[Raspe, Rudolf Erich]: Wunderbare Reisen [...] des Freyherrn von Münchhausen [...]. London [i. e. Göttingen], 1786.der türkische Kaiser unter allen Poten- Tafel
der tuͤrkiſche Kaiſer unter allen Poten- Tafel
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0115" n="92"/> der tuͤrkiſche Kaiſer unter allen Poten-<lb/> taten auf Erden den delicateſten Tiſch<lb/> fuͤhret. Jedoch iſt dieß nur von den<lb/> Speiſen, nicht aber von dem Getraͤnke<lb/> zu verſtehen, da, wie Sie wiſſen wer-<lb/> den, Mahomets Geſetz ſeinen Anhaͤn-<lb/> gern den Wein verbietet. Auf ein gutes<lb/> Glas Wein muß man alſo an oͤffent-<lb/> lichen tuͤrkiſchen Tafeln Verzicht thun.<lb/> Was indeſſen gleich nicht oͤffentlich ge-<lb/> ſchieht, das geſchieht doch nicht ſelten<lb/> heimlich; und des Verbots ungeachtet,<lb/> weiß mancher Tuͤrk ſo gut, als der beſte<lb/> deutſche Praͤlat, wie ein gutes Glas<lb/> Wein ſchmeckt. Das war nun auch<lb/> der Fall mit Seiner tuͤrkiſchen Hoheit.<lb/> Bey der oͤffentlichen Tafel, an welcher<lb/> gewoͤhnlich der tuͤrkiſche General-Su-<lb/> perintendent, naͤhmlich der Mufti, <hi rendition="#aq">in<lb/> partem Salarii</hi> mit ſpeiſete und vor Tiſche<lb/> das: <hi rendition="#fr">Aller Augen</hi> — nach Tiſche aber<lb/> das <hi rendition="#aq">Gratias</hi> beten mußte, wurde des<lb/> Weines auch nicht mit einer einzigen<lb/> Sylbe gedacht. Nach aufgehobener<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Tafel</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0115]
der tuͤrkiſche Kaiſer unter allen Poten-
taten auf Erden den delicateſten Tiſch
fuͤhret. Jedoch iſt dieß nur von den
Speiſen, nicht aber von dem Getraͤnke
zu verſtehen, da, wie Sie wiſſen wer-
den, Mahomets Geſetz ſeinen Anhaͤn-
gern den Wein verbietet. Auf ein gutes
Glas Wein muß man alſo an oͤffent-
lichen tuͤrkiſchen Tafeln Verzicht thun.
Was indeſſen gleich nicht oͤffentlich ge-
ſchieht, das geſchieht doch nicht ſelten
heimlich; und des Verbots ungeachtet,
weiß mancher Tuͤrk ſo gut, als der beſte
deutſche Praͤlat, wie ein gutes Glas
Wein ſchmeckt. Das war nun auch
der Fall mit Seiner tuͤrkiſchen Hoheit.
Bey der oͤffentlichen Tafel, an welcher
gewoͤhnlich der tuͤrkiſche General-Su-
perintendent, naͤhmlich der Mufti, in
partem Salarii mit ſpeiſete und vor Tiſche
das: Aller Augen — nach Tiſche aber
das Gratias beten mußte, wurde des
Weines auch nicht mit einer einzigen
Sylbe gedacht. Nach aufgehobener
Tafel
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