Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.Vor allen Thieren, gros und klein, Die sich bei Göttern mästen, Behagt Silenus Eselein Noch meinem Sin am besten. Das ist fürwahr! ein feines Vieh, Von sondrer Zucht und Ehren, Und läst von forn und hinten nie, Was unverschämtes hören. Mit sich und seinem Herrn vergnügt, Geduldig allerwegen, Nimt es vorlieb, so wie sich's fügt, Mit Marzipan und Schlägen. Zum Keller weis es hin und her Den Weg von selbst zu finden; Auch braucht man gar nicht drüber her Den Reiter fest zu binden. Piano M
Vor allen Thieren, gros und klein, Die ſich bei Goͤttern maͤſten, Behagt Silenus Eſelein Noch meinem Sin am beſten. Das iſt fuͤrwahr! ein feines Vieh, Von ſondrer Zucht und Ehren, Und laͤſt von forn und hinten nie, Was unverſchaͤmtes hoͤren. Mit ſich und ſeinem Herrn vergnuͤgt, Geduldig allerwegen, Nimt es vorlieb, ſo wie ſich’s fuͤgt, Mit Marzipan und Schlaͤgen. Zum Keller weis es hin und her Den Weg von ſelbſt zu finden; Auch braucht man gar nicht druͤber her Den Reiter feſt zu binden. Piano M
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Vor allen Thieren, gros und klein,
Die ſich bei Goͤttern maͤſten,
Behagt Silenus Eſelein
Noch meinem Sin am beſten.
Das iſt fuͤrwahr! ein feines Vieh,
Von ſondrer Zucht und Ehren,
Und laͤſt von forn und hinten nie,
Was unverſchaͤmtes hoͤren.
Mit ſich und ſeinem Herrn vergnuͤgt,
Geduldig allerwegen,
Nimt es vorlieb, ſo wie ſich’s fuͤgt,
Mit Marzipan und Schlaͤgen.
Zum Keller weis es hin und her
Den Weg von ſelbſt zu finden;
Auch braucht man gar nicht druͤber her
Den Reiter feſt zu binden.
Piano
M
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Zitationshilfe: | Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/248>, abgerufen am 31.07.2024. |