Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860.die seit 1429 bis 1465 die Feder führten 1), sind drei aus3. Abschnitt. 1) Fabroni, Cosmus Adnot. 117. -- Vespas. Fior. passim. -- Eine Hauptstelle über das was die Florentiner von ihren Secre- tären verlangten, bei Aeneas Sylvius, De Europa, cap. 54. (Opera, p. 454). 2) Vgl. S. 217 und Papencordt, Gesch. d. Stadt Rom, p. 512 über das neue Collegium der Abbreviatoren, welches Pius gründete. 3) Anecdota lit. I, p. 119, s. Plaidoyer des Jacobus Volaterranus im Namen der Secretäre, ohne Zweifel aus der Zeit Sixtus IV. -- Der humanistische Anspruch der Consistorialadvocaten beruhte auf ihrer Redekunst, wie der der Secretäre auf den Briefen. Cultur der Renaissance. 15
die ſeit 1429 bis 1465 die Feder führten 1), ſind drei aus3. Abſchnitt. 1) Fabroni, Cosmus Adnot. 117. — Vespas. Fior. passim. — Eine Hauptſtelle über das was die Florentiner von ihren Secre- tären verlangten, bei Aeneas Sylvius, De Europa, cap. 54. (Opera, p. 454). 2) Vgl. S. 217 und Papencordt, Geſch. d. Stadt Rom, p. 512 über das neue Collegium der Abbreviatoren, welches Pius gründete. 3) Anecdota lit. I, p. 119, s. Plaidoyer des Jacobus Volaterranus im Namen der Secretäre, ohne Zweifel aus der Zeit Sixtus IV. — Der humaniſtiſche Anſpruch der Conſiſtorialadvocaten beruhte auf ihrer Redekunſt, wie der der Secretäre auf den Briefen. Cultur der Renaiſſance. 15
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0235" n="225"/> die ſeit 1429 bis 1465 die Feder führten <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Fabroni, Cosmus Adnot. 117. — Vespas. Fior. passim</hi>. —<lb/> Eine Hauptſtelle über das was die Florentiner von ihren Secre-<lb/> tären verlangten, bei <hi rendition="#aq">Aeneas Sylvius, De Europa, cap. 54.<lb/> (Opera, p. 454)</hi>.</note>, ſind drei aus<note place="right"><hi rendition="#b"><hi rendition="#u">3. Abſchnitt.</hi></hi></note><lb/> der Unterthanenſtadt Arezzo: nämlich Lionardo (Bruni),<lb/> Carlo (Marzuppini) und Benedetto Accolti; Poggio war<lb/> von Terra nuova, ebenfalls im florentiniſchen Gebiet. Hatte<lb/> man doch ſchon lange mehrere der höchſten Stadtämter<lb/> principiell mit Ausländern beſetzt. Lionardo, Poggio und<lb/> Giannozzo Mannetti waren auch zeitweiſe Geheimſchreiber<lb/> der Päpſte und Carlo Aretino ſollte es werden. Blondus<lb/> von Forli und trotz allem zuletzt auch Lorenzo Valla rückten<lb/> in dieſelbe Würde vor. Mehr und mehr zieht der päpſtliche<lb/> Palaſt ſeit Nicolaus <hi rendition="#aq">V.</hi> und Pius <hi rendition="#aq">II.</hi> <note place="foot" n="2)">Vgl. S. 217 und Papencordt, Geſch. d. Stadt Rom, <hi rendition="#aq">p.</hi> 512 über<lb/> das neue Collegium der Abbreviatoren, welches Pius gründete.</note> die bedeutendſten<lb/> Kräfte in ſeine Kanzlei, ſelbſt unter jenen ſonſt nicht lite-<lb/> rariſch geſinnten letzten Päpſten des <hi rendition="#aq">XV.</hi> Jahrhunderts.<lb/> In der Papſtgeſchichte des Platina iſt das Leben Paul's <hi rendition="#aq">II.</hi><lb/> nichts anderes als die ergötzliche Rache des Humaniſten an<lb/> dem einzigen Papſt, der ſeine Kanzlei nicht zu behandeln<lb/> verſtand, jenen Verein von „Dichtern und Rednern, die der<lb/> „Curie eben ſo viel Glanz verliehen als ſie von ihr empfin-<lb/> „gen“. Man muß dieſe ſtolzen Herrn aufbrauſen ſehen,<note place="right">Hochgefühl der<lb/> päpſtlichen<lb/> Kanzlei.</note><lb/> wann ein Präcedenzſtreit eintritt, wenn z. B. die Advocati<lb/> conſiſtoriales gleichen Rang mit ihnen, ja den Vortritt in<lb/> Anſpruch nehmen <note place="foot" n="3)"><hi rendition="#aq">Anecdota lit. I, p. 119, s.</hi> Plaidoyer des Jacobus Volaterranus<lb/> im Namen der Secretäre, ohne Zweifel aus der Zeit Sixtus <hi rendition="#aq">IV.</hi><lb/> — Der humaniſtiſche Anſpruch der Conſiſtorialadvocaten beruhte auf<lb/> ihrer Redekunſt, wie der der Secretäre auf den Briefen.</note>. In einem Zuge wird appellirt an<lb/> den Evangeliſten Johannes, welchem die Secreta coeleſtia<lb/> enthüllt geweſen, an den Schreiber des Porſenna, welchen<lb/> M. Scävola für den König ſelber gehalten, an Mäcenas,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Cultur der Renaiſſance. 15</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [225/0235]
die ſeit 1429 bis 1465 die Feder führten 1), ſind drei aus
der Unterthanenſtadt Arezzo: nämlich Lionardo (Bruni),
Carlo (Marzuppini) und Benedetto Accolti; Poggio war
von Terra nuova, ebenfalls im florentiniſchen Gebiet. Hatte
man doch ſchon lange mehrere der höchſten Stadtämter
principiell mit Ausländern beſetzt. Lionardo, Poggio und
Giannozzo Mannetti waren auch zeitweiſe Geheimſchreiber
der Päpſte und Carlo Aretino ſollte es werden. Blondus
von Forli und trotz allem zuletzt auch Lorenzo Valla rückten
in dieſelbe Würde vor. Mehr und mehr zieht der päpſtliche
Palaſt ſeit Nicolaus V. und Pius II. 2) die bedeutendſten
Kräfte in ſeine Kanzlei, ſelbſt unter jenen ſonſt nicht lite-
rariſch geſinnten letzten Päpſten des XV. Jahrhunderts.
In der Papſtgeſchichte des Platina iſt das Leben Paul's II.
nichts anderes als die ergötzliche Rache des Humaniſten an
dem einzigen Papſt, der ſeine Kanzlei nicht zu behandeln
verſtand, jenen Verein von „Dichtern und Rednern, die der
„Curie eben ſo viel Glanz verliehen als ſie von ihr empfin-
„gen“. Man muß dieſe ſtolzen Herrn aufbrauſen ſehen,
wann ein Präcedenzſtreit eintritt, wenn z. B. die Advocati
conſiſtoriales gleichen Rang mit ihnen, ja den Vortritt in
Anſpruch nehmen 3). In einem Zuge wird appellirt an
den Evangeliſten Johannes, welchem die Secreta coeleſtia
enthüllt geweſen, an den Schreiber des Porſenna, welchen
M. Scävola für den König ſelber gehalten, an Mäcenas,
3. Abſchnitt.
Hochgefühl der
päpſtlichen
Kanzlei.
1) Fabroni, Cosmus Adnot. 117. — Vespas. Fior. passim. —
Eine Hauptſtelle über das was die Florentiner von ihren Secre-
tären verlangten, bei Aeneas Sylvius, De Europa, cap. 54.
(Opera, p. 454).
2) Vgl. S. 217 und Papencordt, Geſch. d. Stadt Rom, p. 512 über
das neue Collegium der Abbreviatoren, welches Pius gründete.
3) Anecdota lit. I, p. 119, s. Plaidoyer des Jacobus Volaterranus
im Namen der Secretäre, ohne Zweifel aus der Zeit Sixtus IV.
— Der humaniſtiſche Anſpruch der Conſiſtorialadvocaten beruhte auf
ihrer Redekunſt, wie der der Secretäre auf den Briefen.
Cultur der Renaiſſance. 15
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |