Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.O du! O du! der das nicht kan, Du Bastard du! was bist du dann? -- Und wärst du mächtig, schön und reich, Dem Salomo an Weisheit gleich, Und hättest gar mit Engelzungen Zur Welt geredet und gesungen; Du Bastard, der nicht lieben kan! Was bist du ohne Liebe dann? -- Ein todter Klumpen ist dein Herz; Du bist ein eiteltönend Erz; Bist leerer Klingklang einer Schelle, Und Tosen einer Wasserwelle. Sankt
O du! O du! der das nicht kan, Du Baſtard du! was biſt du dann? — Und waͤrſt du maͤchtig, ſchoͤn und reich, Dem Salomo an Weisheit gleich, Und haͤtteſt gar mit Engelzungen Zur Welt geredet und geſungen; Du Baſtard, der nicht lieben kan! Was biſt du ohne Liebe dann? — Ein todter Klumpen iſt dein Herz; Du biſt ein eiteltoͤnend Erz; Biſt leerer Klingklang einer Schelle, Und Toſen einer Waſſerwelle. Sankt
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O du! O du! der das nicht kan,
Du Baſtard du! was biſt du dann? —
Und waͤrſt du maͤchtig, ſchoͤn und reich,
Dem Salomo an Weisheit gleich,
Und haͤtteſt gar mit Engelzungen
Zur Welt geredet und geſungen;
Du Baſtard, der nicht lieben kan!
Was biſt du ohne Liebe dann? —
Ein todter Klumpen iſt dein Herz;
Du biſt ein eiteltoͤnend Erz;
Biſt leerer Klingklang einer Schelle,
Und Toſen einer Waſſerwelle.
Sankt
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Zitationshilfe: | Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/345>, abgerufen am 16.02.2025. |