Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
Beim Spiel und Tanze werden mir
Die Schönsten immer winken;
Und, die ich fodre, werden schier
Sich mehr als Andre dünken.
Geliebt, geehrt, bis an mein Ziel,
Von einer Flur zur andern,
Werd' ich mit meinem Minnespiel,
Herbeigerufen, wandern.
Und, wenn ich längst gestorben bin,
Und unter Ulmen schlafe,
So weidet noch die Schäferin
Um meine Gruft die Schafe;
Und lehnet sich auf ihren Stab,
Und senkt vol heller Thränen,
Den sanften Blik zu mir herab,
Und klagt in weichen Tönen:

"Du,
E 2
Beim Spiel und Tanze werden mir
Die Schoͤnſten immer winken;
Und, die ich fodre, werden ſchier
Sich mehr als Andre duͤnken.
Geliebt, geehrt, bis an mein Ziel,
Von einer Flur zur andern,
Werd’ ich mit meinem Minneſpiel,
Herbeigerufen, wandern.
Und, wenn ich laͤngſt geſtorben bin,
Und unter Ulmen ſchlafe,
So weidet noch die Schaͤferin
Um meine Gruft die Schafe;
Und lehnet ſich auf ihren Stab,
Und ſenkt vol heller Thraͤnen,
Den ſanften Blik zu mir herab,
Und klagt in weichen Toͤnen:

„Du,
E 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0134" n="67"/>
            </l>
            <lg n="8">
              <l>Beim Spiel und Tanze werden mir</l><lb/>
              <l>Die Scho&#x0364;n&#x017F;ten immer winken;</l><lb/>
              <l>Und, die ich fodre, werden &#x017F;chier</l><lb/>
              <l>Sich mehr als Andre du&#x0364;nken.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="9">
              <l>Geliebt, geehrt, bis an mein Ziel,</l><lb/>
              <l>Von einer Flur zur andern,</l><lb/>
              <l>Werd&#x2019; ich mit meinem Minne&#x017F;piel,</l><lb/>
              <l>Herbeigerufen, wandern.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="10">
              <l>Und, wenn ich la&#x0364;ng&#x017F;t ge&#x017F;torben bin,</l><lb/>
              <l>Und unter Ulmen &#x017F;chlafe,</l><lb/>
              <l>So weidet noch die Scha&#x0364;ferin</l><lb/>
              <l>Um meine Gruft die Schafe;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="11">
              <l>Und lehnet &#x017F;ich auf ihren Stab,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;enkt vol heller Thra&#x0364;nen,</l><lb/>
              <l>Den &#x017F;anften Blik zu mir herab,</l><lb/>
              <l>Und klagt in weichen To&#x0364;nen:</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">E 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">&#x201E;Du,</fw><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0134] Beim Spiel und Tanze werden mir Die Schoͤnſten immer winken; Und, die ich fodre, werden ſchier Sich mehr als Andre duͤnken. Geliebt, geehrt, bis an mein Ziel, Von einer Flur zur andern, Werd’ ich mit meinem Minneſpiel, Herbeigerufen, wandern. Und, wenn ich laͤngſt geſtorben bin, Und unter Ulmen ſchlafe, So weidet noch die Schaͤferin Um meine Gruft die Schafe; Und lehnet ſich auf ihren Stab, Und ſenkt vol heller Thraͤnen, Den ſanften Blik zu mir herab, Und klagt in weichen Toͤnen: „Du, E 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/134
Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/134>, abgerufen am 27.11.2024.