Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. 3. Von Maassen und Gewigten etc.
ist also ein viel leichteres Mittel, insonderheit in dem
Verkauf roher Producte, und wird in den meisten Fäl-
len angewandt, wo es bloß auf die körperliche Masse
ankömmt, nachdem die Güte der Waare nach andern
Gründen beurteilt ist.

§. 2.

Das Messen wird vorzüglich angewandt

1) bei flüssigen Waaren, wo es auch auf die
körperliche Masse ankömmt, aber doch nicht immer
die Schwere übersehen werden kann, z. B. beim
Brandtwein. Man nimmt zu deren Maassen hohle
cylindrische Gefässe von bestimmtem Gehalt, iu deren
Bestimmung die Geometrie ihre Dienste tuhn muß.
Bei vielen Waaren, z. E. Wein, nimmt man es
nicht so genau im Verkauf, sondern läßt die gläser-
nen Gefässe als deren Maas gelten, welche nach
langer Uebung auf den Glashütten zu einem fast glei-
chen Inhalt verfertiget werden.

2) Solcher Art Waaren, die aus vielen kleinen
Teilen bestehen, wie z. E. Korn und allerlei kleines
Gesäme, werden zwar in Gefässen von bestimmter
Grösse gemessen, und nach diesen Maassen gewöhn-
lich behandelt. Dabei wird es auch wol immer blei-
ben, weil alle Commissionen auf Kornwaaren nach

L 2

Cap. 3. Von Maaſſen und Gewigten ꝛc.
iſt alſo ein viel leichteres Mittel, inſonderheit in dem
Verkauf roher Producte, und wird in den meiſten Faͤl-
len angewandt, wo es bloß auf die koͤrperliche Maſſe
ankoͤmmt, nachdem die Guͤte der Waare nach andern
Gruͤnden beurteilt iſt.

§. 2.

Das Meſſen wird vorzuͤglich angewandt

1) bei fluͤſſigen Waaren, wo es auch auf die
koͤrperliche Maſſe ankoͤmmt, aber doch nicht immer
die Schwere uͤberſehen werden kann, z. B. beim
Brandtwein. Man nimmt zu deren Maaſſen hohle
cylindriſche Gefaͤſſe von beſtimmtem Gehalt, iu deren
Beſtimmung die Geometrie ihre Dienſte tuhn muß.
Bei vielen Waaren, z. E. Wein, nimmt man es
nicht ſo genau im Verkauf, ſondern laͤßt die glaͤſer-
nen Gefaͤſſe als deren Maas gelten, welche nach
langer Uebung auf den Glashuͤtten zu einem faſt glei-
chen Inhalt verfertiget werden.

2) Solcher Art Waaren, die aus vielen kleinen
Teilen beſtehen, wie z. E. Korn und allerlei kleines
Geſaͤme, werden zwar in Gefaͤſſen von beſtimmter
Groͤſſe gemeſſen, und nach dieſen Maaſſen gewoͤhn-
lich behandelt. Dabei wird es auch wol immer blei-
ben, weil alle Commiſſionen auf Kornwaaren nach

L 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0185" n="163"/><fw place="top" type="header">Cap. 3. Von Maa&#x017F;&#x017F;en und Gewigten &#xA75B;c.</fw><lb/>
i&#x017F;t al&#x017F;o ein viel leichteres Mittel, in&#x017F;onderheit in dem<lb/>
Verkauf roher Producte, und wird in den mei&#x017F;ten Fa&#x0364;l-<lb/>
len angewandt, wo es bloß auf die ko&#x0364;rperliche Ma&#x017F;&#x017F;e<lb/>
anko&#x0364;mmt, nachdem die Gu&#x0364;te der Waare nach andern<lb/>
Gru&#x0364;nden beurteilt i&#x017F;t.</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 2.</head><lb/>
              <p>Das Me&#x017F;&#x017F;en wird vorzu&#x0364;glich angewandt</p><lb/>
              <p>1) bei flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen Waaren, wo es auch auf die<lb/>
ko&#x0364;rperliche Ma&#x017F;&#x017F;e anko&#x0364;mmt, aber doch nicht immer<lb/>
die Schwere u&#x0364;ber&#x017F;ehen werden kann, z. B. beim<lb/>
Brandtwein. Man nimmt zu deren Maa&#x017F;&#x017F;en hohle<lb/>
cylindri&#x017F;che Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e von be&#x017F;timmtem Gehalt, iu deren<lb/>
Be&#x017F;timmung die Geometrie ihre Dien&#x017F;te tuhn muß.<lb/>
Bei vielen Waaren, z. E. Wein, nimmt man es<lb/>
nicht &#x017F;o genau im Verkauf, &#x017F;ondern la&#x0364;ßt die gla&#x0364;&#x017F;er-<lb/>
nen Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e als deren Maas gelten, welche nach<lb/>
langer Uebung auf den Glashu&#x0364;tten zu einem fa&#x017F;t glei-<lb/>
chen Inhalt verfertiget werden.</p><lb/>
              <p>2) Solcher Art Waaren, die aus vielen kleinen<lb/>
Teilen be&#x017F;tehen, wie z. E. Korn und allerlei kleines<lb/>
Ge&#x017F;a&#x0364;me, werden zwar in Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en von be&#x017F;timmter<lb/>
Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e geme&#x017F;&#x017F;en, und nach die&#x017F;en Maa&#x017F;&#x017F;en gewo&#x0364;hn-<lb/>
lich behandelt. Dabei wird es auch wol immer blei-<lb/>
ben, weil alle Commi&#x017F;&#x017F;ionen auf Kornwaaren nach<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L 2</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[163/0185] Cap. 3. Von Maaſſen und Gewigten ꝛc. iſt alſo ein viel leichteres Mittel, inſonderheit in dem Verkauf roher Producte, und wird in den meiſten Faͤl- len angewandt, wo es bloß auf die koͤrperliche Maſſe ankoͤmmt, nachdem die Guͤte der Waare nach andern Gruͤnden beurteilt iſt. §. 2. Das Meſſen wird vorzuͤglich angewandt 1) bei fluͤſſigen Waaren, wo es auch auf die koͤrperliche Maſſe ankoͤmmt, aber doch nicht immer die Schwere uͤberſehen werden kann, z. B. beim Brandtwein. Man nimmt zu deren Maaſſen hohle cylindriſche Gefaͤſſe von beſtimmtem Gehalt, iu deren Beſtimmung die Geometrie ihre Dienſte tuhn muß. Bei vielen Waaren, z. E. Wein, nimmt man es nicht ſo genau im Verkauf, ſondern laͤßt die glaͤſer- nen Gefaͤſſe als deren Maas gelten, welche nach langer Uebung auf den Glashuͤtten zu einem faſt glei- chen Inhalt verfertiget werden. 2) Solcher Art Waaren, die aus vielen kleinen Teilen beſtehen, wie z. E. Korn und allerlei kleines Geſaͤme, werden zwar in Gefaͤſſen von beſtimmter Groͤſſe gemeſſen, und nach dieſen Maaſſen gewoͤhn- lich behandelt. Dabei wird es auch wol immer blei- ben, weil alle Commiſſionen auf Kornwaaren nach L 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/185
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/185>, abgerufen am 22.11.2024.