Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

Bild:
<< vorherige Seite

von der ANATOMIA.
genandt/ das rechte aber und unterste/ wird
pylorus oder zuschliesser genandt/ ist enger
als das andere/ damit die Speisen nicht
eher/ biß sie verdauet seyn/ können herauß
kommen. Ist dreyfach von Haut/ hat
auch dreyerley Fibras und Zasern/ damit er
desto stärcker sey/ und sich besser könne auß-
dehnen. Sein Ampt ist/ die Speiß und
Tranck anzunehmen/ und den Nahrungs-
Safft zu bereiten. Von Figur ist er lang-
licht rund/ wie eine Sackpfeiffe/ hat viel
Adern/ Arterien und Nerven/ weßwegen
er dann sehr empfindlich/ und deswegen
wenn er leidet/ Hertz und Hirn per consen-
sum
mit leiden können.

107. Was hat es um die Därme
vor eine Beschaffenheit?

Die Därme fangen von dem Magen an/
und endigen sich im Afftern/ sind mit dem
Magen einerley Substantz/ werden abge-
theilet in drey dünne/ und werden genandt
1. Duodenum, welcher zwölff quer Finger
lang ist/ der 2. Jejunum, weil er ins gemein
leer ist. Der 3. Ileon weil er in den Ileis und
Hufftbeinen lieget/ oder auch/ weil er sich viel
mahl umwendet; Dieser ist der allerlängste.
Nach diesen sind drey dicke/ als 1. Coecum
der blinde Darm. 2. Colon deßwegen also
genandt/ weil in selbigen die Colica entste-
het. 3. Rectum, weil er gerade gehet/ wird

auch
D iiij

von der ANATOMIA.
genandt/ das rechte aber und unterſte/ wird
pylorus oder zuſchlieſſer genandt/ iſt enger
als das andere/ damit die Speiſen nicht
eher/ biß ſie verdauet ſeyn/ koͤnnen herauß
kommen. Iſt dreyfach von Haut/ hat
auch dreyerley Fibras und Zaſern/ damit er
deſto ſtaͤrcker ſey/ und ſich beſſer koͤnne auß-
dehnen. Sein Ampt iſt/ die Speiß und
Tranck anzunehmen/ und den Nahrungs-
Safft zu bereiten. Von Figur iſt er lang-
licht rund/ wie eine Sackpfeiffe/ hat viel
Adern/ Arterien und Nerven/ weßwegen
er dann ſehr empfindlich/ und deswegen
wenn er leidet/ Hertz und Hirn per conſen-
ſum
mit leiden koͤnnen.

107. Was hat es um die Daͤrme
vor eine Beſchaffenheit?

Die Daͤrme fangen von dem Magen an/
und endigen ſich im Afftern/ ſind mit dem
Magen einerley Subſtantz/ werden abge-
theilet in drey duͤnne/ und werden genandt
1. Duodenum, welcher zwoͤlff quer Finger
lang iſt/ der 2. Jejunum, weil er ins gemein
leer iſt. Der 3. Ileon weil er in den Ileis und
Hufftbeinen lieget/ oder auch/ weil er ſich viel
mahl umwendet; Dieſer iſt der allerlaͤngſte.
Nach dieſen ſind drey dicke/ als 1. Cœcum
der blinde Darm. 2. Colon deßwegen alſo
genandt/ weil in ſelbigen die Colica entſte-
het. 3. Rectum, weil er gerade gehet/ wird

