Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
Ihr Namen hätt' im Feldpanier
Den Rittern Mut geschimmert,
Und Schild' und Lanzen im Turnier
Zu tausenden zertrümmert.
Wär' sie geboren auf der Flur,
In jenen goldnen Jahren,
Als ritterliche Lanzen nur
Noch Hirtenstäbe waren:
So hätt' um sie, in Flur und Hain,
Ein jedes Lied geworben.
Wol mancher wär' in Liebespein,
Nach Schäferart, gestorben. --
Sieh, solche Braut zieht deine Hand
Hinweg aus unsern Blicken.
Wie neiden wir das fremde Land,
Das Helena sol schmücken!

Ach!
Ihr Namen haͤtt’ im Feldpanier
Den Rittern Mut geſchimmert,
Und Schild’ und Lanzen im Turnier
Zu tauſenden zertruͤmmert.
Waͤr’ ſie geboren auf der Flur,
In jenen goldnen Jahren,
Als ritterliche Lanzen nur
Noch Hirtenſtaͤbe waren:
So haͤtt’ um ſie, in Flur und Hain,
Ein jedes Lied geworben.
Wol mancher waͤr’ in Liebespein,
Nach Schaͤferart, geſtorben. —
Sieh, ſolche Braut zieht deine Hand
Hinweg aus unſern Blicken.
Wie neiden wir das fremde Land,
Das Helena ſol ſchmuͤcken!

Ach!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0173" n="104"/>
            </l>
            <lg n="8">
              <l>Ihr Namen ha&#x0364;tt&#x2019; im Feldpanier</l><lb/>
              <l>Den Rittern Mut ge&#x017F;chimmert,</l><lb/>
              <l>Und Schild&#x2019; und Lanzen im Turnier</l><lb/>
              <l>Zu tau&#x017F;enden zertru&#x0364;mmert.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="9">
              <l>Wa&#x0364;r&#x2019; &#x017F;ie geboren auf der Flur,</l><lb/>
              <l>In jenen goldnen Jahren,</l><lb/>
              <l>Als ritterliche Lanzen nur</l><lb/>
              <l>Noch Hirten&#x017F;ta&#x0364;be waren:</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="10">
              <l>So ha&#x0364;tt&#x2019; um &#x017F;ie, in Flur und Hain,</l><lb/>
              <l>Ein jedes Lied geworben.</l><lb/>
              <l>Wol mancher wa&#x0364;r&#x2019; in Liebespein,</l><lb/>
              <l>Nach Scha&#x0364;ferart, ge&#x017F;torben. &#x2014;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="11">
              <l>Sieh, &#x017F;olche Braut zieht deine Hand</l><lb/>
              <l>Hinweg aus un&#x017F;ern Blicken.</l><lb/>
              <l>Wie neiden wir das fremde Land,</l><lb/>
              <l>Das Helena &#x017F;ol &#x017F;chmu&#x0364;cken!</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Ach!</fw><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0173] Ihr Namen haͤtt’ im Feldpanier Den Rittern Mut geſchimmert, Und Schild’ und Lanzen im Turnier Zu tauſenden zertruͤmmert. Waͤr’ ſie geboren auf der Flur, In jenen goldnen Jahren, Als ritterliche Lanzen nur Noch Hirtenſtaͤbe waren: So haͤtt’ um ſie, in Flur und Hain, Ein jedes Lied geworben. Wol mancher waͤr’ in Liebespein, Nach Schaͤferart, geſtorben. — Sieh, ſolche Braut zieht deine Hand Hinweg aus unſern Blicken. Wie neiden wir das fremde Land, Das Helena ſol ſchmuͤcken! Ach!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/173
Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/173>, abgerufen am 19.05.2024.