Wär' ohne sie die Welt nur hell und hei- ter, Und frör' es nur nicht lauter Eis und Stein, Und Wein und Korn und Obst gediehe weiter, Wer weis? so liess' ich Sonne Sonne seyn.
Dich liess' ich mir in Ewigkeit nicht nemen, Wofern mein armes Nein was gelten kan. Ich würde bis zum Kranken mich zergrämen, Verlör' ich dich, du trauter Nachtkumpan!
Wen hätt' ich sonst, wann um die Zeit der Rosen, Zur Mitternacht mein Gang um's Dörfchen irt, Mit dem ich so viel liebes könte kosen, Als hin und her mit dir gekoset wird?
Wen hätt' ich sonst, wann überlange Nächte Entschlummern mich, du weist wol was? nicht läst, Dem alles ich so klagen könt' und möchte, Was für ein Weh mein krankes Herz zerprest?
Waͤr’ ohne ſie die Welt nur hell und hei- ter, Und froͤr’ es nur nicht lauter Eis und Stein, Und Wein und Korn und Obſt gediehe weiter, Wer weis? ſo lieſſ’ ich Sonne Sonne ſeyn.
Dich lieſſ’ ich mir in Ewigkeit nicht nemen, Wofern mein armes Nein was gelten kan. Ich wuͤrde bis zum Kranken mich zergraͤmen, Verloͤr’ ich dich, du trauter Nachtkumpan!
Wen haͤtt’ ich ſonſt, wann um die Zeit der Roſen, Zur Mitternacht mein Gang um’s Doͤrfchen irt, Mit dem ich ſo viel liebes koͤnte koſen, Als hin und her mit dir gekoſet wird?
Wen haͤtt’ ich ſonſt, wann uͤberlange Naͤchte Entſchlummern mich, du weiſt wol was? nicht laͤſt, Dem alles ich ſo klagen koͤnt’ und moͤchte, Was fuͤr ein Weh mein krankes Herz zerpreſt?
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><l><pbfacs="#f0407"n="328"/></l><lgn="13"><l>Waͤr’ ohne ſie die Welt nur hell und hei-</l><lb/><l>ter,</l><lb/><l>Und froͤr’ es nur nicht lauter Eis und Stein,</l><lb/><l>Und Wein und Korn und Obſt gediehe weiter,</l><lb/><l>Wer weis? ſo lieſſ’ ich Sonne Sonne ſeyn.</l></lg><lb/><lgn="14"><l>Dich lieſſ’ ich mir in Ewigkeit nicht nemen,</l><lb/><l>Wofern mein armes Nein was gelten kan.</l><lb/><l>Ich wuͤrde bis zum Kranken mich zergraͤmen,</l><lb/><l>Verloͤr’ ich dich, du trauter Nachtkumpan!</l></lg><lb/><lgn="15"><l>Wen haͤtt’ ich ſonſt, wann um die Zeit der Roſen,</l><lb/><l>Zur Mitternacht mein Gang um’s Doͤrfchen irt,</l><lb/><l>Mit dem ich ſo viel liebes koͤnte koſen,</l><lb/><l>Als hin und her mit dir gekoſet wird?</l></lg><lb/><lgn="16"><l>Wen haͤtt’ ich ſonſt, wann uͤberlange Naͤchte</l><lb/><l>Entſchlummern mich, du weiſt wol was? nicht laͤſt,</l><lb/><l>Dem alles ich ſo klagen koͤnt’ und moͤchte,</l><lb/><l>Was fuͤr ein Weh mein krankes Herz zerpreſt?</l></lg></lg></div></div><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></body><back></back></text></TEI>
[328/0407]
Waͤr’ ohne ſie die Welt nur hell und hei-
ter,
Und froͤr’ es nur nicht lauter Eis und Stein,
Und Wein und Korn und Obſt gediehe weiter,
Wer weis? ſo lieſſ’ ich Sonne Sonne ſeyn.
Dich lieſſ’ ich mir in Ewigkeit nicht nemen,
Wofern mein armes Nein was gelten kan.
Ich wuͤrde bis zum Kranken mich zergraͤmen,
Verloͤr’ ich dich, du trauter Nachtkumpan!
Wen haͤtt’ ich ſonſt, wann um die Zeit der Roſen,
Zur Mitternacht mein Gang um’s Doͤrfchen irt,
Mit dem ich ſo viel liebes koͤnte koſen,
Als hin und her mit dir gekoſet wird?
Wen haͤtt’ ich ſonſt, wann uͤberlange Naͤchte
Entſchlummern mich, du weiſt wol was? nicht laͤſt,
Dem alles ich ſo klagen koͤnt’ und moͤchte,
Was fuͤr ein Weh mein krankes Herz zerpreſt?
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/407>, abgerufen am 08.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.