Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
Nun müssen Bach und Klee genung
Verliebter Zären saugen,
Und graue Nebeldämmerung
Umwölkt die muntern Augen.
Nun härm' ich ganze Nächte lang,
Auf schlummerlosem Lager,
Die leichten Glieder mat und krank,
Die vollen Wangen hager.
An meinem Leben nagt die Wut
Grausamer Seelengeier;
Nagt Eifersucht auf fremde Glut,
Nagt mein verschmähtes Feuer.
Das harte Mädchen sieht den Schmerz,
Und mehrt ihn dennoch stündlich.
O Liebe, kenst du noch ein Herz,
Wie dieses, unempfindlich? --

Ein
Nun muͤſſen Bach und Klee genung
Verliebter Zaͤren ſaugen,
Und graue Nebeldaͤmmerung
Umwoͤlkt die muntern Augen.
Nun haͤrm’ ich ganze Naͤchte lang,
Auf ſchlummerloſem Lager,
Die leichten Glieder mat und krank,
Die vollen Wangen hager.
An meinem Leben nagt die Wut
Grauſamer Seelengeier;
Nagt Eiferſucht auf fremde Glut,
Nagt mein verſchmaͤhtes Feuer.
Das harte Maͤdchen ſieht den Schmerz,
Und mehrt ihn dennoch ſtuͤndlich.
O Liebe, kenſt du noch ein Herz,
Wie dieſes, unempfindlich? —

Ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0105" n="38"/>
            </l>
            <lg n="8">
              <l>Nun mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Bach und Klee genung</l><lb/>
              <l>Verliebter Za&#x0364;ren &#x017F;augen,</l><lb/>
              <l>Und graue Nebelda&#x0364;mmerung</l><lb/>
              <l>Umwo&#x0364;lkt die muntern Augen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="9">
              <l>Nun ha&#x0364;rm&#x2019; ich ganze Na&#x0364;chte lang,</l><lb/>
              <l>Auf &#x017F;chlummerlo&#x017F;em Lager,</l><lb/>
              <l>Die leichten Glieder mat und krank,</l><lb/>
              <l>Die vollen Wangen hager.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="10">
              <l>An meinem Leben nagt die Wut</l><lb/>
              <l>Grau&#x017F;amer Seelengeier;</l><lb/>
              <l>Nagt Eifer&#x017F;ucht auf fremde Glut,</l><lb/>
              <l>Nagt mein ver&#x017F;chma&#x0364;htes Feuer.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="11">
              <l>Das harte Ma&#x0364;dchen &#x017F;ieht den Schmerz,</l><lb/>
              <l>Und mehrt ihn dennoch &#x017F;tu&#x0364;ndlich.</l><lb/>
              <l>O Liebe, ken&#x017F;t du noch ein Herz,</l><lb/>
              <l>Wie die&#x017F;es, unempfindlich? &#x2014;</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0105] Nun muͤſſen Bach und Klee genung Verliebter Zaͤren ſaugen, Und graue Nebeldaͤmmerung Umwoͤlkt die muntern Augen. Nun haͤrm’ ich ganze Naͤchte lang, Auf ſchlummerloſem Lager, Die leichten Glieder mat und krank, Die vollen Wangen hager. An meinem Leben nagt die Wut Grauſamer Seelengeier; Nagt Eiferſucht auf fremde Glut, Nagt mein verſchmaͤhtes Feuer. Das harte Maͤdchen ſieht den Schmerz, Und mehrt ihn dennoch ſtuͤndlich. O Liebe, kenſt du noch ein Herz, Wie dieſes, unempfindlich? — Ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/105
Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/105>, abgerufen am 19.05.2024.