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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855.

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Sculptur des XV. Jahrhunderts. Die Robbia.
a

Vorhalle der Academie: eine Auferstehung, trefflicher als die-
jenige im Dom; Mariä Himmelfahrt (Luca).

b

Dom von Prato: Madonna mit zwei Heiligen, einfach und von
schönstem Ausdruck.

c

Dom von Pistoja: Madonna mit Engeln.

d

(S. Frediano zu Lucca: Lunette beim Taufbrunnen, mit einer
Verkündigung, Cherubsköpfen und Putten; ein räthselhaftes Werk,
mit der vollen Technik der Robbia, aber ohne Seele und Schönheit,
als hätten sie die Arbeit eines Andern ausführen müssen.)

Auch ganze Altäre lieferte die Schule; entweder grosse Altar-
reliefs mit irgend einem heiligen Vorgang, oder reichgeschmückte Um-
gebungen der Nische für das Sacrament; der Kürze wegen rechnen
wir die figurirten Nischen hinzu, welche als sog. Tabernakel an
Strassen, auch wohl in Klosterhöfen angebracht sind.

e

Das Wichtigste möchten die drei Altäre in der Madonnencapelle
des Domes von Arezzo, und zwar unter diesen der Altar der Drei-
einigkeit geben; die Engel um den Gekreuzigten sind von überirdischer
Anmuth. (Von Andrea.)

f

In Florenz: S. Croce, Cap. de' Medici am Ende des Ganges vor
der Sacristei: ausser mehrern kleinern Arbeiten der Altar, Mad. zwi-
schen mehrern Heiligen, die Stellungen befangen, der Ausdruck schön
und treuherzig.

g

In der Kirche, vorletzte Cap. des Querschiffes links: Mad. mit
Magdalena, Johannes und Engeln, als späte Arbeit wie die meisten
folgenden farbenreich; noch sehr schön.

h

An einem Hause Borgo S. Jacopo N. 1785: ein ehemal. Altar-
relief der Verkündigung, ebenfalls spät.

i

In der Kirche S. Girolamo, Via delle poverine, soll sich ein vor-
züglicher Altar befinden.

k

Misericordia (Domplatz): ein mittelguter Altar.

l

S. Onofrio: links ein Altar mit Christus als Gärtner.

m

Hinter dem Kloster rechts, auf der Strasse: ein grosser, durch
schmutzige Glasfenster kaum noch zu erkennender Prachttabernakel
vom J. 1522, beides farbenreiche Werke.

In Florenz selbst wird der Vorzug vor diesen allen dem Taber-
nnakel im linken Seitenschiff von SS. Apostoli gebühren, welcher eine

Sculptur des XV. Jahrhunderts. Die Robbia.
a

Vorhalle der Academie: eine Auferstehung, trefflicher als die-
jenige im Dom; Mariä Himmelfahrt (Luca).

b

Dom von Prato: Madonna mit zwei Heiligen, einfach und von
schönstem Ausdruck.

c

Dom von Pistoja: Madonna mit Engeln.

d

(S. Frediano zu Lucca: Lunette beim Taufbrunnen, mit einer
Verkündigung, Cherubsköpfen und Putten; ein räthselhaftes Werk,
mit der vollen Technik der Robbia, aber ohne Seele und Schönheit,
als hätten sie die Arbeit eines Andern ausführen müssen.)

