Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778."O nein, Ehrwürdiger, o nein! O halte mich nicht ab! Mag's thun, daß Regen mich befält! Wäscht Regen aus der ganzen Welt Doch meine Schuld nicht ab." -- -- "Heida! Feins Liebchen, nun kehr' um! Bleib hier und tröste dich! -- Feins Liebchen, schau mir ins Gesicht! -- Kenst du den Bruder Graurok nicht? Dein Liebster, ach! -- bin ich. Aus hofnungslosem Liebesschmerz, Erkor ich dies Gewand. Bald hätt' in Klostereinsamkeit Mein Leben und mein Herzeleid Ein hoher Schwur verbant. Doch
„O nein, Ehrwuͤrdiger, o nein! O halte mich nicht ab! Mag’s thun, daß Regen mich befaͤlt! Waͤſcht Regen aus der ganzen Welt Doch meine Schuld nicht ab.„ — — „Heida! Feins Liebchen, nun kehr’ um! Bleib hier und troͤſte dich! — Feins Liebchen, ſchau mir ins Geſicht! — Kenſt du den Bruder Graurok nicht? Dein Liebſter, ach! — bin ich. Aus hofnungsloſem Liebesſchmerz, Erkor ich dies Gewand. Bald haͤtt’ in Kloſtereinſamkeit Mein Leben und mein Herzeleid Ein hoher Schwur verbant. Doch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0362" n="285"/> </l> <lg n="24"> <l>„O nein, Ehrwuͤrdiger, o nein!</l><lb/> <l>O halte mich nicht ab!</l><lb/> <l>Mag’s thun, daß Regen mich befaͤlt!</l><lb/> <l>Waͤſcht Regen aus der ganzen Welt</l><lb/> <l>Doch meine Schuld nicht ab.„ — —</l> </lg><lb/> <lg n="25"> <l>„Heida! Feins Liebchen, nun kehr’ um!</l><lb/> <l>Bleib hier und troͤſte dich! —</l><lb/> <l>Feins Liebchen, ſchau mir ins Geſicht! —</l><lb/> <l>Kenſt du den Bruder Graurok nicht?</l><lb/> <l>Dein Liebſter, ach! — bin ich.</l> </lg><lb/> <lg n="26"> <l>Aus hofnungsloſem Liebesſchmerz,</l><lb/> <l>Erkor ich dies Gewand.</l><lb/> <l>Bald haͤtt’ in Kloſtereinſamkeit</l><lb/> <l>Mein Leben und mein Herzeleid</l><lb/> <l>Ein hoher Schwur verbant.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Doch</fw><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [285/0362]
„O nein, Ehrwuͤrdiger, o nein!
O halte mich nicht ab!
Mag’s thun, daß Regen mich befaͤlt!
Waͤſcht Regen aus der ganzen Welt
Doch meine Schuld nicht ab.„ — —
„Heida! Feins Liebchen, nun kehr’ um!
Bleib hier und troͤſte dich! —
Feins Liebchen, ſchau mir ins Geſicht! —
Kenſt du den Bruder Graurok nicht?
Dein Liebſter, ach! — bin ich.
Aus hofnungsloſem Liebesſchmerz,
Erkor ich dies Gewand.
Bald haͤtt’ in Kloſtereinſamkeit
Mein Leben und mein Herzeleid
Ein hoher Schwur verbant.
Doch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |