Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.Zusaz. nem Leser werden, der in Friedrichs des GrossenHandlungspolitik alles für richtig und unbestreitbar gelten läßt. Denn dieser nahm alles so genau, daß die Preussischen Mühlen nur Schlesische Steine neh- men durften, welche ihnen viermal so viel kosten, und kaum so viele Monate dauern, als die Englischen Jahre. M. s. Bocks wirtschaftliche Natur- Geschichte Preussens im 5ten Bande. Aber, weil ich doch auch etwas von den Vorteilen des Gel- desumlaufs verstehe, so fallen mir selbst diese 20 p. C. noch nicht auf. Doch muß ich wieder die Sprache eines Regenten reden, der den Gang des Geldesum- laufs deutlich durchschauet, und welchem nicht als alleiniger Grundsaz gilt, daß das Geld im Lande er- halten werden müsse, sondern der noch immer unter- sucht, ob es in diesem oder jenem einzelnen Fall mit Vorteil fürs Ganze erhalten werden könne. Ich würde meinen Manufacturisten sagen: 20 p. C. Auf- lage mehr auf den Wehrt einer Million eures Fabri- kats, in welcher schon 8 p. C. Auflage auf das Ma- terial begriffen sind, machen 200000 Thlr. Ich will sie einwilligen, wenn ihr mir folgende drei Dinge beweiset: 1) daß nicht die Contrabande zu hoch stei- gen werde. Denn nun entstehen 28 p. C. Vorteil für die Contrabande mit dem ausländischen Fabrikat, und ausserdem verliere ich um eurentwillen so viel von dem Transitzoll. 2) Daß dadurch für wenigstens Zuſaz. nem Leſer werden, der in Friedrichs des GroſſenHandlungspolitik alles fuͤr richtig und unbeſtreitbar gelten laͤßt. Denn dieſer nahm alles ſo genau, daß die Preuſſiſchen Muͤhlen nur Schleſiſche Steine neh- men durften, welche ihnen viermal ſo viel koſten, und kaum ſo viele Monate dauern, als die Engliſchen Jahre. M. ſ. Bocks wirtſchaftliche Natur- Geſchichte Preuſſens im 5ten Bande. Aber, weil ich doch auch etwas von den Vorteilen des Gel- desumlaufs verſtehe, ſo fallen mir ſelbſt dieſe 20 p. C. noch nicht auf. Doch muß ich wieder die Sprache eines Regenten reden, der den Gang des Geldesum- laufs deutlich durchſchauet, und welchem nicht als alleiniger Grundſaz gilt, daß das Geld im Lande er- halten werden muͤſſe, ſondern der noch immer unter- ſucht, ob es in dieſem oder jenem einzelnen Fall mit Vorteil fuͤrs Ganze erhalten werden koͤnne. Ich wuͤrde meinen Manufacturiſten ſagen: 20 p. C. Auf- lage mehr auf den Wehrt einer Million eures Fabri- kats, in welcher ſchon 8 p. C. Auflage auf das Ma- terial begriffen ſind, machen 200000 Thlr. Ich will ſie einwilligen, wenn ihr mir folgende drei Dinge beweiſet: 1) daß nicht die Contrabande zu hoch ſtei- gen werde. Denn nun entſtehen 28 p. C. Vorteil fuͤr die Contrabande mit dem auslaͤndiſchen Fabrikat, und auſſerdem verliere ich um eurentwillen ſo viel von dem Tranſitzoll. 2) Daß dadurch fuͤr wenigſtens <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0379" n="371"/><fw place="top" type="header">Zuſaz.</fw><lb/> nem Leſer werden, der in Friedrichs des Groſſen<lb/> Handlungspolitik alles fuͤr richtig und unbeſtreitbar<lb/> gelten laͤßt. Denn dieſer nahm alles ſo genau, daß<lb/> die Preuſſiſchen Muͤhlen nur Schleſiſche Steine neh-<lb/> men durften, welche ihnen viermal ſo viel koſten,<lb/> und kaum ſo viele Monate dauern, als die Engliſchen<lb/> Jahre. M. ſ. <hi rendition="#g">Bocks wirtſchaftliche Natur-<lb/> Geſchichte Preuſſens</hi> im 5ten Bande. Aber,<lb/> weil ich doch auch etwas von den Vorteilen des Gel-<lb/> desumlaufs verſtehe, ſo fallen mir ſelbſt dieſe 20 p.<lb/> C. noch nicht auf. Doch muß ich wieder die Sprache<lb/> eines Regenten reden, der den Gang des Geldesum-<lb/> laufs deutlich durchſchauet, und welchem nicht als<lb/> alleiniger Grundſaz gilt, daß das Geld im Lande er-<lb/> halten werden muͤſſe, ſondern der noch immer unter-<lb/> ſucht, ob es in dieſem oder jenem einzelnen Fall mit<lb/> Vorteil fuͤrs Ganze erhalten werden koͤnne. Ich<lb/> wuͤrde meinen Manufacturiſten ſagen: 20 p. C. Auf-<lb/> lage mehr auf den Wehrt einer Million eures Fabri-<lb/> kats, in welcher ſchon 8 p. C. Auflage auf das Ma-<lb/> terial begriffen ſind, machen 200000 Thlr. Ich<lb/> will ſie einwilligen, wenn ihr mir folgende drei Dinge<lb/> beweiſet: 1) daß nicht die Contrabande zu hoch ſtei-<lb/> gen werde. Denn nun entſtehen 28 p. C. Vorteil<lb/> fuͤr die Contrabande mit dem auslaͤndiſchen Fabrikat,<lb/> und auſſerdem verliere ich um eurentwillen ſo viel von<lb/> dem Tranſitzoll. 2) Daß dadurch fuͤr wenigſtens<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [371/0379]
Zuſaz.
nem Leſer werden, der in Friedrichs des Groſſen
Handlungspolitik alles fuͤr richtig und unbeſtreitbar
gelten laͤßt. Denn dieſer nahm alles ſo genau, daß
die Preuſſiſchen Muͤhlen nur Schleſiſche Steine neh-
men durften, welche ihnen viermal ſo viel koſten,
und kaum ſo viele Monate dauern, als die Engliſchen
Jahre. M. ſ. Bocks wirtſchaftliche Natur-
Geſchichte Preuſſens im 5ten Bande. Aber,
weil ich doch auch etwas von den Vorteilen des Gel-
desumlaufs verſtehe, ſo fallen mir ſelbſt dieſe 20 p.
C. noch nicht auf. Doch muß ich wieder die Sprache
eines Regenten reden, der den Gang des Geldesum-
laufs deutlich durchſchauet, und welchem nicht als
alleiniger Grundſaz gilt, daß das Geld im Lande er-
halten werden muͤſſe, ſondern der noch immer unter-
ſucht, ob es in dieſem oder jenem einzelnen Fall mit
Vorteil fuͤrs Ganze erhalten werden koͤnne. Ich
wuͤrde meinen Manufacturiſten ſagen: 20 p. C. Auf-
lage mehr auf den Wehrt einer Million eures Fabri-
kats, in welcher ſchon 8 p. C. Auflage auf das Ma-
terial begriffen ſind, machen 200000 Thlr. Ich
will ſie einwilligen, wenn ihr mir folgende drei Dinge
beweiſet: 1) daß nicht die Contrabande zu hoch ſtei-
gen werde. Denn nun entſtehen 28 p. C. Vorteil
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