adie Romagna besuchen: ein Palast auf Monte dell' Imperiale bei Pe- saro, die Kirche S. Giovanni Battista in dieser Stadt, das Zoccolanten- kloster in Monte Barroccio, der bischöfliche Palast in Sinigaglia. (Die Fassade des Domes von Mantua wird eher von Giulio Romano sein.) bVon Girolamo's Sohn Bartolommeo war einst ein Palast des Her- zogs von Urbino zu Pesaro, die Kirche S. Pietro zu Mondavio vor- handen, auch eine Anzahl Gebäude auf Malta. Was von all diesen Bauten noch existirt, können wir nicht angeben.
In der zweiten Generation ist Bramante's Vaterschaft noch sehr kenntlich bei dem berühmten Giulio Romano (1492--1546), der als Baumeister eher an jenen als an Rafael anknüpft. (Wobei zu be- denken bleibt, dass wir Rafael von dieser Seite nur wenig kennen.)
Giulio's frühere Bauthätigkeit gehört Rom, die spätere Mantua can. Das wichtigste und älteste Werk der römischen Periode ist die Villa Madama1) am Abhang des Monte Mario (für Clemens VII, da- mals noch Cardinal Giulio de' Medici erbaut, aber nie vollendet und jetzt allmälig zur Ruine verfallend, nachdem schon längst der Garten auf- gegeben worden). Das gerade Gegentheil von dem was der Durch- schnittsgeschmack unserer Zeit ein freundliches Landhaus zu nennen pflegt. Kaum je zum Wohnen, eher nur zum Absteigequartier be- stimmt; möglichst Weniges in möglichst grossen Formen, von einer einfachen Majestät, wie sie dem vornehmsten der Cardinäle und schon halb designirten Nachfolger auf dem päpstlichen Stuhl gemäss zu sein schien. Nur Eine Ordnung von Pilastern; ja in der Mitte, wo die dreibogige Halle mit den oben (S. 285, f) erwähnten Arabesken sich öffnet, nur Ein Stockwerk, über hoher, malerisch ungleich vortreten- der Terrasse; das Wasserbecken unten dran ehemals durch Ströme aus den Nischen belebt. Auf der Rückseite eine unvollendete Exedra mit Wandsäulen und Fenstern, ein Kreissegment bildend, wahrschein- lich bestimmt einen Altan zu tragen 2).
d
Das kleinere Casino der Villa Lante auf dem Janiculus ist gegen- wärtig unzugänglich und auch durch Abbildungen nicht bekannt. --
1) Vasari sagt: Manche glauben, der erste Entwurf rühre von Rafael her.
2) In einer alten, doch verdächtigen Restauration ist die Exedra zur runden Halle erweitert, welche erst den Mittelbau des vermuthlichen Ganzen bildet (??).
Hochrenaissance. Giulio Romano.
adie Romagna besuchen: ein Palast auf Monte dell’ Imperiale bei Pe- saro, die Kirche S. Giovanni Battista in dieser Stadt, das Zoccolanten- kloster in Monte Barroccio, der bischöfliche Palast in Sinigaglia. (Die Fassade des Domes von Mantua wird eher von Giulio Romano sein.) bVon Girolamo’s Sohn Bartolommeo war einst ein Palast des Her- zogs von Urbino zu Pesaro, die Kirche S. Pietro zu Mondavio vor- handen, auch eine Anzahl Gebäude auf Malta. Was von all diesen Bauten noch existirt, können wir nicht angeben.
In der zweiten Generation ist Bramante’s Vaterschaft noch sehr kenntlich bei dem berühmten Giulio Romano (1492—1546), der als Baumeister eher an jenen als an Rafael anknüpft. (Wobei zu be- denken bleibt, dass wir Rafael von dieser Seite nur wenig kennen.)
