adel sagramento; S. Annunziata, fünfte Capelle rechts; Dom von Prato, hinterste Capelle links u. s. w.)
b
Ein sehr artiger Zierbau Michelozzo's ist das Sacellum des vordern Altars in S. Miniato mit seinem Tonnengewölbe voll glasirter Cassetten. Viel prachtvoller, nur leider durch einen barocken Auf- csatz des vorigen Jahrhunderts entstellt, der Tabernakel in der Annun- ziata zu Florenz (links vom Eingang); mit farbigem Fries, Cassetten- dwerk etc. (Womit zu vergleichen: seine unruhig reiche Decoration in der Capelle des Pal. Riccardi.)
Von einem Schüler Donatello's, dem oben (Seite 183) als Bau- emeister genannten Bernardo Rosellino ist das Grabmal des Lio- nardo Aretino im rechten Seitenschiff von S. Croce; bei aller Pracht noch etwas befangen, sodass der noch ganz rechtwinklich gestaltete Sarg auf schweren Stützen ruht; auch das Postament kleinlich, der Teppich der Bahre mit Raffinement verziert.
Die Bronzedecorationen, welche von Verocchio und Ant. Pol- lajuolo vorhanden sind, haben bei jenem etwas Schwülstiges und fSchweres (mediceischer Sarcophag, in der Sacristei von S. Lorenzo in Florenz), bei diesem etwas barock Spielendes (Bronzegrabmal Six- gtus IV in der Sacramentscapelle von S. Peter in Rom). Beide aber und Pollajuolo zumal, entwickeln einen glänzenden Reichthum an Zierformen; der letztere hat sich nur durch das Motiv eines Parade- bettes zu weit führen lassen, während der erstere das Motiv des Gitters (Strickwerk) auch auf den Sarg ziemlich unglücklich anwandte.
Ein bedeutender neuer Anstoss war inzwischen in die Renaissance gekommen durch Desiderio da Settignano. Das einzige grosse hWerk desselben, das Grabmal des Carlo Marzuppini im linken Seiten- schiff von S. Croce (nach 1450), wurde früher hauptsächlich wegen der naturalistischen Wahrheit einzelner Ornamente bewundert; wir erkennen darin den höchsten decorativen Schwung und Styl, der durch griechische, nicht bloss römische Muster geläutert scheint. Hier ist alle Willkür verschwunden; die glücklichste Unter- und Überord- nung macht auch den vollsten Reichthum geniessbar. Was vielleicht später nicht wieder in dieser Reinheit und Pracht erreicht wurde, ist vor- züglich das Rankenwerk am Sarcophag. -- Auch an dem Wandtabernakel i der Schlusskapelle des rechten Querschiffes in S. Lorenzo ist das wenige
Renaissance-Decoration. Stein und Metall.
adel sagramento; S. Annunziata, fünfte Capelle rechts; Dom von Prato, hinterste Capelle links u. s. w.)
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Ein sehr artiger Zierbau Michelozzo’s ist das Sacellum des vordern Altars in S. Miniato mit seinem Tonnengewölbe voll glasirter Cassetten. Viel prachtvoller, nur leider durch einen barocken Auf- csatz des vorigen Jahrhunderts entstellt, der Tabernakel in der Annun- ziata zu Florenz (links vom Eingang); mit farbigem Fries, Cassetten- dwerk etc. (Womit zu vergleichen: seine unruhig reiche Decoration in der Capelle des Pal. Riccardi.)
Von einem Schüler Donatello’s, dem oben (Seite 183) als Bau- emeister genannten Bernardo Rosellino ist das Grabmal des Lio- nardo Aretino im rechten Seitenschiff von S. Croce; bei aller Pracht noch etwas befangen, sodass der noch ganz rechtwinklich gestaltete Sarg auf schweren Stützen ruht; auch das Postament kleinlich, der Teppich der Bahre mit Raffinement verziert.