auch
D iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0077" n="55"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">ANATOMIA.</hi></hi></hi></hi></fw><lb/>
genandt/ das rechte aber und unter&#x017F;te/ wird<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">pylorus</hi></hi> oder zu&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;er genandt/ i&#x017F;t enger<lb/>
als das andere/ damit die Spei&#x017F;en nicht<lb/>
eher/ biß &#x017F;ie verdauet &#x017F;eyn/ ko&#x0364;nnen herauß<lb/>
kommen. I&#x017F;t dreyfach von Haut/ hat<lb/>
auch dreyerley <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fibras</hi></hi> und Za&#x017F;ern/ damit er<lb/>
de&#x017F;to &#x017F;ta&#x0364;rcker &#x017F;ey/ und &#x017F;ich be&#x017F;&#x017F;er ko&#x0364;nne auß-<lb/>
dehnen. Sein Ampt i&#x017F;t/ die Speiß und<lb/>
Tranck anzunehmen/ und den Nahrungs-<lb/>
Safft zu bereiten. Von Figur i&#x017F;t er lang-<lb/>
licht rund/ wie eine Sackpfeiffe/ hat viel<lb/>
Adern/ Arterien und Nerven/ weßwegen<lb/>
er dann &#x017F;ehr empfindlich/ und deswegen<lb/>
wenn er leidet/ Hertz und Hirn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">per con&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;um</hi></hi> mit leiden ko&#x0364;nnen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">107. Was hat es um die Da&#x0364;rme<lb/>
vor eine Be&#x017F;chaffenheit?</hi> </head><lb/>
          <p>Die Da&#x0364;rme fangen von dem Magen an/<lb/>
und endigen &#x017F;ich im Afftern/ &#x017F;ind mit dem<lb/>
Magen einerley Sub&#x017F;tantz/ werden abge-<lb/>
theilet in drey du&#x0364;nne/ und werden genandt<lb/>
1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Duodenum</hi>,</hi> welcher zwo&#x0364;lff quer Finger<lb/>
lang i&#x017F;t/ der 2. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Jejunum</hi>,</hi> weil er ins gemein<lb/>
leer i&#x017F;t. Der 3. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ileon</hi></hi> weil er in den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ileis</hi></hi> und<lb/>
Hufftbeinen lieget/ oder auch/ weil er &#x017F;ich viel<lb/>
mahl umwendet; Die&#x017F;er i&#x017F;t der allerla&#x0364;ng&#x017F;te.<lb/>
Nach die&#x017F;en &#x017F;ind drey dicke/ als 1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C&#x0153;cum</hi></hi><lb/>
der blinde Darm. 2. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Colon</hi></hi> deßwegen al&#x017F;o<lb/>
genandt/ weil in &#x017F;elbigen die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Colica</hi></hi> ent&#x017F;te-<lb/>
het. 3. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rectum</hi>,</hi> weil er gerade gehet/ wird<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[55/0077] von der ANATOMIA. genandt/ das rechte aber und unterſte/ wird pylorus oder zuſchlieſſer genandt/ iſt enger als das andere/ damit die Speiſen nicht eher/ biß ſie verdauet ſeyn/ koͤnnen herauß kommen. Iſt dreyfach von Haut/ hat auch dreyerley Fibras und Zaſern/ damit er deſto ſtaͤrcker ſey/ und ſich beſſer koͤnne auß- dehnen. Sein Ampt iſt/ die Speiß und Tranck anzunehmen/ und den Nahrungs- Safft zu bereiten. Von Figur iſt er lang- licht rund/ wie eine Sackpfeiffe/ hat viel Adern/ Arterien und Nerven/ weßwegen er dann ſehr empfindlich/ und deswegen wenn er leidet/ Hertz und Hirn per conſen- ſum mit leiden koͤnnen. 107. Was hat es um die Daͤrme vor eine Beſchaffenheit? Die Daͤrme fangen von dem Magen an/ und endigen ſich im Afftern/ ſind mit dem Magen einerley Subſtantz/ werden abge- theilet in drey duͤnne/ und werden genandt 1. Duodenum, welcher zwoͤlff quer Finger lang iſt/ der 2. Jejunum, weil er ins gemein leer iſt. Der 3. Ileon weil er in den Ileis und Hufftbeinen lieget/ oder auch/ weil er ſich viel mahl umwendet; Dieſer iſt der allerlaͤngſte. Nach dieſen ſind drey dicke/ als 1. Cœcum der blinde Darm. 2. Colon deßwegen alſo genandt/ weil in ſelbigen die Colica entſte- het. 3. Rectum, weil er gerade gehet/ wird auch D iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der vorliegenden Ausgabe handelt es sich um e… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/77
Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/77>, abgerufen am 21.11.2024.