Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.Minnesold läst Amt und Ehren, Goldnen Sporn und Ritterschlag, Lässet ohne Neid entberen, Was der Kaiser geben mag. Ehre lacht nicht halb so hold, Als der Minne Freudensold. Nimmer, nimmermehr hienieden Fänd' ich süsseren Genies. Süsseres ist nur beschieden Seligen im Paradies. Süs ist, was die Biene zolt; Süsser dennoch Minnesold. Minnesold ist aller Freuden, Aller Freuden Fünftelsaft; Minnesold hat aller Leiden, Aller Leiden Heilungskraft. Was der Balsamstand' entrollt, Heilet nicht, wie Minnesold. Min-
Minneſold laͤſt Amt und Ehren, Goldnen Sporn und Ritterſchlag, Laͤſſet ohne Neid entberen, Was der Kaiſer geben mag. Ehre lacht nicht halb ſo hold, Als der Minne Freudenſold. Nimmer, nimmermehr hienieden Faͤnd’ ich ſuͤſſeren Genies. Suͤſſeres iſt nur beſchieden Seligen im Paradies. Suͤs iſt, was die Biene zolt; Suͤſſer dennoch Minneſold. Minneſold iſt aller Freuden, Aller Freuden Fuͤnftelſaft; Minneſold hat aller Leiden, Aller Leiden Heilungskraft. Was der Balſamſtand’ entrollt, Heilet nicht, wie Minneſold. Min-
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Minneſold laͤſt Amt und Ehren,
Goldnen Sporn und Ritterſchlag,
Laͤſſet ohne Neid entberen,
Was der Kaiſer geben mag.
Ehre lacht nicht halb ſo hold,
Als der Minne Freudenſold.
Nimmer, nimmermehr hienieden
Faͤnd’ ich ſuͤſſeren Genies.
Suͤſſeres iſt nur beſchieden
Seligen im Paradies.
Suͤs iſt, was die Biene zolt;
Suͤſſer dennoch Minneſold.
Minneſold iſt aller Freuden,
Aller Freuden Fuͤnftelſaft;
Minneſold hat aller Leiden,
Aller Leiden Heilungskraft.
Was der Balſamſtand’ entrollt,
Heilet nicht, wie Minneſold.
Min-
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Zitationshilfe: | Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/176>, abgerufen am 31.07.2024. |