In Genua hemmen die starken Winde den edlern Baumwuchs und die Wasserarmuth der Höhen ringsum fügt eine weitere Ein- schränkung hinzu. Der Garten des Pal. Doria ist, wie bemerkt,a eine alte Anlage; wirksames Terrassenwerk mit Grotten bietet wohl dieses und jenes Landhaus, doch die Gartenanlagen sind vegetabilisch ganz gering. Die kleine Villa des Marchese di Negro ist mehr ein entzückender Punkt als ein wichtiger Garten. Das Schönste was mir bekannt ist, gewährt der Garten des schon genannten Pal. Palla-b vicini ausserhalb Aquasola, welcher eine obere und eine untere Ter- rasse mit Grotten etc. bildet. Hinter dem Palast sind es aber doch eben nur magere Cypressen statt der römischen Eichen (S. 352, g). Eine sehr ansehnliche Terrassenanlage verspricht (wenigstens von aussen) die Villa Durazzo, jetzt Grappallo, al Zerbino. -- Die Villen der Um-c gebung, unter welchen sich sehr prachtvolle befinden sollen, sind mir nicht hinlänglich aus eigener Anschauung bekannt; die des Marchese Pallavicini in Pegli ist von modernem englischem Gartenstyl.
Auch über die alten venezianischen Villengärten an der Brenta und deren jetzigen Bestand vermag ich keine Auskunft zu geben.
Auf dem altvenezianischen Festland geniesst der Garten Giustid in Verona wegen seiner Cypressenterrassen einen gerechten Ruhm; im alten Herzogthum Mailand der ungeheure Park von Monzae (voriges Jahrhundert) und vor Allem die borromeischen Inseln.f (Die Anlagen seit 1671.) In Betreff der Isola bella lässt sich wohl nicht läugnen, dass die Aufgabe, wenn das Bauliche so vorherrschen durfte, sich phantasiereicher hätte lösen lassen, als durch zehnfache, immer kleiner werdende Wiederholung eines und desselben Motives, allein wer mag hier unter dem noch immer unwiderstehlichen Phan- tasieeindruck mit dem Erfinder rechten? -- Isola madre mit ihrer mehr ländlich vertheilten, mit Durchblicken auf die Dörfer am See abwechselnden und dabei hochsüdlichen Vegetation wird je nach Stimmung und Geschmack mehr Gefallen erregen.
In den Villen am Comersee, welche fast sämmtlich durch steileg Ufer bedingt sind, ruht das Hauptgewicht bei weitem mehr auf Architek- tur und Aussicht, als auf planmässigen Gärten. Das bedeutendste Ter- rassenwerk hat wohl Villa Sommariva, den schönsten[ ]Garten Villa Melzi.
Villen und Gärten.
In Genua hemmen die starken Winde den edlern Baumwuchs und die Wasserarmuth der Höhen ringsum fügt eine weitere Ein- schränkung hinzu. Der Garten des Pal. Doria ist, wie bemerkt,a eine alte Anlage; wirksames Terrassenwerk mit Grotten bietet wohl dieses und jenes Landhaus, doch die Gartenanlagen sind vegetabilisch ganz gering. Die kleine Villa des Marchese di Negro ist mehr ein entzückender Punkt als ein wichtiger Garten. Das Schönste was mir bekannt ist, gewährt der Garten des schon genannten Pal. Palla-b vicini ausserhalb Aquasola, welcher eine obere und eine untere Ter- rasse mit Grotten etc. bildet. Hinter dem Palast sind es aber doch eben nur magere Cypressen statt der römischen Eichen (S. 352, g). Eine sehr ansehnliche Terrassenanlage verspricht (wenigstens von aussen) die Villa Durazzo, jetzt Grappallo, al Zerbino. — Die Villen der Um-c gebung, unter welchen sich sehr prachtvolle befinden sollen, sind mir nicht hinlänglich aus eigener Anschauung bekannt; die des Marchese Pallavicini in Pegli ist von modernem englischem Gartenstyl.
Auch über die alten venezianischen Villengärten an der Brenta und deren jetzigen Bestand vermag ich keine Auskunft zu geben.
Auf dem altvenezianischen Festland geniesst der Garten Giustid in Verona wegen seiner Cypressenterrassen einen gerechten Ruhm; im alten Herzogthum Mailand der ungeheure Park von Monzae (voriges Jahrhundert) und vor Allem die borromeischen Inseln.f (Die Anlagen seit 1671.) In Betreff der Isola bella lässt sich wohl nicht läugnen, dass die Aufgabe, wenn das Bauliche so vorherrschen durfte, sich phantasiereicher hätte lösen lassen, als durch zehnfache, immer kleiner werdende Wiederholung eines und desselben Motives, allein wer mag hier unter dem noch immer unwiderstehlichen Phan- tasieeindruck mit dem Erfinder rechten? — Isola madre mit ihrer mehr ländlich vertheilten, mit Durchblicken auf die Dörfer am See abwechselnden und dabei hochsüdlichen Vegetation wird je nach Stimmung und Geschmack mehr Gefallen erregen.
In den Villen am Comersee, welche fast sämmtlich durch steileg Ufer bedingt sind, ruht das Hauptgewicht bei weitem mehr auf Architek- tur und Aussicht, als auf planmässigen Gärten. Das bedeutendste Ter- rassenwerk hat wohl Villa Sommariva, den schönsten[ ]Garten Villa Melzi.
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Villen und Gärten.
In Genua hemmen die starken Winde den edlern Baumwuchs
und die Wasserarmuth der Höhen ringsum fügt eine weitere Ein-
schränkung hinzu. Der Garten des Pal. Doria ist, wie bemerkt,
eine alte Anlage; wirksames Terrassenwerk mit Grotten bietet wohl
dieses und jenes Landhaus, doch die Gartenanlagen sind vegetabilisch
ganz gering. Die kleine Villa des Marchese di Negro ist mehr ein
entzückender Punkt als ein wichtiger Garten. Das Schönste was mir
bekannt ist, gewährt der Garten des schon genannten Pal. Palla-
vicini ausserhalb Aquasola, welcher eine obere und eine untere Ter-
rasse mit Grotten etc. bildet. Hinter dem Palast sind es aber doch
eben nur magere Cypressen statt der römischen Eichen (S. 352, g). Eine
sehr ansehnliche Terrassenanlage verspricht (wenigstens von aussen) die
Villa Durazzo, jetzt Grappallo, al Zerbino. — Die Villen der Um-
gebung, unter welchen sich sehr prachtvolle befinden sollen, sind mir
nicht hinlänglich aus eigener Anschauung bekannt; die des Marchese
Pallavicini in Pegli ist von modernem englischem Gartenstyl.
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Auch über die alten venezianischen Villengärten an der Brenta
und deren jetzigen Bestand vermag ich keine Auskunft zu geben.
Auf dem altvenezianischen Festland geniesst der Garten Giusti
in Verona wegen seiner Cypressenterrassen einen gerechten Ruhm;
im alten Herzogthum Mailand der ungeheure Park von Monza
(voriges Jahrhundert) und vor Allem die borromeischen Inseln.
(Die Anlagen seit 1671.) In Betreff der Isola bella lässt sich wohl
nicht läugnen, dass die Aufgabe, wenn das Bauliche so vorherrschen
durfte, sich phantasiereicher hätte lösen lassen, als durch zehnfache,
immer kleiner werdende Wiederholung eines und desselben Motives,
allein wer mag hier unter dem noch immer unwiderstehlichen Phan-
tasieeindruck mit dem Erfinder rechten? — Isola madre mit ihrer
mehr ländlich vertheilten, mit Durchblicken auf die Dörfer am See
abwechselnden und dabei hochsüdlichen Vegetation wird je nach
Stimmung und Geschmack mehr Gefallen erregen.
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In den Villen am Comersee, welche fast sämmtlich durch steile
Ufer bedingt sind, ruht das Hauptgewicht bei weitem mehr auf Architek-
tur und Aussicht, als auf planmässigen Gärten. Das bedeutendste Ter-
rassenwerk hat wohl Villa Sommariva, den schönsten Garten Villa Melzi.
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/429>, abgerufen am 18.12.2024.
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