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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

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1. Buch. Vom Gelde.
wieder steigen wird. Hieraus allein wird schon man-
chem meiner Leser einleuchten, daß die Wechselcurse
derjenigen Nationen, welche in einer nicht schwierigen
Wechsel-Connexion mit einander stehn, (welches für
die westliche Hälfte Europens wirklich Statt hat) kei-
nesweges von der Handelsbalanz zwischen zwei und
zwei Nationen abhängen, sondern: diese Curse
alle vereint sind das Resultat derer
Handels-Operationen, welche zwischen
diesen Nationen überhaupt in einer
gewissen Zeitperiode im Gange sind
.

3) Wenn der Wechselcurs so weit unter dem
Pari wider Eine Nation ist, daß der Verlust grösser
als die Kosten der baaren Bezahlung wird, so wird
es für die Banker vorteilhaft, Gold oder Silber in
Barren zu übersenden, um auf deren Wehrt trassi-
ren zu können. Die Folge davon ist eine Besserung
des Curses, der sich nun dem Pari wieder um etwas
nähert. Der Halbwissende wird alsdann schliessen,
die Handelsbalanz fange an sich zu bessern. Dies
ist dann freilich falsch. Denn der Curs hat sich ge-
bessert, weil die schlechte Handelsbalanz die Wegsen-
dung von vielen edlen Metallen veranlaßt hat. Aber
wenn dies eine Zeitlang geschehen ist, so bessern sich
die Curse so, daß der Verlust an denselben kleiner
wird, als die Kosten der baaren Versendung. Durch

1. Buch. Vom Gelde.
wieder ſteigen wird. Hieraus allein wird ſchon man-
chem meiner Leſer einleuchten, daß die Wechſelcurſe
derjenigen Nationen, welche in einer nicht ſchwierigen
Wechſel-Connexion mit einander ſtehn, (welches fuͤr
die weſtliche Haͤlfte Europens wirklich Statt hat) kei-
nesweges von der Handelsbalanz zwiſchen zwei und
zwei Nationen abhaͤngen, ſondern: dieſe Curſe
alle vereint ſind das Reſultat derer
Handels-Operationen, welche zwiſchen
dieſen Nationen uͤberhaupt in einer
gewiſſen Zeitperiode im Gange ſind
.

3) Wenn der Wechſelcurs ſo weit unter dem
Pari wider Eine Nation iſt, daß der Verluſt groͤſſer
als die Koſten der baaren Bezahlung wird, ſo wird
es fuͤr die Banker vorteilhaft, Gold oder Silber in
Barren zu uͤberſenden, um auf deren Wehrt traſſi-
ren zu koͤnnen. Die Folge davon iſt eine Beſſerung
des Curſes, der ſich nun dem Pari wieder um etwas
naͤhert. Der Halbwiſſende wird alsdann ſchlieſſen,
die Handelsbalanz fange an ſich zu beſſern. Dies
iſt dann freilich falſch. Denn der Curs hat ſich ge-
beſſert, weil die ſchlechte Handelsbalanz die Wegſen-
dung von vielen edlen Metallen veranlaßt hat. Aber
wenn dies eine Zeitlang geſchehen iſt, ſo beſſern ſich
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[98/0120] 1. Buch. Vom Gelde. wieder ſteigen wird. Hieraus allein wird ſchon man- chem meiner Leſer einleuchten, daß die Wechſelcurſe derjenigen Nationen, welche in einer nicht ſchwierigen Wechſel-Connexion mit einander ſtehn, (welches fuͤr die weſtliche Haͤlfte Europens wirklich Statt hat) kei- nesweges von der Handelsbalanz zwiſchen zwei und zwei Nationen abhaͤngen, ſondern: dieſe Curſe alle vereint ſind das Reſultat derer Handels-Operationen, welche zwiſchen dieſen Nationen uͤberhaupt in einer gewiſſen Zeitperiode im Gange ſind. 3) Wenn der Wechſelcurs ſo weit unter dem Pari wider Eine Nation iſt, daß der Verluſt groͤſſer als die Koſten der baaren Bezahlung wird, ſo wird es fuͤr die Banker vorteilhaft, Gold oder Silber in Barren zu uͤberſenden, um auf deren Wehrt traſſi- ren zu koͤnnen. Die Folge davon iſt eine Beſſerung des Curſes, der ſich nun dem Pari wieder um etwas naͤhert. Der Halbwiſſende wird alsdann ſchlieſſen, die Handelsbalanz fange an ſich zu beſſern. Dies iſt dann freilich falſch. Denn der Curs hat ſich ge- beſſert, weil die ſchlechte Handelsbalanz die Wegſen- dung von vielen edlen Metallen veranlaßt hat. Aber wenn dies eine Zeitlang geſchehen iſt, ſo beſſern ſich die Curſe ſo, daß der Verluſt an denſelben kleiner wird, als die Koſten der baaren Verſendung. Durch

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Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/120>, abgerufen am 18.05.2024.