Die Bronzedecorationen, welche von Verocchio und Ant. Pol- lajuolo vorhanden sind, haben bei jenem etwas Schwülstiges und fSchweres (mediceischer Sarcophag, in der Sacristei von S. Lorenzo in Florenz), bei diesem etwas barock Spielendes (Bronzegrabmal Six- gtus IV in der Sacramentscapelle von S. Peter in Rom). Beide aber und Pollajuolo zumal, entwickeln einen glänzenden Reichthum an Zierformen; der letztere hat sich nur durch das Motiv eines Parade- bettes zu weit führen lassen, während der erstere das Motiv des Gitters (Strickwerk) auch auf den Sarg ziemlich unglücklich anwandte.
Ein bedeutender neuer Anstoss war inzwischen in die Renaissance gekommen durch Desiderio da Settignano. Das einzige grosse hWerk desselben, das Grabmal des Carlo Marzuppini im linken Seiten- schiff von S. Croce (nach 1450), wurde früher hauptsächlich wegen der naturalistischen Wahrheit einzelner Ornamente bewundert; wir erkennen darin den höchsten decorativen Schwung und Styl, der durch griechische, nicht bloss römische Muster geläutert scheint. Hier ist alle Willkür verschwunden; die glücklichste Unter- und Überord- nung macht auch den vollsten Reichthum geniessbar. Was vielleicht später nicht wieder in dieser Reinheit und Pracht erreicht wurde, ist vor- züglich das Rankenwerk am Sarcophag. — Auch an dem Wandtabernakel i der Schlusskapelle des rechten Querschiffes in S. Lorenzo ist das wenige
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Renaissance-Decoration. Stein und Metall.
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hinterste Capelle links u. s. w.)
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Ein sehr artiger Zierbau Michelozzo’s ist das Sacellum des
vordern Altars in S. Miniato mit seinem Tonnengewölbe voll glasirter
Cassetten. Viel prachtvoller, nur leider durch einen barocken Auf-
satz des vorigen Jahrhunderts entstellt, der Tabernakel in der Annun-
ziata zu Florenz (links vom Eingang); mit farbigem Fries, Cassetten-
werk etc. (Womit zu vergleichen: seine unruhig reiche Decoration
in der Capelle des Pal. Riccardi.)
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Von einem Schüler Donatello’s, dem oben (Seite 183) als Bau-
meister genannten Bernardo Rosellino ist das Grabmal des Lio-
nardo Aretino im rechten Seitenschiff von S. Croce; bei aller Pracht
noch etwas befangen, sodass der noch ganz rechtwinklich gestaltete
Sarg auf schweren Stützen ruht; auch das Postament kleinlich, der
Teppich der Bahre mit Raffinement verziert.
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Die Bronzedecorationen, welche von Verocchio und Ant. Pol-
lajuolo vorhanden sind, haben bei jenem etwas Schwülstiges und
Schweres (mediceischer Sarcophag, in der Sacristei von S. Lorenzo
in Florenz), bei diesem etwas barock Spielendes (Bronzegrabmal Six-
tus IV in der Sacramentscapelle von S. Peter in Rom). Beide aber
und Pollajuolo zumal, entwickeln einen glänzenden Reichthum an
Zierformen; der letztere hat sich nur durch das Motiv eines Parade-
bettes zu weit führen lassen, während der erstere das Motiv des
Gitters (Strickwerk) auch auf den Sarg ziemlich unglücklich anwandte.
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Ein bedeutender neuer Anstoss war inzwischen in die Renaissance
gekommen durch Desiderio da Settignano. Das einzige grosse
Werk desselben, das Grabmal des Carlo Marzuppini im linken Seiten-
schiff von S. Croce (nach 1450), wurde früher hauptsächlich wegen
der naturalistischen Wahrheit einzelner Ornamente bewundert; wir
erkennen darin den höchsten decorativen Schwung und Styl, der
durch griechische, nicht bloss römische Muster geläutert scheint. Hier
ist alle Willkür verschwunden; die glücklichste Unter- und Überord-
nung macht auch den vollsten Reichthum geniessbar. Was vielleicht
später nicht wieder in dieser Reinheit und Pracht erreicht wurde, ist vor-
züglich das Rankenwerk am Sarcophag. — Auch an dem Wandtabernakel
der Schlusskapelle des rechten Querschiffes in S. Lorenzo ist das wenige
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/256>, abgerufen am 18.12.2024.
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