worin für mehr als ein Dutzend Mann hinlänglich Platz war, weil ich mir wohl einbilden konnte, daß sie mit den Ex- tremitäten den Anfang machen würden. Meine Furcht verschwand indessen bald, da sie mit Eröffnung des Unterleibes anfingen. Sobald ich nun nur ein wenig Licht schimmern sah, schrie ich ihnen aus voller Lunge entgegen, wie angenehm es mir wäre, die Herren zu sehen, und durch sie aus einer Lage er- löset zu werden, in welcher ich beynahe erstickt wäre. Unmöglich läßt sich das Erstaunen auf allen Gesichtern lebhaft genug schildern, als sie eine Menschen- stimme aus einem Fische heraus ver- nahmen. Dieß wuchs natürlicher Weise noch mehr, als sie lang und breit einen nackenden Menschen herausspazieren sahn. Kurz, meine Herren, ich erzählte ihnen die ganze Begebenheit, so wie ich sie Ihnen jetzt erzählt habe, worüber sie sich denn alle fast zu Tode verwundern wollten.
Nach-
E 5
worin fuͤr mehr als ein Dutzend Mann hinlaͤnglich Platz war, weil ich mir wohl einbilden konnte, daß ſie mit den Ex- tremitaͤten den Anfang machen wuͤrden. Meine Furcht verſchwand indeſſen bald, da ſie mit Eroͤffnung des Unterleibes anfingen. Sobald ich nun nur ein wenig Licht ſchimmern ſah, ſchrie ich ihnen aus voller Lunge entgegen, wie angenehm es mir waͤre, die Herren zu ſehen, und durch ſie aus einer Lage er- loͤſet zu werden, in welcher ich beynahe erſtickt waͤre. Unmoͤglich laͤßt ſich das Erſtaunen auf allen Geſichtern lebhaft genug ſchildern, als ſie eine Menſchen- ſtimme aus einem Fiſche heraus ver- nahmen. Dieß wuchs natuͤrlicher Weiſe noch mehr, als ſie lang und breit einen nackenden Menſchen herausſpazieren ſahn. Kurz, meine Herren, ich erzaͤhlte ihnen die ganze Begebenheit, ſo wie ich ſie Ihnen jetzt erzaͤhlt habe, woruͤber ſie ſich denn alle faſt zu Tode verwundern wollten.
Nach-
E 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0094"n="73"/>
worin fuͤr mehr als ein Dutzend Mann<lb/>
hinlaͤnglich Platz war, weil ich mir wohl<lb/>
einbilden konnte, daß ſie mit den Ex-<lb/>
tremitaͤten den Anfang machen wuͤrden.<lb/>
Meine Furcht verſchwand indeſſen bald,<lb/>
da ſie mit Eroͤffnung des Unterleibes<lb/>
anfingen. Sobald ich nun nur ein<lb/>
wenig Licht ſchimmern ſah, ſchrie ich<lb/>
ihnen aus voller Lunge entgegen, wie<lb/>
angenehm es mir waͤre, die Herren zu<lb/>ſehen, und durch ſie aus einer Lage er-<lb/>
loͤſet zu werden, in welcher ich beynahe<lb/>
erſtickt waͤre. Unmoͤglich laͤßt ſich das<lb/>
Erſtaunen auf allen Geſichtern lebhaft<lb/>
genug ſchildern, als ſie eine Menſchen-<lb/>ſtimme aus einem Fiſche heraus ver-<lb/>
nahmen. Dieß wuchs natuͤrlicher Weiſe<lb/>
noch mehr, als ſie lang und breit einen<lb/>
nackenden Menſchen herausſpazieren ſahn.<lb/>
Kurz, meine Herren, ich erzaͤhlte ihnen<lb/>
die ganze Begebenheit, ſo wie ich ſie<lb/>
Ihnen jetzt erzaͤhlt habe, woruͤber ſie<lb/>ſich denn alle faſt zu Tode verwundern<lb/>
wollten.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">E 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">Nach-</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[73/0094]
worin fuͤr mehr als ein Dutzend Mann
hinlaͤnglich Platz war, weil ich mir wohl
einbilden konnte, daß ſie mit den Ex-
tremitaͤten den Anfang machen wuͤrden.
Meine Furcht verſchwand indeſſen bald,
da ſie mit Eroͤffnung des Unterleibes
anfingen. Sobald ich nun nur ein
wenig Licht ſchimmern ſah, ſchrie ich
ihnen aus voller Lunge entgegen, wie
angenehm es mir waͤre, die Herren zu
ſehen, und durch ſie aus einer Lage er-
loͤſet zu werden, in welcher ich beynahe
erſtickt waͤre. Unmoͤglich laͤßt ſich das
Erſtaunen auf allen Geſichtern lebhaft
genug ſchildern, als ſie eine Menſchen-
ſtimme aus einem Fiſche heraus ver-
nahmen. Dieß wuchs natuͤrlicher Weiſe
noch mehr, als ſie lang und breit einen
nackenden Menſchen herausſpazieren ſahn.
Kurz, meine Herren, ich erzaͤhlte ihnen
die ganze Begebenheit, ſo wie ich ſie
Ihnen jetzt erzaͤhlt habe, woruͤber ſie
ſich denn alle faſt zu Tode verwundern
wollten.
Nach-
E 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Raspe, Rudolf Erich]: Wunderbare Reisen [...] des Freyherrn von Münchhausen [...]. London [i. e. Göttingen], 1786, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_muenchhausen_1786/94>, abgerufen am 31.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.