Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
"Halloh! Wach auf! du Fürst von Burgund!
Dein Königsgeschmeide besudelt ein Hund;
Blandinen, dein gleissendes Töchterlein, schwächt,
Zur Stunde jezt schwächt sie ein schändlicher Knecht."
Das krachte dem Alten ins dumpfe Gehör.
Er liebte die einzige Tochter so sehr.
Er hielt sie wol höher, als Zepter und Kron',
Und höher, als seinen helstralenden Thron.
Wild rafte der Fürst von Burgund sich empor:
"Das leugst du, Verräter, das leugst du mir vor!
Dein Blut mir's entgelte! das trinke Burgund!
Wo mich belogen dein giftiger Mund."
"Hier stell' ich, o Alter, zum Pfande mich dar.
Auf! Eile! So findet's dein Auge noch wahr.
Mein Blut dir's entgelte! das trinke Burgund!
Wo dich belogen mein redlicher Mund.

Da
O 4
„Halloh! Wach auf! du Fuͤrſt von Burgund!
Dein Koͤnigsgeſchmeide beſudelt ein Hund;
Blandinen, dein gleiſſendes Toͤchterlein, ſchwaͤcht,
Zur Stunde jezt ſchwaͤcht ſie ein ſchaͤndlicher Knecht.„
Das krachte dem Alten ins dumpfe Gehoͤr.
Er liebte die einzige Tochter ſo ſehr.
Er hielt ſie wol hoͤher, als Zepter und Kron’,
Und hoͤher, als ſeinen helſtralenden Thron.
Wild rafte der Fuͤrſt von Burgund ſich empor:
„Das leugſt du, Verraͤter, das leugſt du mir vor!
Dein Blut mir’s entgelte! das trinke Burgund!
Wo mich belogen dein giftiger Mund.„
„Hier ſtell’ ich, o Alter, zum Pfande mich dar.
Auf! Eile! So findet’s dein Auge noch wahr.
Mein Blut dir’s entgelte! das trinke Burgund!
Wo dich belogen mein redlicher Mund.

Da
O 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0286" n="215"/>
            </l>
            <lg n="24">
              <l>&#x201E;Halloh! Wach auf! du Fu&#x0364;r&#x017F;t von Burgund!</l><lb/>
              <l>Dein Ko&#x0364;nigsge&#x017F;chmeide be&#x017F;udelt ein Hund;</l><lb/>
              <l>Blandinen, dein glei&#x017F;&#x017F;endes To&#x0364;chterlein, &#x017F;chwa&#x0364;cht,</l><lb/>
              <l>Zur Stunde jezt &#x017F;chwa&#x0364;cht &#x017F;ie ein &#x017F;cha&#x0364;ndlicher Knecht.&#x201E;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="25">
              <l>Das krachte dem Alten ins dumpfe Geho&#x0364;r.</l><lb/>
              <l>Er liebte die einzige Tochter &#x017F;o &#x017F;ehr.</l><lb/>
              <l>Er hielt &#x017F;ie wol ho&#x0364;her, als Zepter und Kron&#x2019;,</l><lb/>
              <l>Und ho&#x0364;her, als &#x017F;einen hel&#x017F;tralenden Thron.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="26">
              <l>Wild rafte der Fu&#x0364;r&#x017F;t von Burgund &#x017F;ich empor:</l><lb/>
              <l>&#x201E;Das leug&#x017F;t du, Verra&#x0364;ter, das leug&#x017F;t du mir vor!</l><lb/>
              <l>Dein Blut mir&#x2019;s entgelte! das trinke Burgund!</l><lb/>
              <l>Wo mich belogen dein giftiger Mund.&#x201E;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="27">
              <l>&#x201E;Hier &#x017F;tell&#x2019; ich, o Alter, zum Pfande mich dar.</l><lb/>
              <l>Auf! Eile! So findet&#x2019;s dein Auge noch wahr.</l><lb/>
              <l>Mein Blut dir&#x2019;s entgelte! das trinke Burgund!</l><lb/>
              <l>Wo dich belogen mein redlicher Mund.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">O 4</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Da</fw><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215/0286] „Halloh! Wach auf! du Fuͤrſt von Burgund! Dein Koͤnigsgeſchmeide beſudelt ein Hund; Blandinen, dein gleiſſendes Toͤchterlein, ſchwaͤcht, Zur Stunde jezt ſchwaͤcht ſie ein ſchaͤndlicher Knecht.„ Das krachte dem Alten ins dumpfe Gehoͤr. Er liebte die einzige Tochter ſo ſehr. Er hielt ſie wol hoͤher, als Zepter und Kron’, Und hoͤher, als ſeinen helſtralenden Thron. Wild rafte der Fuͤrſt von Burgund ſich empor: „Das leugſt du, Verraͤter, das leugſt du mir vor! Dein Blut mir’s entgelte! das trinke Burgund! Wo mich belogen dein giftiger Mund.„ „Hier ſtell’ ich, o Alter, zum Pfande mich dar. Auf! Eile! So findet’s dein Auge noch wahr. Mein Blut dir’s entgelte! das trinke Burgund! Wo dich belogen mein redlicher Mund. Da O 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/286
Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/286>, abgerufen am 09.06.2024.