Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.von Geschwären. Spor-Ader öffnen/ oder sonsten eine Aderam Arm/ und wann solches Geblüht abge- zogen und deriviret/ soll man des andern Tages die Ader unter der Zungen lassen/ da- mit man das schon zugeflossene böse Geblüht außlasse/ aber die Binden mit welchen man in lassung der Bräun-Ader den Halß zu würgen pfleget/ unterwegen lassen/ welches noch mehr böses hinzu ziehet. So fern Er etwas einschlucken kan/ soll man Ihm ein Purgier-Träncklein eingeben/ wofern nicht/ des Tages zweymahl Clystier gebrauchen; Und weil offtermahls der Patient keine Speise hinunter bringen kan/ die intestina crassa aber gleichfals mit den venis lacteis begabet sind/ (wie mein Praeceptor, Petrus de Marchettis, Professor zu Padua deutlich gewiesen) als kan man den Patienten nach dem die excrementa durchs Clystier heraus gebracht/ auch ernehrende Clystier beybrin- gen/ daß also ein Chylus der Leber/ oder wie die Recentiores wollen/ dem Hertzen zuge- führet werde/ dadurch dann der Patient/ wie vorgestelter Doctor offt practisiret/ viel tage kan genähret werden/ biß er selbsten essen kan. Wann aber der Patient in Ge-Hand-Cur. fahr der Erstickung gerathen/ muß man die Eröffnung der Lufft-Rohren/ als in diesem gefährlichen Zustand ein bewehrt und au- genscheinliches Hülff-Mittel vor die Hand neh- Z ij
von Geſchwaͤren. Spor-Ader oͤffnen/ oder ſonſten eine Aderam Arm/ und wann ſolches Gebluͤht abge- zogen und deriviret/ ſoll man des andern Tages die Ader unter der Zungen laſſen/ da- mit man das ſchon zugefloſſene boͤſe Gebluͤht außlaſſe/ aber die Binden mit welchen man in laſſung der Braͤun-Ader den Halß zu wuͤrgen pfleget/ unterwegen laſſen/ welches noch mehr boͤſes hinzu ziehet. So fern Er etwas einſchlucken kan/ ſoll man Ihm ein Purgier-Traͤncklein eingeben/ wofern nicht/ des Tages zweymahl Clyſtier gebrauchen; Und weil offtermahls der Patient keine Speiſe hinunter bringen kan/ die inteſtina craſſa aber gleichfals mit den venis lacteis begabet ſind/ (wie mein Præceptor, Petrus de Marchettis, Profeſſor zu Padua deutlich gewieſen) als kan man den Patienten nach dem die excrementa durchs Clyſtier heraus gebracht/ auch ernehrende Clyſtier beybrin- gen/ daß alſo ein Chylus der Leber/ oder wie die Recentiores wollen/ dem Hertzen zuge- fuͤhret werde/ dadurch dann der Patient/ wie vorgeſtelter Doctor offt practiſiret/ viel tage kan genaͤhret werden/ biß er ſelbſten eſſen kan. Wann aber der Patient in Ge-Hand-Cur. fahr der Erſtickung gerathen/ muß man die Eroͤffnung der Lufft-Rohren/ als in dieſem gefaͤhrlichen Zuſtand ein bewehrt und au- genſcheinliches Huͤlff-Mittel vor die Hand neh- Z ij
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von Geſchwaͤren.
Spor-Ader oͤffnen/ oder ſonſten eine Ader
am Arm/ und wann ſolches Gebluͤht abge-
zogen und deriviret/ ſoll man des andern
Tages die Ader unter der Zungen laſſen/ da-
mit man das ſchon zugefloſſene boͤſe Gebluͤht
außlaſſe/ aber die Binden mit welchen man
in laſſung der Braͤun-Ader den Halß zu
wuͤrgen pfleget/ unterwegen laſſen/ welches
noch mehr boͤſes hinzu ziehet. So fern Er
etwas einſchlucken kan/ ſoll man Ihm ein
Purgier-Traͤncklein eingeben/ wofern nicht/
des Tages zweymahl Clyſtier gebrauchen;
Und weil offtermahls der Patient keine
Speiſe hinunter bringen kan/ die inteſtina
craſſa aber gleichfals mit den venis lacteis
begabet ſind/ (wie mein Præceptor, Petrus
de Marchettis, Profeſſor zu Padua deutlich
gewieſen) als kan man den Patienten nach
dem die excrementa durchs Clyſtier heraus
gebracht/ auch ernehrende Clyſtier beybrin-
gen/ daß alſo ein Chylus der Leber/ oder wie
die Recentiores wollen/ dem Hertzen zuge-
fuͤhret werde/ dadurch dann der Patient/
wie vorgeſtelter Doctor offt practiſiret/ viel
tage kan genaͤhret werden/ biß er ſelbſten
eſſen kan. Wann aber der Patient in Ge-
fahr der Erſtickung gerathen/ muß man die
Eroͤffnung der Lufft-Rohren/ als in dieſem
gefaͤhrlichen Zuſtand ein bewehrt und au-
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