Giulio’s frühere Bauthätigkeit gehört Rom, die spätere Mantua can. Das wichtigste und älteste Werk der römischen Periode ist die Villa Madama1) am Abhang des Monte Mario (für Clemens VII, da- mals noch Cardinal Giulio de’ Medici erbaut, aber nie vollendet und jetzt allmälig zur Ruine verfallend, nachdem schon längst der Garten auf- gegeben worden). Das gerade Gegentheil von dem was der Durch- schnittsgeschmack unserer Zeit ein freundliches Landhaus zu nennen pflegt. Kaum je zum Wohnen, eher nur zum Absteigequartier be- stimmt; möglichst Weniges in möglichst grossen Formen, von einer einfachen Majestät, wie sie dem vornehmsten der Cardinäle und schon halb designirten Nachfolger auf dem päpstlichen Stuhl gemäss zu sein schien. Nur Eine Ordnung von Pilastern; ja in der Mitte, wo die dreibogige Halle mit den oben (S. 285, f) erwähnten Arabesken sich öffnet, nur Ein Stockwerk, über hoher, malerisch ungleich vortreten- der Terrasse; das Wasserbecken unten dran ehemals durch Ströme aus den Nischen belebt. Auf der Rückseite eine unvollendete Exedra mit Wandsäulen und Fenstern, ein Kreissegment bildend, wahrschein- lich bestimmt einen Altan zu tragen 2).
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Das kleinere Casino der Villa Lante auf dem Janiculus ist gegen- wärtig unzugänglich und auch durch Abbildungen nicht bekannt. —
1) Vasari sagt: Manche glauben, der erste Entwurf rühre von Rafael her.
2) In einer alten, doch verdächtigen Restauration ist die Exedra zur runden Halle erweitert, welche erst den Mittelbau des vermuthlichen Ganzen bildet (??).
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Hochrenaissance. Giulio Romano.
die Romagna besuchen: ein Palast auf Monte dell’ Imperiale bei Pe-
saro, die Kirche S. Giovanni Battista in dieser Stadt, das Zoccolanten-
kloster in Monte Barroccio, der bischöfliche Palast in Sinigaglia. (Die
Fassade des Domes von Mantua wird eher von Giulio Romano sein.)
Von Girolamo’s Sohn Bartolommeo war einst ein Palast des Her-
zogs von Urbino zu Pesaro, die Kirche S. Pietro zu Mondavio vor-
handen, auch eine Anzahl Gebäude auf Malta. Was von all diesen
Bauten noch existirt, können wir nicht angeben.
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In der zweiten Generation ist Bramante’s Vaterschaft noch sehr
kenntlich bei dem berühmten Giulio Romano (1492—1546), der
als Baumeister eher an jenen als an Rafael anknüpft. (Wobei zu be-
denken bleibt, dass wir Rafael von dieser Seite nur wenig kennen.)
Giulio’s frühere Bauthätigkeit gehört Rom, die spätere Mantua
an. Das wichtigste und älteste Werk der römischen Periode ist die
Villa Madama 1) am Abhang des Monte Mario (für Clemens VII, da-
mals noch Cardinal Giulio de’ Medici erbaut, aber nie vollendet und jetzt
allmälig zur Ruine verfallend, nachdem schon längst der Garten auf-
gegeben worden). Das gerade Gegentheil von dem was der Durch-
schnittsgeschmack unserer Zeit ein freundliches Landhaus zu nennen
pflegt. Kaum je zum Wohnen, eher nur zum Absteigequartier be-
stimmt; möglichst Weniges in möglichst grossen Formen, von einer
einfachen Majestät, wie sie dem vornehmsten der Cardinäle und schon
halb designirten Nachfolger auf dem päpstlichen Stuhl gemäss zu sein
schien. Nur Eine Ordnung von Pilastern; ja in der Mitte, wo die
dreibogige Halle mit den oben (S. 285, f) erwähnten Arabesken sich
öffnet, nur Ein Stockwerk, über hoher, malerisch ungleich vortreten-
der Terrasse; das Wasserbecken unten dran ehemals durch Ströme
aus den Nischen belebt. Auf der Rückseite eine unvollendete Exedra
mit Wandsäulen und Fenstern, ein Kreissegment bildend, wahrschein-
lich bestimmt einen Altan zu tragen 2).
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Das kleinere Casino der Villa Lante auf dem Janiculus ist gegen-
wärtig unzugänglich und auch durch Abbildungen nicht bekannt. —
1) Vasari sagt: Manche glauben, der erste Entwurf rühre von Rafael her.
2) In einer alten, doch verdächtigen Restauration ist die Exedra zur runden Halle
erweitert, welche erst den Mittelbau des vermuthlichen Ganzen bildet (??).
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/332>, abgerufen am 20.12.2024.
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