in dem Handel auf Süd-Amerika sehr durch die grosse Contrabande, welche von der portugiesischen Colonie St. Sacrament aus queer durchs Land nach Chili gieng. Der grosse Belauf derselben zeigte sich in der Menge von Piastern, welche die Portugiesischen Re- tour-Schiffe von Brasilien nach Lissabon brachten. Davon hat sich Spanien durch die Eroberung dieser Colonie in dem kurzen Seekriege 1777 losgemacht, und in seinen Zöllen, wie in seiner Handlung, dadurch sehr gewonnen.
§. 11.
III. In dem Manufactur Handel werden die Zölle hauptsächlich von den handelnden Staaten angewandt, um denselben nach dem Entwurf der Re- genten zu lenken. Es ist klar, daß unter der Vor- aussezung, daß der Zoll richtig bezahlt werde, selbi- ger ein Mittel abgiebt, eine inländische Manufactur über die Concurrenz mit einer ausländischen zu heben, wenn man die Waare der leztern mit einem solchen Zolle belegt. Z. B. Rußland hat eintge Zuckersieder. Sie arbeiten wenigstens 20 Procent teurer, als die Hamburger, und würden schon längst eingegangen sein, wenn nicht der Hamburgische Zucker mit etwa 15 p. C. belegt wäre. Allein man kann nur darauf rechnen, wenn die Waaren so groß und schweer sind, daß der Zoll nicht leicht bei ihnen betrogen werden
C. 8. In Anſehung der Zoͤlle.
in dem Handel auf Suͤd-Amerika ſehr durch die groſſe Contrabande, welche von der portugieſiſchen Colonie St. Sacrament aus queer durchs Land nach Chili gieng. Der groſſe Belauf derſelben zeigte ſich in der Menge von Piaſtern, welche die Portugieſiſchen Re- tour-Schiffe von Braſilien nach Liſſabon brachten. Davon hat ſich Spanien durch die Eroberung dieſer Colonie in dem kurzen Seekriege 1777 losgemacht, und in ſeinen Zoͤllen, wie in ſeiner Handlung, dadurch ſehr gewonnen.
§. 11.
III. In dem Manufactur Handel werden die Zoͤlle hauptſaͤchlich von den handelnden Staaten angewandt, um denſelben nach dem Entwurf der Re- genten zu lenken. Es iſt klar, daß unter der Vor- ausſezung, daß der Zoll richtig bezahlt werde, ſelbi- ger ein Mittel abgiebt, eine inlaͤndiſche Manufactur uͤber die Concurrenz mit einer auslaͤndiſchen zu heben, wenn man die Waare der leztern mit einem ſolchen Zolle belegt. Z. B. Rußland hat eintge Zuckerſieder. Sie arbeiten wenigſtens 20 Procent teurer, als die Hamburger, und wuͤrden ſchon laͤngſt eingegangen ſein, wenn nicht der Hamburgiſche Zucker mit etwa 15 p. C. belegt waͤre. Allein man kann nur darauf rechnen, wenn die Waaren ſo groß und ſchweer ſind, daß der Zoll nicht leicht bei ihnen betrogen werden
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0351"n="343"/><fwplace="top"type="header">C. 8. In Anſehung der Zoͤlle.</fw><lb/>
in dem Handel auf Suͤd-Amerika ſehr durch die groſſe<lb/>
Contrabande, welche von der portugieſiſchen Colonie<lb/>
St. Sacrament aus queer durchs Land nach Chili<lb/>
gieng. Der groſſe Belauf derſelben zeigte ſich in der<lb/>
Menge von Piaſtern, welche die Portugieſiſchen Re-<lb/>
tour-Schiffe von Braſilien nach Liſſabon brachten.<lb/>
Davon hat ſich Spanien durch die Eroberung dieſer<lb/>
Colonie in dem kurzen Seekriege 1777 losgemacht,<lb/>
und in ſeinen Zoͤllen, wie in ſeiner Handlung, dadurch<lb/>ſehr gewonnen.</p></div><lb/><divn="5"><head>§. 11.</head><lb/><p><hirendition="#aq">III.</hi> In dem <hirendition="#g">Manufactur Handel</hi> werden<lb/>
die Zoͤlle hauptſaͤchlich von den handelnden Staaten<lb/>
angewandt, um denſelben nach dem Entwurf der Re-<lb/>
genten zu lenken. Es iſt klar, daß unter der Vor-<lb/>
ausſezung, daß der Zoll richtig bezahlt werde, ſelbi-<lb/>
ger ein Mittel abgiebt, eine inlaͤndiſche Manufactur<lb/>
uͤber die Concurrenz mit einer auslaͤndiſchen zu heben,<lb/>
wenn man die Waare der leztern mit einem ſolchen<lb/>
Zolle belegt. Z. B. Rußland hat eintge Zuckerſieder.<lb/>
Sie arbeiten wenigſtens 20 Procent teurer, als die<lb/>
Hamburger, und wuͤrden ſchon laͤngſt eingegangen<lb/>ſein, wenn nicht der Hamburgiſche Zucker mit etwa<lb/>
15 p. C. belegt waͤre. Allein man kann nur darauf<lb/>
rechnen, wenn die Waaren ſo groß und ſchweer ſind,<lb/>
daß der Zoll nicht leicht bei ihnen betrogen werden<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[343/0351]
C. 8. In Anſehung der Zoͤlle.
in dem Handel auf Suͤd-Amerika ſehr durch die groſſe
Contrabande, welche von der portugieſiſchen Colonie
St. Sacrament aus queer durchs Land nach Chili
gieng. Der groſſe Belauf derſelben zeigte ſich in der
Menge von Piaſtern, welche die Portugieſiſchen Re-
tour-Schiffe von Braſilien nach Liſſabon brachten.
Davon hat ſich Spanien durch die Eroberung dieſer
Colonie in dem kurzen Seekriege 1777 losgemacht,
und in ſeinen Zoͤllen, wie in ſeiner Handlung, dadurch
ſehr gewonnen.
§. 11.
III. In dem Manufactur Handel werden
die Zoͤlle hauptſaͤchlich von den handelnden Staaten
angewandt, um denſelben nach dem Entwurf der Re-
genten zu lenken. Es iſt klar, daß unter der Vor-
ausſezung, daß der Zoll richtig bezahlt werde, ſelbi-
ger ein Mittel abgiebt, eine inlaͤndiſche Manufactur
uͤber die Concurrenz mit einer auslaͤndiſchen zu heben,
wenn man die Waare der leztern mit einem ſolchen
Zolle belegt. Z. B. Rußland hat eintge Zuckerſieder.
Sie arbeiten wenigſtens 20 Procent teurer, als die
Hamburger, und wuͤrden ſchon laͤngſt eingegangen
ſein, wenn nicht der Hamburgiſche Zucker mit etwa
15 p. C. belegt waͤre. Allein man kann nur darauf
rechnen, wenn die Waaren ſo groß und ſchweer ſind,
daß der Zoll nicht leicht bei ihnen betrogen werden
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/351>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.