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Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

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"Dir lebt' ich, o Herzchen, dir sterb' ich mit Lust! --
O weh mir! O weh! -- Du zerdrükst mir die Brust! --
Herab! -- Herab! -- Den quetschenden Stein! --
Oh! -- Jesu Maria! -- Erbarme dich mein! --
Drauf schlos sie die Augen, drauf schlos sie den
Mund;
Drauf ranten die Boten; dem König ward's kund;
Laut schol durch die Säle das Zetergeschrei:
"Prinzessin ist hin! Auf König herbei!"
Das krachte dem Alten ins dumpfe Gehör.
Er liebte die einzige Tochter so sehr.
Er hielt sie wol höher, als Zepter und Kron,
Und höher, als seinen helstralenden Thron. --
Und als auch herbei der Verräter mit sprang,
Ergrimte der Alte: "Das hab' ich dir Dank! --
Dein Blut mir's entgelte! das trinke Burgund!
Weil das mir gerathen dein giftiger Mund.

"Ihr
„Dir lebt’ ich, o Herzchen, dir ſterb’ ich mit Luſt! —
O weh mir! O weh! — Du zerdruͤkſt mir die Bruſt! —
Herab! — Herab! — Den quetſchenden Stein! —
Oh! — Jeſu Maria! — Erbarme dich mein! —
Drauf ſchlos ſie die Augen, drauf ſchlos ſie den
Mund;
Drauf ranten die Boten; dem Koͤnig ward’s kund;
Laut ſchol durch die Saͤle das Zetergeſchrei:
„Prinzeſſin iſt hin! Auf Koͤnig herbei!„
Das krachte dem Alten ins dumpfe Gehoͤr.
Er liebte die einzige Tochter ſo ſehr.
Er hielt ſie wol hoͤher, als Zepter und Kron,
Und hoͤher, als ſeinen helſtralenden Thron. —
Und als auch herbei der Verraͤter mit ſprang,
Ergrimte der Alte: „Das hab’ ich dir Dank! —
Dein Blut mir’s entgelte! das trinke Burgund!
Weil das mir gerathen dein giftiger Mund.

„Ihr
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[228/0299] „Dir lebt’ ich, o Herzchen, dir ſterb’ ich mit Luſt! — O weh mir! O weh! — Du zerdruͤkſt mir die Bruſt! — Herab! — Herab! — Den quetſchenden Stein! — Oh! — Jeſu Maria! — Erbarme dich mein! — Drauf ſchlos ſie die Augen, drauf ſchlos ſie den Mund; Drauf ranten die Boten; dem Koͤnig ward’s kund; Laut ſchol durch die Saͤle das Zetergeſchrei: „Prinzeſſin iſt hin! Auf Koͤnig herbei!„ Das krachte dem Alten ins dumpfe Gehoͤr. Er liebte die einzige Tochter ſo ſehr. Er hielt ſie wol hoͤher, als Zepter und Kron, Und hoͤher, als ſeinen helſtralenden Thron. — Und als auch herbei der Verraͤter mit ſprang, Ergrimte der Alte: „Das hab’ ich dir Dank! — Dein Blut mir’s entgelte! das trinke Burgund! Weil das mir gerathen dein giftiger Mund. „Ihr

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Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/299>, abgerufen am 22.11.2024.