Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.Cap. 1. Von der Schiffahrt. nach Cadix jährlich 12 bis 14 Schiffe, und nur 2oder 3 kommen von dort auf Hamburg. Auf andere Seepläze aber fehlt es an der Hinfracht. Nach Malaga geht von Hamburg aus nur s[e]lten ein Schiff grade zu, und ungefähr dreissig kommen von dort jährlich nach Hamburg. Ein grosser Teil derer Schiffe, welche die Ostsee besegeln, befinden sich in eben diesem Fall. Man kann aus den Sundischen Listen sehen, wie viele derselben mit blossem B[a]llast hineinsegeln, aber fast keiner mit Ballast wieder heraus. Es kömmt hiebei sehr auf die Beschaffen- heit derer Güter an, welche von Einem Hafen und Lande zu dem andern gehen. Richtete sich die Fracht nicht nach dem Gewichte, sondern nach dem Wehrte, so würden jene Fälle weniger Statt haben. Wenn aber die Producte Eines Landes schwer sind, und vielen Raum einnehmen, die des andern aber kost- bar bei kleinem Gewicht sind, so giebt jenes Land dem Schiffer immer mehr und geschwinder zu ver- dienen, als dieses, oder er muß in diesem lange und mit grossen Kosten liegen bleiben, ehe es zu einer hinlänglichen Fracht gelangt. Welch eine Schwierig- keit dies den Nordamerikanern in ihrer Handlung und Schiffahrt mache, habe ich in meinen Bedenk- lichkeiten über diese Handlung S. 20 des 2ten Bandes unserer Handels-Bibliothek gezeigt. Cap. 1. Von der Schiffahrt. nach Cadix jaͤhrlich 12 bis 14 Schiffe, und nur 2oder 3 kommen von dort auf Hamburg. Auf andere Seeplaͤze aber fehlt es an der Hinfracht. Nach Malaga geht von Hamburg aus nur ſ[e]lten ein Schiff grade zu, und ungefaͤhr dreiſſig kommen von dort jaͤhrlich nach Hamburg. Ein groſſer Teil derer Schiffe, welche die Oſtſee beſegeln, befinden ſich in eben dieſem Fall. Man kann aus den Sundiſchen Liſten ſehen, wie viele derſelben mit bloſſem B[a]llaſt hineinſegeln, aber faſt keiner mit Ballaſt wieder heraus. Es koͤmmt hiebei ſehr auf die Beſchaffen- heit derer Guͤter an, welche von Einem Hafen und Lande zu dem andern gehen. Richtete ſich die Fracht nicht nach dem Gewichte, ſondern nach dem Wehrte, ſo wuͤrden jene Faͤlle weniger Statt haben. Wenn aber die Producte Eines Landes ſchwer ſind, und vielen Raum einnehmen, die des andern aber koſt- bar bei kleinem Gewicht ſind, ſo giebt jenes Land dem Schiffer immer mehr und geſchwinder zu ver- dienen, als dieſes, oder er muß in dieſem lange und mit groſſen Koſten liegen bleiben, ehe es zu einer hinlaͤnglichen Fracht gelangt. Welch eine Schwierig- keit dies den Nordamerikanern in ihrer Handlung und Schiffahrt mache, habe ich in meinen Bedenk- lichkeiten uͤber dieſe Handlung S. 20 des 2ten Bandes unſerer Handels-Bibliothek gezeigt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0017" n="9"/><fw place="top" type="header">Cap. 1. Von der Schiffahrt.</fw><lb/> nach Cadix jaͤhrlich 12 bis 14 Schiffe, und nur 2<lb/> oder 3 kommen von dort auf Hamburg. Auf andere<lb/> Seeplaͤze aber fehlt es an der Hinfracht. Nach<lb/> Malaga geht von Hamburg aus nur ſ<supplied>e</supplied>lten ein Schiff<lb/> grade zu, und ungefaͤhr dreiſſig kommen von dort<lb/> jaͤhrlich nach Hamburg. Ein groſſer Teil derer<lb/> Schiffe, welche die Oſtſee beſegeln, befinden ſich in<lb/> eben dieſem Fall. Man kann aus den Sundiſchen<lb/> Liſten ſehen, wie viele derſelben mit bloſſem B<supplied>a</supplied>llaſt<lb/> hineinſegeln, aber faſt keiner mit Ballaſt wieder<lb/> heraus. Es koͤmmt hiebei ſehr auf die Beſchaffen-<lb/> heit derer Guͤter an, welche von Einem Hafen und<lb/> Lande zu dem andern gehen. Richtete ſich die Fracht<lb/> nicht nach dem Gewichte, ſondern nach dem Wehrte,<lb/> ſo wuͤrden jene Faͤlle weniger Statt haben. Wenn<lb/> aber die Producte Eines Landes ſchwer ſind, und<lb/> vielen Raum einnehmen, die des andern aber koſt-<lb/> bar bei kleinem Gewicht ſind, ſo giebt jenes Land<lb/> dem Schiffer immer mehr und <choice><sic>geſchwiuder</sic><corr>geſchwinder</corr></choice> zu ver-<lb/> dienen, als dieſes, oder er muß in dieſem lange und<lb/> mit groſſen Koſten liegen bleiben, ehe es zu einer<lb/> hinlaͤnglichen Fracht gelangt. Welch eine Schwierig-<lb/> keit dies den Nordamerikanern in ihrer Handlung<lb/> und Schiffahrt mache, habe ich in meinen <hi rendition="#g">Bedenk-<lb/> lichkeiten uͤber dieſe Handlung</hi> S. 20 des<lb/> 2ten Bandes unſerer Handels-Bibliothek gezeigt.</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [9/0017]
Cap. 1. Von der Schiffahrt.
nach Cadix jaͤhrlich 12 bis 14 Schiffe, und nur 2
oder 3 kommen von dort auf Hamburg. Auf andere
Seeplaͤze aber fehlt es an der Hinfracht. Nach
Malaga geht von Hamburg aus nur ſelten ein Schiff
grade zu, und ungefaͤhr dreiſſig kommen von dort
jaͤhrlich nach Hamburg. Ein groſſer Teil derer
Schiffe, welche die Oſtſee beſegeln, befinden ſich in
eben dieſem Fall. Man kann aus den Sundiſchen
Liſten ſehen, wie viele derſelben mit bloſſem Ballaſt
hineinſegeln, aber faſt keiner mit Ballaſt wieder
heraus. Es koͤmmt hiebei ſehr auf die Beſchaffen-
heit derer Guͤter an, welche von Einem Hafen und
Lande zu dem andern gehen. Richtete ſich die Fracht
nicht nach dem Gewichte, ſondern nach dem Wehrte,
ſo wuͤrden jene Faͤlle weniger Statt haben. Wenn
aber die Producte Eines Landes ſchwer ſind, und
vielen Raum einnehmen, die des andern aber koſt-
bar bei kleinem Gewicht ſind, ſo giebt jenes Land
dem Schiffer immer mehr und geſchwinder zu ver-
dienen, als dieſes, oder er muß in dieſem lange und
mit groſſen Koſten liegen bleiben, ehe es zu einer
hinlaͤnglichen Fracht gelangt. Welch eine Schwierig-
keit dies den Nordamerikanern in ihrer Handlung
und Schiffahrt mache, habe ich in meinen Bedenk-
lichkeiten uͤber dieſe Handlung S. 20 des
2ten Bandes unſerer Handels-Bibliothek gezeigt.
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