit 500, ja
1000 Goldſtücken bezahlt wurden und koſtbare engliſche
Hunde, ſondern auch viele Leoparden, welche aus dem ganzen
Orient zuſammengebracht waren; die Pflege ſeiner Jagd-
vögel, die er aus dem Norden zuſammenſuchen ließ, koſtete
monatlich 3000 Goldſtücke 3). König Emanuel der Große
von Portugal wußte wohl was er that, als er an Leo X.
einen Elephanten und ein Rhinoceros ſchickte 4). Inzwiſchen
war bereits der Grund zu einer wiſſenſchaftlichen Zoologie
ſo gut wie zur Botanik gelegt worden.

Geſtüte.Eine practiſche Seite der Thierkunde entwickelte ſich
dann in den Geſtüten, von welchen das mantuaniſche unter
Francesco Gonzaga als das erſte in Europa galt 5). Die
vergleichende Schätzung der Pferderacen iſt wohl ſo alt als
das Reiten überhaupt und die künſtliche Erzeugung von
Miſchracen muß namentlich ſeit den Kreuzzügen üblich ge-

1) Cron. di Perugia, l. c. XVI, II, p. 199. — Aehnliches ſchon bei
Petrarca, de rem ed. utriusque fortunae, I, 61, doch noch weniger
deutlich ausgeſprochen.
2) Jovian. Pontan. de magnificentia. — Im Thiergarten des Car-
dinals von Aquileja zu Albano fanden ſich 1463 außer Pfauen und
indiſchen Hühnern auch ſyriſche Ziegen mit langen Ohren. Pii II.
comment., L. XI, p. 562, s.
3) Decembrio, ap. Murat. XX, Col. 1012.
4) Das Nähere, recht ergötzlich, in Paul. Jov. Elogia, bei Anlaß des
Triſtanus Acunius.
5) Ebenda, bei Anlaß des Franc. Gonzaga. — Der mailändiſche Luxus
in Pferderacen, Bandello, Parte II, Nov. 3 und 8. — Auch in
den erzählenden Gedichten hört man bisweilen den Pferdekenner
ſprechen. Vgl. Pulci, il Morgante, c. XV, str. 105, s.
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[290/0300] „eines Herrn, ſagt Matarazzo 1), gehören Pferde, Hunde, „Maulthiere, Sperber u. a. Vögel, Hofnarren, Sänger und „fremde Thiere.“ Die Menagerie von Neapel enthielt unter Ferrante u. a. eine Girafe und ein Zebra, Geſchenke des damaligen Fürſten von Bagdad wie es ſcheint 2). Filippo Maria Visconti beſaß nicht nur Pferde, die mit 500, ja 1000 Goldſtücken bezahlt wurden und koſtbare engliſche Hunde, ſondern auch viele Leoparden, welche aus dem ganzen Orient zuſammengebracht waren; die Pflege ſeiner Jagd- vögel, die er aus dem Norden zuſammenſuchen ließ, koſtete monatlich 3000 Goldſtücke 3). König Emanuel der Große von Portugal wußte wohl was er that, als er an Leo X. einen Elephanten und ein Rhinoceros ſchickte 4). Inzwiſchen war bereits der Grund zu einer wiſſenſchaftlichen Zoologie ſo gut wie zur Botanik gelegt worden. 4. Abſchnitt. Eine practiſche Seite der Thierkunde entwickelte ſich dann in den Geſtüten, von welchen das mantuaniſche unter Francesco Gonzaga als das erſte in Europa galt 5). Die vergleichende Schätzung der Pferderacen iſt wohl ſo alt als das Reiten überhaupt und die künſtliche Erzeugung von Miſchracen muß namentlich ſeit den Kreuzzügen üblich ge- Geſtüte. 1) Cron. di Perugia, l. c. XVI, II, p. 199. — Aehnliches ſchon bei Petrarca, de rem ed. utriusque fortunae, I, 61, doch noch weniger deutlich ausgeſprochen. 2) Jovian. Pontan. de magnificentia. — Im Thiergarten des Car- dinals von Aquileja zu Albano fanden ſich 1463 außer Pfauen und indiſchen Hühnern auch ſyriſche Ziegen mit langen Ohren. Pii II. comment., L. XI, p. 562, s. 3) Decembrio, ap. Murat. XX, Col. 1012. 4) Das Nähere, recht ergötzlich, in Paul. Jov. Elogia, bei Anlaß des Triſtanus Acunius. 5) Ebenda, bei Anlaß des Franc. Gonzaga. — Der mailändiſche Luxus in Pferderacen, Bandello, Parte II, Nov. 3 und 8. — Auch in den erzählenden Gedichten hört man bisweilen den Pferdekenner ſprechen. Vgl. Pulci, il Morgante, c. XV, str. 105, s.

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Zitationshilfe: Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_renaissance_1860/300>, abgerufen am 22.11.2024.