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Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

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gültig, oder zaghaft, bei dem alten bewen-
den lassen, sondern anfangen, fortfaren
und enden. Klopstock hat angefangen;
manche wackere Leute sind schon fortgefa-
ren; ich habe das nämliche gethan; und
wünsche gedeihliche Nachfolge. Ich habe
noch mehr ungehörte Buchstaben, als Klop-
stock, und das unteutsche y mehrentheils
verbant. Das die Dehnung anzeigende h
kan überal und mus zunächst aus solchen
Sylben wegbleiben, die man ohnehin dehnt,
und dehnen mus. Das ß ist ein höchst al-
berner Buchstab. Ein reines s oder ss kan
uns die nämlichen Dienste, wie andern Spra-
chen, thun. Wo ein ss gehört wird, da
kan man es ja, stat des buklichen ß sezen,
weil es wol ursprünglich und im Grunde
nichts anders, als ein durch Schreibver-
kürzung verändertes ss ist. Die überflüssi-
gen Doppelkonsonanten am Ende habe ich
fast überal weggelassen. Die grammatische
Regel kan ja heissen: In der Umendung

wird

guͤltig, oder zaghaft, bei dem alten bewen-
den laſſen, ſondern anfangen, fortfaren
und enden. Klopſtock hat angefangen;
manche wackere Leute ſind ſchon fortgefa-
ren; ich habe das naͤmliche gethan; und
wuͤnſche gedeihliche Nachfolge. Ich habe
noch mehr ungehoͤrte Buchſtaben, als Klop-
ſtock, und das unteutſche y mehrentheils
verbant. Das die Dehnung anzeigende h
kan uͤberal und mus zunaͤchſt aus ſolchen
Sylben wegbleiben, die man ohnehin dehnt,
und dehnen mus. Das ß iſt ein hoͤchſt al-
berner Buchſtab. Ein reines s oder ſſ kan
uns die naͤmlichen Dienſte, wie andern Spra-
chen, thun. Wo ein ſſ gehoͤrt wird, da
kan man es ja, ſtat des buklichen ß ſezen,
weil es wol urſpruͤnglich und im Grunde
nichts anders, als ein durch Schreibver-
kuͤrzung veraͤndertes ſſ iſt. Die uͤberfluͤſſi-
gen Doppelkonſonanten am Ende habe ich
faſt uͤberal weggelaſſen. Die grammatiſche
Regel kan ja heiſſen: In der Umendung

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[XVI/0055] guͤltig, oder zaghaft, bei dem alten bewen- den laſſen, ſondern anfangen, fortfaren und enden. Klopſtock hat angefangen; manche wackere Leute ſind ſchon fortgefa- ren; ich habe das naͤmliche gethan; und wuͤnſche gedeihliche Nachfolge. Ich habe noch mehr ungehoͤrte Buchſtaben, als Klop- ſtock, und das unteutſche y mehrentheils verbant. Das die Dehnung anzeigende h kan uͤberal und mus zunaͤchſt aus ſolchen Sylben wegbleiben, die man ohnehin dehnt, und dehnen mus. Das ß iſt ein hoͤchſt al- berner Buchſtab. Ein reines s oder ſſ kan uns die naͤmlichen Dienſte, wie andern Spra- chen, thun. Wo ein ſſ gehoͤrt wird, da kan man es ja, ſtat des buklichen ß ſezen, weil es wol urſpruͤnglich und im Grunde nichts anders, als ein durch Schreibver- kuͤrzung veraͤndertes ſſ iſt. Die uͤberfluͤſſi- gen Doppelkonſonanten am Ende habe ich faſt uͤberal weggelaſſen. Die grammatiſche Regel kan ja heiſſen: In der Umendung wird

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Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. XVI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/55>, abgerufen am 25.11.2024.