Auch ganze Altäre lieferte die Schule; entweder grosse Altar-
reliefs mit irgend einem heiligen Vorgang, oder reichgeschmückte Um-
gebungen der Nische für das Sacrament; der Kürze wegen rechnen
wir die figurirten Nischen hinzu, welche als sog. Tabernakel an
Strassen, auch wohl in Klosterhöfen angebracht sind.

e

Das Wichtigste möchten die drei Altäre in der Madonnencapelle
des Domes von Arezzo, und zwar unter diesen der Altar der Drei-
einigkeit geben; die Engel um den Gekreuzigten sind von überirdischer
Anmuth. (Von Andrea.)

f

In Florenz: S. Croce, Cap. de’ Medici am Ende des Ganges vor
der Sacristei: ausser mehrern kleinern Arbeiten der Altar, Mad. zwi-
schen mehrern Heiligen, die Stellungen befangen, der Ausdruck schön
und treuherzig.

g

In der Kirche, vorletzte Cap. des Querschiffes links: Mad. mit
Magdalena, Johannes und Engeln, als späte Arbeit wie die meisten
folgenden farbenreich; noch sehr schön.

h

An einem Hause Borgo S. Jacopo N. 1785: ein ehemal. Altar-
relief der Verkündigung, ebenfalls spät.

i

In der Kirche S. Girolamo, Via delle poverine, soll sich ein vor-
züglicher Altar befinden.

k

Misericordia (Domplatz): ein mittelguter Altar.

l

S. Onofrio: links ein Altar mit Christus als Gärtner.

m

Hinter dem Kloster rechts, auf der Strasse: ein grosser, durch
schmutzige Glasfenster kaum noch zu erkennender Prachttabernakel
vom J. 1522, beides farbenreiche Werke.

In Florenz selbst wird der Vorzug vor diesen allen dem Taber-
nnakel im linken Seitenschiff von SS. Apostoli gebühren, welcher eine

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[594/0616] Sculptur des XV. Jahrhunderts. Die Robbia. Vorhalle der Academie: eine Auferstehung, trefflicher als die- jenige im Dom; Mariä Himmelfahrt (Luca). Dom von Prato: Madonna mit zwei Heiligen, einfach und von schönstem Ausdruck. Dom von Pistoja: Madonna mit Engeln. (S. Frediano zu Lucca: Lunette beim Taufbrunnen, mit einer Verkündigung, Cherubsköpfen und Putten; ein räthselhaftes Werk, mit der vollen Technik der Robbia, aber ohne Seele und Schönheit, als hätten sie die Arbeit eines Andern ausführen müssen.) Auch ganze Altäre lieferte die Schule; entweder grosse Altar- reliefs mit irgend einem heiligen Vorgang, oder reichgeschmückte Um- gebungen der Nische für das Sacrament; der Kürze wegen rechnen wir die figurirten Nischen hinzu, welche als sog. Tabernakel an Strassen, auch wohl in Klosterhöfen angebracht sind. Das Wichtigste möchten die drei Altäre in der Madonnencapelle des Domes von Arezzo, und zwar unter diesen der Altar der Drei- einigkeit geben; die Engel um den Gekreuzigten sind von überirdischer Anmuth. (Von Andrea.) In Florenz: S. Croce, Cap. de’ Medici am Ende des Ganges vor der Sacristei: ausser mehrern kleinern Arbeiten der Altar, Mad. zwi- schen mehrern Heiligen, die Stellungen befangen, der Ausdruck schön und treuherzig. In der Kirche, vorletzte Cap. des Querschiffes links: Mad. mit Magdalena, Johannes und Engeln, als späte Arbeit wie die meisten folgenden farbenreich; noch sehr schön. An einem Hause Borgo S. Jacopo N. 1785: ein ehemal. Altar- relief der Verkündigung, ebenfalls spät. In der Kirche S. Girolamo, Via delle poverine, soll sich ein vor- züglicher Altar befinden. Misericordia (Domplatz): ein mittelguter Altar. S. Onofrio: links ein Altar mit Christus als Gärtner. Hinter dem Kloster rechts, auf der Strasse: ein grosser, durch schmutzige Glasfenster kaum noch zu erkennender Prachttabernakel vom J. 1522, beides farbenreiche Werke. In Florenz selbst wird der Vorzug vor diesen allen dem Taber- nakel im linken Seitenschiff von SS. Apostoli gebühren, welcher eine n

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Zitationshilfe: Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/616>, abgerufen am 18.07.2024.