Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.Nun rief er hoch im Jubelton: "Ich seh' im ofnen Himmel, Zu Gottes Rechten, Gottes Sohn!" Da stürmte das Getümmel, Und brauste, wie ein wildes Meer, Und übertäubte das Gehör, Und, wie von Sturm und Wogen, Ward er hinweg gezogen. Hinaus zum nächsten Thore brach Der Strom der tollen Menge, Und schleiste den Man Gottes nach, Zerstossen im Gedränge; Und tausend Mörderstimmen schrie'n, Und Steine hagelten auf ihn, Aus tausend Mörderhänden, Die Rache zu vollenden. Als S 2
Nun rief er hoch im Jubelton: „Ich ſeh’ im ofnen Himmel, Zu Gottes Rechten, Gottes Sohn!„ Da ſtuͤrmte das Getuͤmmel, Und brauſte, wie ein wildes Meer, Und uͤbertaͤubte das Gehoͤr, Und, wie von Sturm und Wogen, Ward er hinweg gezogen. Hinaus zum naͤchſten Thore brach Der Strom der tollen Menge, Und ſchleiſte den Man Gottes nach, Zerſtoſſen im Gedraͤnge; Und tauſend Moͤrderſtimmen ſchrie’n, Und Steine hagelten auf ihn, Aus tauſend Moͤrderhaͤnden, Die Rache zu vollenden. Als S 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0350" n="275"/> </l> <lg n="9"> <l>Nun rief er hoch im Jubelton:</l><lb/> <l>„Ich ſeh’ im ofnen Himmel,</l><lb/> <l>Zu Gottes Rechten, Gottes Sohn!„</l><lb/> <l>Da ſtuͤrmte das Getuͤmmel,</l><lb/> <l>Und brauſte, wie ein wildes Meer,</l><lb/> <l>Und uͤbertaͤubte das Gehoͤr,</l><lb/> <l>Und, wie von Sturm und Wogen,</l><lb/> <l>Ward er hinweg gezogen.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Hinaus zum naͤchſten Thore brach</l><lb/> <l>Der Strom der tollen Menge,</l><lb/> <l>Und ſchleiſte den Man Gottes nach,</l><lb/> <l>Zerſtoſſen im Gedraͤnge;</l><lb/> <l>Und tauſend Moͤrderſtimmen ſchrie’n,</l><lb/> <l>Und Steine hagelten auf ihn,</l><lb/> <l>Aus tauſend Moͤrderhaͤnden,</l><lb/> <l>Die Rache zu vollenden.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">S 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">Als</fw><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [275/0350]
Nun rief er hoch im Jubelton:
„Ich ſeh’ im ofnen Himmel,
Zu Gottes Rechten, Gottes Sohn!„
Da ſtuͤrmte das Getuͤmmel,
Und brauſte, wie ein wildes Meer,
Und uͤbertaͤubte das Gehoͤr,
Und, wie von Sturm und Wogen,
Ward er hinweg gezogen.
Hinaus zum naͤchſten Thore brach
Der Strom der tollen Menge,
Und ſchleiſte den Man Gottes nach,
Zerſtoſſen im Gedraͤnge;
Und tauſend Moͤrderſtimmen ſchrie’n,
Und Steine hagelten auf ihn,
Aus tauſend Moͤrderhaͤnden,
Die Rache zu vollenden.
Als
S 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |