einem Hasen her, der queerfeldein über die Heerstraße lief. Eine Kutsche mit zwey schönen Damen fuhr diesen Weg gerade zwischen mir und dem Hasen vor- bey. Mein Gaul setzte so schnell und ohne Anstoß mitten durch die Kutsche hin- durch, wovon die Fenster aufgezogen waren, daß ich kaum Zeit hatte, meinen Huth abzuziehen, und die Damen wegen dieser Freyheit unterthänigst um Verzeihung zu bitten.
Ein andres Mal wollte ich über einen Morast setzen, der mir ansänglich nicht so breit vorkam, als ich ihn fand, da ich mitten im Sprunge war. Schwe- bend in der Luft wendete ich daher wie- der um, wo ich hergekommen war, um einen größern Anlauf zu nehmen. Gleich- wohl sprang ich auch zum zweytenmale noch zu kurz, und fiel nicht weit vom andern Ufer bis an den Hals in den Morast. Hier hätte ich ohnfehlbar um- kommen müssen, wenn nicht die Stärke
meines
einem Haſen her, der queerfeldein uͤber die Heerſtraße lief. Eine Kutſche mit zwey ſchoͤnen Damen fuhr dieſen Weg gerade zwiſchen mir und dem Haſen vor- bey. Mein Gaul ſetzte ſo ſchnell und ohne Anſtoß mitten durch die Kutſche hin- durch, wovon die Fenſter aufgezogen waren, daß ich kaum Zeit hatte, meinen Huth abzuziehen, und die Damen wegen dieſer Freyheit unterthaͤnigſt um Verzeihung zu bitten.
Ein andres Mal wollte ich uͤber einen Moraſt ſetzen, der mir anſaͤnglich nicht ſo breit vorkam, als ich ihn fand, da ich mitten im Sprunge war. Schwe- bend in der Luft wendete ich daher wie- der um, wo ich hergekommen war, um einen groͤßern Anlauf zu nehmen. Gleich- wohl ſprang ich auch zum zweytenmale noch zu kurz, und fiel nicht weit vom andern Ufer bis an den Hals in den Moraſt. Hier haͤtte ich ohnfehlbar um- kommen muͤſſen, wenn nicht die Staͤrke
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[54/0067]
einem Haſen her, der queerfeldein uͤber
die Heerſtraße lief. Eine Kutſche mit
zwey ſchoͤnen Damen fuhr dieſen Weg
gerade zwiſchen mir und dem Haſen vor-
bey. Mein Gaul ſetzte ſo ſchnell und
ohne Anſtoß mitten durch die Kutſche hin-
durch, wovon die Fenſter aufgezogen waren,
daß ich kaum Zeit hatte, meinen Huth
abzuziehen, und die Damen wegen dieſer
Freyheit unterthaͤnigſt um Verzeihung
zu bitten.
Ein andres Mal wollte ich uͤber
einen Moraſt ſetzen, der mir anſaͤnglich
nicht ſo breit vorkam, als ich ihn fand,
da ich mitten im Sprunge war. Schwe-
bend in der Luft wendete ich daher wie-
der um, wo ich hergekommen war, um
einen groͤßern Anlauf zu nehmen. Gleich-
wohl ſprang ich auch zum zweytenmale
noch zu kurz, und fiel nicht weit vom
andern Ufer bis an den Hals in den
Moraſt. Hier haͤtte ich ohnfehlbar um-
kommen muͤſſen, wenn nicht die Staͤrke
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[Raspe, Rudolf Erich]: Wunderbare Reisen [...] des Freyherrn von Münchhausen [...]. London [i. e. Göttingen], 1786, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_muenchhausen_1786/67>, abgerufen am 31.07.2024.
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