Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.C. 3. In Ansehung des Colonie-Handels. für die Manufacturen übrig haben. Schon langevor dem Ausbruch der lezten Empörung legten es die Nordamericaner darauf an, die Englischen Manu- facturen bei sich zu bearbeiten. Aber so zahlreich die Einwohner schon waren, so mußten sie es doch dabei bewenden lassen, weil sie die Hände nicht von ihrem zu gleicher Zeit sich immer mehr erweiternden Land- bau abziehen konnten. Dabei ist es auch nach ge- schlossenem Frieden verblieben, und Nordamerika bleibt in Ansehung der Manufacturen noch immer in der alten Abhängigkeit von seinem ehemaligen Mut- terlande. Es hatte also dieses zweite Erfodernis einer wahren Colonie. Aber weil jenes erste fehlte, so konnte dennoch die zur Absicht genommene politi- sche Abhängigkeit von dem Mutterlande nicht in die Länge bestehen. §. 5. 3) Zu einer wahren Handlungs-Colonie gehört C. 3. In Anſehung des Colonie-Handels. fuͤr die Manufacturen uͤbrig haben. Schon langevor dem Ausbruch der lezten Empoͤrung legten es die Nordamericaner darauf an, die Engliſchen Manu- facturen bei ſich zu bearbeiten. Aber ſo zahlreich die Einwohner ſchon waren, ſo mußten ſie es doch dabei bewenden laſſen, weil ſie die Haͤnde nicht von ihrem zu gleicher Zeit ſich immer mehr erweiternden Land- bau abziehen konnten. Dabei iſt es auch nach ge- ſchloſſenem Frieden verblieben, und Nordamerika bleibt in Anſehung der Manufacturen noch immer in der alten Abhaͤngigkeit von ſeinem ehemaligen Mut- terlande. Es hatte alſo dieſes zweite Erfodernis einer wahren Colonie. Aber weil jenes erſte fehlte, ſo konnte dennoch die zur Abſicht genommene politi- ſche Abhaͤngigkeit von dem Mutterlande nicht in die Laͤnge beſtehen. §. 5. 3) Zu einer wahren Handlungs-Colonie gehoͤrt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0209" n="201"/><fw place="top" type="header">C. 3. In Anſehung des Colonie-Handels.</fw><lb/> fuͤr die Manufacturen uͤbrig haben. Schon lange<lb/> vor dem Ausbruch der lezten Empoͤrung legten es die<lb/> Nordamericaner darauf an, die Engliſchen Manu-<lb/> facturen bei ſich zu bearbeiten. Aber ſo zahlreich die<lb/> Einwohner ſchon waren, ſo mußten ſie es doch dabei<lb/> bewenden laſſen, weil ſie die Haͤnde nicht von ihrem<lb/> zu gleicher Zeit ſich immer mehr erweiternden Land-<lb/> bau abziehen konnten. Dabei iſt es auch nach ge-<lb/> ſchloſſenem Frieden verblieben, und Nordamerika<lb/> bleibt in Anſehung der Manufacturen noch immer in<lb/> der alten Abhaͤngigkeit von ſeinem ehemaligen Mut-<lb/> terlande. Es hatte alſo dieſes zweite Erfodernis<lb/> einer wahren Colonie. Aber weil jenes erſte fehlte,<lb/> ſo konnte dennoch die zur Abſicht genommene politi-<lb/> ſche Abhaͤngigkeit von dem Mutterlande nicht in die<lb/> Laͤnge beſtehen.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 5.</head><lb/> <p>3) Zu einer wahren Handlungs-Colonie gehoͤrt<lb/> auch, daß ſie mit Einwohnern aus dem Mutterlande<lb/> beſezt werde, welche auf dem in der Colonie ihnen<lb/> zugeteilten Eigentuhm die Producte anpflanzen.<lb/> Man irrt ſich daher, wenn man die Gegenden in<lb/> Africa und in Oſtindien, in welchen ſich die Euro-<lb/> paͤer feſtgeſezt und mehr oder weniger zu Herren ge-<lb/> macht haben, insgeſamt Colonien benennt. Sie<lb/> ſind bloſſe Handlungs-Etabliſſementer oder Facto-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [201/0209]
C. 3. In Anſehung des Colonie-Handels.
fuͤr die Manufacturen uͤbrig haben. Schon lange
vor dem Ausbruch der lezten Empoͤrung legten es die
Nordamericaner darauf an, die Engliſchen Manu-
facturen bei ſich zu bearbeiten. Aber ſo zahlreich die
Einwohner ſchon waren, ſo mußten ſie es doch dabei
bewenden laſſen, weil ſie die Haͤnde nicht von ihrem
zu gleicher Zeit ſich immer mehr erweiternden Land-
bau abziehen konnten. Dabei iſt es auch nach ge-
ſchloſſenem Frieden verblieben, und Nordamerika
bleibt in Anſehung der Manufacturen noch immer in
der alten Abhaͤngigkeit von ſeinem ehemaligen Mut-
terlande. Es hatte alſo dieſes zweite Erfodernis
einer wahren Colonie. Aber weil jenes erſte fehlte,
ſo konnte dennoch die zur Abſicht genommene politi-
ſche Abhaͤngigkeit von dem Mutterlande nicht in die
Laͤnge beſtehen.
§. 5.
3) Zu einer wahren Handlungs-Colonie gehoͤrt
auch, daß ſie mit Einwohnern aus dem Mutterlande
beſezt werde, welche auf dem in der Colonie ihnen
zugeteilten Eigentuhm die Producte anpflanzen.
Man irrt ſich daher, wenn man die Gegenden in
Africa und in Oſtindien, in welchen ſich die Euro-
paͤer feſtgeſezt und mehr oder weniger zu Herren ge-
macht haben, insgeſamt Colonien benennt. Sie
ſind bloſſe Handlungs-Etabliſſementer oder Facto-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/209 |
Zitationshilfe: | Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/209>, abgerufen am 16.02.2025. |